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Hoffnungen auf eine baldige US-Zinssenkung zur Eindämmung des Beschäftigungsrückgangs in den Vereinigten Staaten konnten die Börsen in Europa nicht nachhaltig stützen. Stattdessen überwog vor den am morgigen Donnerstag anstehenden Inflationsdaten die Zurückhaltung. Die Inflation auf Herstellerebene, ein Frühindikator für die Verbraucherpreise, fiel im August hingegen unerwartet niedrig aus.
Möglicherweise hielten sich die Anleger auch angesichts des Abschusses von Drohnen über polnischem Staatsgebiet und den davon ausgehenden geopolitischen Risiken zurück. Die Drohnen stammten nach polnischen Regierungsangaben aus Russland. Die Regierung in Warschau hat Konsultationen nach Artikel 4 des NATO-Vertrags mit den Verbündeten beantragt.
Vor diesem Hintergrund waren Rüstungsaktien an den Börsen gesucht. BAE Systems, Leonardo, Rheinmetall und Thales legten jeweils zwischen 2,2 und 3,6 Prozent zu.
Eine Branchenbetrachtung zeigte in Europa den Einzelhandelssektor beflügelt von einem Höhenflug der Inditex-Aktie als stärksten Sektor. Die Herbst-/Winter-Kollektionen der Zara-Konzernmutter Inditex kommen bei den Verbraucherinnen und Verbrauchern gut an. Zum Start ins neue Quartal hätten die online und in den Ladengeschäften gemachten Umsätze in den Wochen seit Anfang August im Vorjahresvergleich wechselkursbereinigt um 9 Prozent zugelegt. Die Aktien zogen um 6,7 Prozent hoch.
Im Pharmabereich kletterten die Papiere von Novo Nordisk um 3,7 Prozent nach oben, obwohl der Pharmakonzern seine Jahresziele reduziert hatte. Zudem kündigten die Dänen einen umfangreichen Stellenabbau an. Allerdings hatten sie in knapp zwei Wochen mehr als zehn Prozent verloren. Für Analystin Yihan Li von Barclays ist es nach den jüngsten Signalen keine wirkliche Überraschung, dass der neue Novo-Chef Mike Doustdar einen massiven Umbau einläutet und dafür entsprechende Kosten anfallen. Beruhigend sei, dass der Abnehm-Mittel-Pionier seine Umsatzziele bestätigt hat.
Für die Titel von Associated British (AB) Foods ging es hingegen um 12,4 Prozent abwärts. Die Muttergesellschaft von Primark gab einen enttäuschenden Ausblick auf die operative Entwicklung der Billigmodekette und auch auf das Zuckergeschäft ab.
Hellofresh schwächten sich um 4,7 Prozent auf 7,67 Euro ab. Hier hat die US-Investmentbank Morgan Stanley das Kursziel für die Aktien des Kochboxenanbieters von 11 auf 9 Euro gesenkt und die Papiere von "Overweight" auf "Equal-weight" abgestuft.