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ÖBB - zentraler Player für Transport, Personenverkehr und Klimaschutz

Aktualisiert
Lesezeit
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Die ÖBB ist mit ihrem Angebot für den Personenverkehr und dem Güterverkehr ein wichtiger Player - auch für den Klimaschutz.
Die ÖBB ist mit ihrem Angebot für den Personenverkehr und dem Güterverkehr ein wichtiger Player - auch für den Klimaschutz.©ÖBB
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Die ÖBB, die Österreichische Bundesbahnen-Holding AG, hat als staatlicher Betrieb und größte Eisenbahngesellschaft in Österreich sowohl aus Infrastruktur-Perspektive als auch aus Sicht des Klimaschutzes zentrale Bedeutung im Personen- und Güterverkehr. Die ÖBB liegt nach Umsatz gemessen auf Rang 23 der größten Unternehmen Österreichs.

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FACTS: ÖBB Holding AG

trend TOP 500 Ranking: 23

  • Gegründet: 1923, seit 2004 Holding-Gesellschaft

  • Firmensitz: Am Hauptbahnhof 2, 1100 Wien

  • Mitarbeiter (2022): 41.347

  • Tätigkeit: Personen-/Warentransport und Abwicklung

  • Umsatz (2022): 4,67 Mrd. EUR

  • Gewinn [EBIT] (2022): 663,4 Mio. EUR

  • Eigentümer: Republik Österreich (100%)

  • Management: Andreas Matthä (CEO), Arnold Schiefer (CFO)

  • Aufsichtsrat: Andrea Reithmayer (Vorsitzende), Kurt Weinberger (1. Stv. V.), Herbert Kasser (2. Stv. V.), Roman Hebenstreit (3. Stv. V.), Brigitte Ederer, Elfriede Baumann, Günter Blumthaler, Markus Himmelbauer, Olivia Janisch, Angela Köppl, Maria Cattina Leitner, Andreas Martinsich

  • Website: oebb.at

Firmengeschichte: Die Österreichische Bundesbahnen-Holding AG

Die heutige ÖBB (Österreichischen Bundesbahnen-Holding) hat eine lange Geschichte, die bis in die Zeit der Monarchie zurück reicht.

Im Jahre 1882 begann Österreich-Ungarn die Eisenbahnen und dazugehörige Infrastruktur zu verstaatlichen und unter den k.k. österreichischen Staatsbahnen zu vereinen. Nach dem Zerfall Österreich-Ungarns wurden sie zu den Deutschösterreichischen Staatsbahnen, 1921 zur Österreichischen Bundesbahn und 1923 ein eigenes Unternehmen.

Von 1938 bis 1945 war die Bahn in die Deutsche Reichsbahn eingegliedert. Im Laufe des Zweiten Weltkriegs wurde nahezu die Hälfte (41 %) des Bahnnetzes zerstört und nach Kriegsende fokussierte man sich zunächst auf den Wiederaufbau und die Elektrifizierung.

In den 1960er Jahren verlor die Eisenbahn durch die Verbreitung des Autos an Bedeutung. 1969 wurde die österreichische Bundesbahn unter Bundeskanzler Josef Klaus zu einem unselbstständigen Wirtschaftskörper umgebaut und war fortan ein Zweig der Betriebsverwaltung des Bundes.

1991 gab es mit dem NAT’91 (Neuer Austrotakt ) den ersten bundesweiten Taktfahrplan. Unter der Regierung Vranitzky III (SPÖ-ÖVP) wurde aus der ÖBB eine Rechtspersönlichkeit in Form einer Mischung aus AG und GmbH mit 100% Besitz der Republik. Dies geschah unter anderem, um den EU-Richtlinien zu entsprechen und somit den Beitritt zur EU zu ermöglichen.

2004 wurde die ÖBB zu der heute bekannten ÖBB Holding AG mit den operativen Tochtergesellschaften ÖBB Personenverkehr AG, Rail Cargo Austria AG und ÖBB Infrastruktur AG mit jeweils etlichen Sub-Gesellschaften. Seither gilt die ÖBB als privates Unternehmen.

Seit 1. Jänner 2005 ist der ÖBB-Konzern operativ tätig. Damit wurde auf Basis des Bundesbahnstrukturgesetzes 2003 einer der größten Change-Management-Prozesse in der österreichischen Wirtschaftsgeschichte erfolgreich auf Schiene gebracht. Heute beschäftigt der ÖBB-Konzern rund 41.000 Mitarbeiter und hat sich auf Basis einer neuen Strategie zum Ziel gesetzt, sich langfristig als eine der europäischen Top-Bahnen zu etablieren.

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Organigramm: Die wichtigsten Gesellschaften der ÖBB Holding

© ÖBB Holding

Der aktuelle CEO Andreas Matthä (geb. 1962) ist seit 24.5.2016 im Amt und übernahm die Funktion von Christian Kern, dem ehemaligen österreichischen Bundeskanzler.

