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Europas Leitbörsen schließen mit klaren Verlusten

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Vor Fed-Zinsentscheid am Mittwoch
 © APA/APA/AFP/XAVIER GALIANA
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Die europäischen Leitbörsen haben sich am Dienstag mit klaren Verlusten aus dem Handel verabschiedet. Der Euroländer-Leitindex Euro-Stoxx-50 schloss mit minus 1,25 Prozent bei 5.372,3 Einheiten. Der DAX in Frankfurt rasselte um 1,77 Prozent auf 23.329,2 Punkte nach unten. In London beendete der FTSE-100 den Handelstag mit minus 0,88 Prozent auf 9.195,7 Zählern. Weltweit warten Anleger auf die Entscheidung der US-Notenbank Fed zu ihrer Zinspolitik am Mittwoch.

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Ein kleiner Zinsschritt von 0,25 Prozentpunkten gilt zwar als gesetzt, doch das Interesse richtet sich auf das weitere Vorgehen der US-Währungshüter. Nach Ansicht von Jürgen Molnar, Kapitalmarktstratege vom Broker RoboMarkets, ist dabei die Frage besonders interessant, ob die erwartete Zinssenkung der Anfang eines Senkungszyklus ist und wie viele Schritte in den kommenden Monaten noch folgen werden.

Und hier gibt es durchaus Fragezeichen. "Die US-Zentralbank Federal Reserve befindet sich derzeit in einer schwierigen Lage", so Volkswirt Felix Schmidt von Berenberg. "Einerseits kühlt sich der US-amerikanische Arbeitsmarkt derzeit deutlich ab, was nach Zinssenkungen ruft, andererseits treiben die US-Zölle die Inflation in die Höhe und entfernen sie damit immer weiter vom Zwei-Prozent-Ziel der Fed."

Konjunkturdaten aus Deutschland hatten im Verlauf nur wenig Einfluss auf die Kurse. So haben sich die Konjunkturerwartungen von Finanzexperten - gemessen am Stimmungsbarometer des Forschungsinstituts ZEW - im September unerwartet aufgehellt.

Auch in den USA wurden Konjunkturdaten bekanntgegeben. Nachdem der Konsum in den USA merklich zurückgegangen war, sei der Einzelhandelsumsatz von großem Interesse bei den Investoren, kommentierte Marktbeobachter Andreas Lipkow. Im August stiegen die Erlöse nun stärker als erwartet. Weiters wurde bekannt, dass die US-Industrieproduktion im August unerwartet gestiegen ist. Die Produktion habe um 0,1 Prozent zugelegt, teilte die US-Notenbank Fed mit. Volkswirte hatten im Schnitt hingegen einen Rückgang um 0,1 Prozent erwartet.

Zu den Verlierern gehörten in einem europäischen Branchenvergleich am Dienstag die Versicherer, deren Sektorindex um 2,3 Prozent nachgab. Auf der Aktie des Schwergewichts Munich Re, die um 2,7 Prozent sank, lastete ein vorsichtiger Kommentar der kanadischen Bank RBC. Die geschäftliche Dynamik des Rückversicherers schwäche sich nach Jahren starker Entwicklung ab, schrieb Analyst Mandeep Jagpal. Das habe das zweite Quartal gezeigt.

Auch Bankaktien gehörten nicht zu den Favoriten. Intesa Sanpaolo und Santander gaben dabei etwas stärker nach und verloren zwischen 2,3 und 2,4 Prozent. Händler verwiesen auf einen Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg, wonach Italiens Regierung an einem Entwurf arbeitet, um 2027 durch eine Verschiebung steuerlicher Absetzmöglichkeiten zusätzlich 1,5 Milliarden Euro einzunehmen. Wie es hieß, könnte dies vorübergehend den staatlichen Mittelzufluss steigern, aber die Einnahmen von Banken schmälern.

Unter den wenigen Gewinnern im Euro-Stoxx-50 legten Essilorluxottica mit plus 1,5 Prozent klar am meisten zu. Auch ASML verteuerten sich und schlossen um 0,5 Prozent höher. Nach enttäuschenden Quartalszahlen liege wohl das Schlimmste hinter dem Chipindustrieausrüster, schrieb Analyst Sandeep Deshpande von JP Morgan. Die Nachrichtenlage dürfte sich nun verbessern.

Puma sprangen um 2,9 Prozent hoch. Die dieses Jahr schwer gebeutelten Aktien erhalten weiteren Rückenwind von Spekulationen über die Möglichkeit einer Fusion mit Adidas.

Ferrari-Titel beendeten den Handelstag nach zwischenzeitlichen Gewinnen mit einem kleinen Minus von 0,15 Prozent bei 406,1 Euro. Die Privatbank Berenberg hat die Aktie des Sportwagenbauers mit "Buy" und einem Kursziel von 484 Euro in die Bewertung aufgenommen. Das Unternehmen biete dank seiner Markenstärke, der robusten Preissetzungsmacht und dauerhafter Kapitalrenditen eine langfristig attraktive Anlagestory, hieß es.

Easyjet verloren 3,3 Prozent an Höhe auf 457,2 Pence. Die US-Bank JPMorgan hat die Aktien der Fluglinie von "Overweight" auf "Neutral" abgestuft und das Kursziel von 670 auf 500 Pence gesenkt.

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