
von
Bestimmendes Thema an den Finanzmärkten war zum Wochenausklang der veröffentlichte US-Arbeitsmarktbericht. Dieser verfehlte die Analystenerwartungen und schürte damit Konjunktursorgen in der weltgrößten Volkswirtschaft. Eine Zinssenkung durch die Fed in etwa zwei Wochen wird nach den Daten als mittlerweile fix eingestuft.
Die US-Wirtschaft hat im August erneut weniger Arbeitsplätze geschaffen als erwartet. Außerhalb der Landwirtschaft kamen 22.000 Stellen hinzu, wie das Arbeitsministerium in Washington mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt 75.000 neue Stellen erwartet. Zudem ist in den USA die Arbeitslosigkeit im August wie von Experten prognostiziert gestiegen. Die Arbeitslosenquote legte im Monatsvergleich um 0,1 Prozentpunkte auf 4,3 Prozent zu.
Am Markt gilt es als nahezu ausgemacht, dass die US-Währungshüter im September erstmals im laufenden Jahr den Leitzins senken werden - allerdings nur moderat, während US-Präsident Donald Trump seit Monaten deutliche Zinssenkungen fordert.
Mit Blick auf das Branchentableau standen in Europa die Ölwerte am stärksten unter Verkaufsdruck. Hier belastet die Ölpreisschwäche. Die Arbeitsmarktentwicklung deutet nach Einschätzung von Ökonomen auch auf eine schwächelnde US-Wirtschaft hin. Dies dürfte auch die Nachfrage nach Rohöl aus der größten Volkswirtschaft der Welt dämpfen. ENI und TotalEnergies verbilligten sich jeweils um etwa zwei Prozent.
Klar gemieden wurden auch die Einzelhandels- und Bankentitel. Die Papiere der Bank Austria-Mutter UniCredit fielen um 2,4 Prozent. Ganz vorne lagen hingegen die Rohstoffproduzenten. Hier setzen die Investoren auf Zinssenkungen in den USA, die die Konjunktur ankurbeln und die Rohstoffnachfrage befeuern könnten.
Gefragt waren auch einige Technologiewerte. Im Halbleitersektor gewannen STMicroelectronics fast fünf Prozent. Sie profitierten von einer Kaufempfehlung der Bank UBS. Von der Markteinführung des iPhone 17 könne Rückenwind für STMicro ausgehen, hieß es in einer Studie. Zudem wirkten sich überraschend positive Geschäftszahlen des US-Wettbewerbers Broadcom positiv auf die gesamte Chipbranche aus. ASML zogen zwei Prozent hoch.
Gesucht waren auch Aktien des Technologiekonzerns Hexagon und stiegen um 7,4 Prozent. Die Schweden hatten den Verkauf der Design & Engineering Sparte an das US-Unternehmen Cadence angekündigt.
Papiere des dänischen Windkraftanlagenherstellers Orsted schlossen nach einem leicht gesenkten Gewinnausblick mit plus 2,8 Prozent. Inzwischen stimmten die Aktionäre auf der außerordentlichen Hauptversammlung der 60 Milliarden Kronen schweren Kapitalerhöhung mit großer Mehrheit zu. Mit dem frischen Geld will Orsted eine Finanzierungslücke schließen, nachdem das Unternehmen einen Teilverkauf seines US-Windparkprojektes "Sunrise" vor der Küste New Yorks absagen musste.
In London profitierten die Papiere von HSBC etwas von einer positiveren Analystenmeinung und legten 0,2 Prozent zu. Das französische Investmenthaus Exane BNP hat die Aktien der Großbank gleich um zwei Stufen von "Underperform" auf "Outperform" hochgestuft.
LONDON - GROSSBRITANNIEN: FOTO: APA/APA/AFP/TOLGA AKMEN