
Hans Harrer, Senat der Wirtschaft, ist ein Fan von Nulllohnrunden.
©Senat der Wirtschaft/RichardAutomatische Pensionserhöhungen, Gehaltsanpassungen im Staatsdienst, Gebührensteigerungen – all das befeuert die Teuerung, die man angeblich bekämpfen will. Schluss mit dem Selbstbetrug! Ein Kommentar von Hans Harrer.
Pensionen steigen automatisch – obwohl das staatliche Pensionssystem längst insolvent ist. Beamtengehälter werden erhöht, als gäbe es ein Wirtschaftswunder. Das ist nicht soziale Gerechtigkeit, das ist wirtschaftlicher Selbstmord auf Raten!
Und dann schafft der Staat immer mehr neue Arbeitsplätze für sich selbst, immer mehr Bürokraten, die die Wirtschaft erwürgen, während Unternehmen gezwungen sind, Stellen abzubauen. Gleichzeitig kämpfen diese mit sinkender Nachfrage, explodierenden Lohnkosten und Investitionsstau. Was zu tun ist, hat der Senat der Wirtschaft in einem 10-Punkte-Plan bereits 2022 gefordert. Die Wahrheit ist unbequem, aber notwendig: Eine Nullrunde – für alle fordert zum Beispiel auch Franz Schellhorn von der Agenda Austria.
Österreich leistet sich eine Staatsausgabenquote von 56,8 Prozent (Top 3 in Europa) - bei gleichzeitigem Schlusslicht-Wachstum. Die Rechnung ist einfach: Wer mehr verteilt, als er erwirtschaftet, wird bald nicht mehr verteilen können. Besonders absurd: Pensionen setzen mittlerweile den Lohnmaßstab für die ganze Volkswirtschaft. Nicht mehr produktive Arbeit, sondern politische Großzügigkeit bestimmt das Einkommensniveau. Ein Rezept für den Absturz – nicht für Wohlstand. Gleichzeitig kämpfen Unternehmen mit sinkender Nachfrage, explodierenden Lohnkosten und Investitionsstau. Was der Staat großzügig verteilt, wird zur Messlatte für alle Kollektivverträge. Das führt zu einem fatalen Dominoeffekt: Unternehmen müssen Gehaltssteigerungen zahlen, die nicht mehr durch Wertschöpfung gedeckt sind. Vor dieser Lohn-Preisspirale warnten wir bereits vor Jahren: Die Zeche zahlen die Beschäftigten von morgen.
Klar ist aber: Die niedrigsten Pensionsbezieher müssen davon leben können. Dies wird aber nicht durch fortgesetzte Umverteilung erreicht - wer sein Leben lang mehr einzahlt, hat auch den Anspruch, mehr herauszubekommen - sondern durch eine echte Pensionsreform mit Steuerbegünstigung der 2. und 3. Säule sowie Kapitaldeckung auch bei der staatlichen Pension. Verzicht heute ist der Preis für Stabilität morgen. Wer Kaufkraft um jeden Preis sichern will, riskiert, dass bald nichts mehr da ist, was man sich leisten kann.
Wir fordern: Eine zwölfmonatige Nullrunde – jetzt. Unbequem? Ja. Unpopulär? Vielleicht. Unvermeidlich? Ganz sicher.
Hans Harrer ist Vorstandsvorsitzender des Senats der Wirtschaft.