
trend-Redakteurin Paula-Marie Pucker (links) mit Tech-Entrepreneur Hermann Hauser in Alpbach.
©EFA/Marko RisovicDer aus Österreich stammende Tech-Unternehmer Hermann Hauser sprach am „Brown Bag Lunch" in Alpbach mit dem trend über künstliche Superintelligenz und die Aussichten für die Halbleiterindustrie.
Um zu verdeutlichen, wie dramatisch die aktuelle technologische Umwälzung auf allen Ebenen ist, zitierte Hauser seinen Cambridge-Kollegen, den KI-Forscher und Chemie-Nobelpreisträger Demis Hassabis: Die KI-Revolution werde „zehnmal größer als die Industrielle Revolution sein, und vielleicht zehnmal schneller" über die Bühne gehen.
Wann er den Zeitpunkt der künstliche Superintelligenz, zu dem die menschliche Intelligenz in allen Belangen übertroffen werde, erwarte? Ray Kurzweil von Google hatte jüngst von 2029 gesprochen. Hauser tauscht sich nach eigenen Angaben auch zu dieser Frage per WhatsApp-Gruppe regelmäßig „mit den Silicon-Valley-Tech-Bros" aus, hält diese Schätzung für plausibel, merkt aber auch diplomatisch an: „Ray ist seiner Zeit immer ein bisschen voraus“.
Seine positive Einschätzung und seinen Tech-Optimismus ließ sich der Mitgründer der Investmentfirma Amadeus Capital Partners, die allein 20 Beteiligungen mit KI-Bezug hat, während der spannenden einstündigen Diskussion mit trend-Redakteurin Paula-Marie Pucker und einem überwiegend jungen Publikum nicht nehmen. „Ich war von Beginn weg ein KI-Gläubiger. Dass die Aktien einiger Unternehmen jetzt gefallen sind, irritiert mich auch nicht. Es ist logischerweise viel Hype im Spiel."
Als er das Publikum fragte, wer ChatGPT oder Ähnliches täglich nutze, gingen bei rund der Hälfte der Anwesenden in der Loggia über dem Kongresscenter in Alpbach die Arme hoch - die Technologie ist also für viele längst Alltag, stößt aber bei ebenso vielen offenbar noch auf Skepsis.
Hauser selbst, verriet er, hatte sich mit der KI-Suchmaschine Perplexity auf die Session vorbereitet, um beispielsweise Fragen nach Künstlicher Intelligenz und Humanität beantworten zu können. Geopolitisch hält er zwar die europäische Regulierung für innovationshemmend und befürwortet, sie auszusetzen. Doch er bleibt überzeugter Europäer. „Warum ich ein so stolzer Europäer bin, ist weil Europa es geschafft hat, eine Struktur über die nationalen Strukturen zu legen, die mehr oder wenig funktioniert. Wir haben den Euro, wir haben Frieden."
Deshalb arbeitet er auch an einem Buch, in dem Grundlagen für technologische Souveränität beschrieben werden sollen. Geopolitisch sei Europa „der einzige der großen Blöcke, der kein Hegemon sein will". Während die Lage an Universitäten und bei Startups gut sei, gebe es jedoch im Unternehmensbereich kaum Champions. Lediglich die niederländische ASML, die deutsche SAP und die britische ARM, deren Vorläuferfirma Hauser selbst mitbegründet hat, sind mehr als 100 Milliarden Euro wert. Nachsatz: „Dass ARM jetzt mehr wert ist als Intel, darauf bin ich wirklich stolz."
Ein ausführliches Interview mit Hermann Hauser lesen Sie in der aktuellen trend.EDITION.