Rail Cargo Group – zweitgrößtes Gütertransportunternehmen Europas

Die ÖBB-Holding AG ist alleiniger Besitzer der Rail Cargo Austria AG . Das Gütertransportunternehmen bietet eine End-to-End-Logistiklösung bis nach Asien an. Das Unternehmen wickelte mit seinen 5.755 Mitarbeitern im letzten Jahr insgesamt 463.393 Zugfahrten mit einer Gesamtleistung von 94,1 Mio. Nettotonnen ab. Die Rail Cargo Group ist in 18 Ländern vertreten, betreibt 16 Terminals und 12 Logistikzentren und ist mit ihrer Kapazität und Transportleistung das zweitgrößte Gütertransportunternehmen Europas.

Die End-to-End-Logistiklösung der Rail Cargo Group ist als Tür-zu-Tür, oder mehr als Lager-zu-Baustelle oder Forst-zu-Sägewerk-Lösung angelegt. So ist es möglich auch Rohstoffe, Papier, aber auch Müll und chemische Produkte quer durch Europa transportieren zu lassen. Von der Produktionsstätte bis direkt zum Verarbeitungsplatz. Die Rail Carco ist außerdem ein wichtiger Partner der Automobilindustrie. Sie bringt jährlich 750.000 Neuwagen aus den Produktionsstätten in die Zielmärkte.

Jahr

Umsatz (in Mio. €)

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

5.172,24

-1,86

2016

5.246,75

0,49

2017

5.521,84

5,24

2018

5.644,00

2,21

2019

6.945,10

3,26

2020

4.083,10

-7,31

2021

4.355,50

6,67

2022

4.671,20

7,25

Umsatzentwicklung ÖBB 2015 - 2022

Die ÖBB Infrastruktur AG

Die ÖBB-Infrastruktur AG oder kurz ÖBB Infra steht ebenfalls im Alleinbesitz der ÖBB-Holding AG. Sie aus der Verschmelzung der ehemaligen ÖBB-Infrastruktur Bau AG und der ÖBB-Infrastruktur Betrieb AG hervorgegangen.

Ihre Zuständigkeit betrifft die Planung, Trassenvergabe, Betrieb und Wartung des österreichischen Schienennetzes und der dazu gehörenden Infrastruktur sowie von Bahnhöfen und Haltestellen.

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Andreas Matthä, CEO Österreichische Bundesbahnen

© ÖBB

Die ÖBB Infra betreibt 4.871 km Schienen, 1.038 Bahnhöfe und Haltestellen, 6.605 Brücken und sogar 9 Wasserkraftwerke. Damit schafft es die ÖBB, ein Drittel ihres benötigten Stroms selbst zu produzieren.

ÖBB CEO Andreas Matthä sieht die Bundesbahnen als wichtigen Player im Kampf gegen den Klimawandel. "Dagegen gibt es keine Impfung. Da müssen wir jetzt handeln. Und das geht nur, indem wir die Angebote der Bahn verbessern, vor allem am Tagesrand", erklärt er im trend-Interview.

Auch beim Thema Nachhaltigkeit setzt die ÖBB auf 100% Grünstrom und versucht einen geringen Flächenverbrauch zu erreichen. Auch wird auf eine umweltfreundliche Reinigung, Abfallbewirtschaftung und Lärmschutz Wert gelegt. Ein Vorzeigeprojekt sind ÖBB Schienenbienen. Dabei werden Grünflächen entlang der Trassen genutzt, um dort Bienenvölker, in einer Kooperation mit dem Imker Markus Bleich, anzusiedeln. Der gewonnene Honig wird als ÖBB Schienenhonig vermarktet und im ÖBB Shop verkauft.

Jahr

Mitarbeiter

+/- ggü. Vorjahr in %

2015

39.561

1,11

2016

39.559

0,82

2017

40.125

1,43

2018

40.528

1,00

2019

41.147

1,53

2020

40.945

0,21

2021

40.978

0,08

2022

41.347

0,90

Mitarbeiterentwicklung ÖBB 2015 - 2022

ÖBB-Personenverkehr AG

Die in der Öffentlichkeit bekannteste Tochtergesellschaft der ÖBB-Holding AG ist die ÖBB-Personenverkehr AG, zu der unter anderem auch die Österreichische Postbus AG zu 100 % gehört.

Im Pandemie-Jahr 2021 hat die Personenverkehrs-Gesellschaft der Bundesbahnen 322,9 Millionen Fahrgäste transportiert, davon 135,3 Millionen in Postbussen. Der Fuhrpark umfasst (Stand 2020) 1.115 Lokomotiven, 2.787 Personenwagen, 24.345 Güterwagen und 2.419 Autobusse.

Österreich ist damit im europäischen Schnitt ein Vorreiter, was die Anzahl an zurückgelegten Kilometern auf Schienen betrifft. Und somit auch bei der klimaneutralen Mobilität. Durch den Personenverkehr auf de Schiene können gegenüber dem Individualverkehr jährlich rund 2,5 Millionen Tonnen CO2 eingespart werden.

Die am besten ausgebaute Strecke stellt die Verbindung zwischen Wien und Linz dar. Hier werden Geschwindigkeiten von 230 km/h erreicht. Die Distanz wird im Durchschnitt um 19 Minuten schneller als mit dem Auto und gleichzeitig auch sicherer bewältigt. Täglich bewegt die ÖBB 166 internationale Fernzüge.

Vor der Corona-Pandemie (2019) hat die ÖBB 55,5 Millionen Fahrkarten verkauft, im Jahr 2020 ist diese Zahl auf 30,6 Millionen zurückgegangen.

Österreichs größte Unternehmen

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