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Bosek am EFA 25: „Das Land muss jetzt erwachsen werden“

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 © EFA/Marko Risovic

Erste-Group-CEO Peter Bosek

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Der Erste-Group-CEO hält nichts von Politik-Bashing. Von Polen, wo seine Banken-Gruppen eben groß investiert, könne man viel lernen.

Wenn die Regierung kommende Woche zur Klausur zusammen tritt, könnte das schon ein Offenbarungseid für die nicht mehr ganz neue schwarz-rot-pinke Koalition sein. Denn nach einem relativ ruhigen Start wächst die Ungeduld in großen Teilen der Wirtschaft, dass den Ankündigungen auch echte Reformen folgen.

Am Europäischen Forum Alpbach unterließ es Peter Bosek, CEO der Erste Group, zwar, in die übliche Politikerschelte einzustimmen. Ehe er im grün-weißen Rapid-Dress bei einem „Wiener Derby“ in Alpbach als Linksverteidiger antrat, stellte sich Bosek den Fragen von „Presse“-Journalist:innen. Angesichts der jüngsten Herabstufung Österreichs durch Ratingagenturen sagte der Bankmanager jedoch, dass sich die Agenturen „konkrete Antworten erwarten, da kann man sich nicht drüber hinweg schummeln.“

Generell merkt er in Richtung Politik an, dass „die meisten Regierungen sich mit Pensionisten und Beamten beschäftigen“, nicht jedoch mit Zukunftsthemen, wie etwa Quantentechnologie. Bosek findet es „supergeil“, dass es Menschen in Österreich gibt, die sich mit Quantenphysik so gut auskennen. Auf diese Expertise sollte man setzen und nicht „jeden zweiten Satz von Trump deuten“.

Mehr als auf die Politik setzt Bosek auf die Veränderung der Menschen selbst. Das Warten auf die Politik habe lange mentalitätsgeschichtliche Ursachen, die bis Maria Theresia zurück reichten. Den Unterschied erlebt er dort, wo die Erste Group eben besonders erfolgreich ist: in Ländern wie Polen und Tschechien. „Dort ist die wirtschaftliche Entwicklung unabhängiger von der Politik ist als bei uns.“ Nachsatz mit Bezug auf Österreich: „Das Land muss jetzt erwachsen werden, nicht immer auf die Politik warten – wir alle müssen etwas tun, damit Veränderung statt findet.“

Polen-Deal

Angesprochen darauf, dass Europa immer nur reagiere und nicht agiere, kontert Bosek mit Blick auf die jüngste Transaktion der Erste Group: „Ich habe gerade um sieben Milliarden Euro eine Bank (Anm. Santander Bank Polska) in Polen gekauft. Ich würde sagen wir agieren.“ Die Erste habe sich immer schon als Bank in Zentraleuropa verstanden und an die Region geglaubt. Insbesondere Polen - das „Poster-Child Zentraleuropas“ - erlebe „eine unglaubliche wirtschaftliche Entwicklung", habe hervorragende Universitäten und Forschungseinrichtungen und wachsende geopolitische Bedeutung. „Es wird in den nächsten Jahren viel Geld hinein fließen. Es ist für uns als Bank bedeutsam.“ 

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