Trend Logo

Ex-ÖBB-Managerin Palla soll Deutsche Bahn auf Vordermann bringen

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
Artikelbild
 © Deutsche Bahn AG

Die künftige Deutsche-Bahn-Chefin Evelyn Palla.

©Deutsche Bahn AG
  1. home
  2. Aktuell
  3. Unternehmen

Die bisherige Chefin der Bahnsparte DB Regio, Evelyn Palla, soll neue Vorstandsvorsitzende der Deutschen Bahn werden.

Oberste Lokführerin bei der Deutschen Bahn (DB) - das klingt nach einem Schleudersitz. Die bisherige Chefin der Bahnsparte DB Regio, Evelyn Palla, soll neue Vorstandsvorsitzende des Unternehmens werden, das in den letzten Jahren durch Unpünktlichkeit, Unwirtschaftlichkeit und riesigen Problemen bei der Infrastruktur auffiel. Die nächste Sitzung des Aufsichtsrats, bei der die Personalie fixiert werden soll, beginnt am Dienstag.

Palla, Jahrgang 1973, folgt auf Richard Lutz, der den bundeseigenen Konzern seit Anfang 2017 führt. Die Südtirolerin startete ihre berufliche Laufbahn 1997 bei der Infineon Technologies AG. Ab 2003 war sie bei Eon in München, Köln und Mailand tätig. 2011 wechselte sie zu den Österreichischen Bundesbahnen nach Wien. Dort war sie ab 2015 als Vorstand der ÖBB Personenverkehr AG für den Regionalverkehr zuständig. Zudem war sie ab 2015 Aufsichtsratsvorsitzende der ÖBB Postbus AG.

Sie übernimmt den bundeseigenen Konzern inmitten einer schweren Krise. Im August waren nur knapp 60 Prozent der Fernverkehrszüge pünktlich unterwegs, die Infrastruktur ist marode und gilt als Hauptgrund für die schlechte betriebliche Leistung. Auch die wirtschaftlichen Zahlen sehen seit Jahren nicht gut aus, auch wenn zuletzt eine leichte Verbesserung zu erkennen war.

Große Hoffnungen setzt die für die Infrastruktur zuständige DB InfraGo in die grundlegende Sanierung besonders wichtiger Strecken. Das Konzept der sogenannten Generalsanierungen sieht vor, dass die Strecken monatelang komplett gesperrt werden, um in dieser Zeit möglichst viel reparieren zu können. Mehr als 40 Korridore sollen so bis 2036 saniert werden. Im Gegenzug für die Einschränkungen versprach die Bahn mindestens fünf Jahre Baufreiheit. Das Versprechen wackelt inzwischen, zudem musste auf einigen Strecken der Bauumfang angepasst werden.

Zur Bewältigung der Herausforderungen soll Palla eine neue Strategie des Bundes an die Hand bekommen, über die bisher wenig bekannt ist. Der Titel gibt aber schon einen Hinweis, wo der Fokus liegen wird: "Agenda für zufriedene Kunden auf der Schiene."

Der Finanzbedarf ist riesig. Die Deutsche Bahn erhielt zuletzt zwar deutlich mehr Geld, dennoch warnte Noch-Bahnchef Lutz davor, dass auch diese Mittel nicht reichten, um die Bahn wirklich zukunftsfest zu machen. Trotz Sondervermögen herrscht beim Bund Spardruck.

Erleichterung kommt jedenfalls von der Politik, was die Pünktlichkeit betrifft. Laut einem aktuellen Bericht der "Zeit" soll der deutsche Bundesverkehrsminister Patrick Schnieder die Zielwerte für die Deutsche Bahn bei der Pünktlichkeit nach hinten verschoben. Statt ab 2026 sollen nun erst ab 2029 mindestens 70 Prozent der Züge im Fernverkehr pünktlich sein.

(trend/APA)

Logo
Bleiben Sie im trend.