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Im Sommer erwies sich erneut Spanien als konjunkturelles Zugpferd, das beim BIP einen Zuwachs von 0,6 Prozent schaffte. Und Frankreich sorgte mit einem kräftigen Plus von 0,5 Prozent für eine positive Überraschung. In Italien kam die Wirtschaft hingegen nicht vom Fleck, auch in Deutschland stagnierte sie.
Zumindest habe sich die Konjunktur hierzulande im dritten Quartal stabilisiert, gibt der Deutschland-Chefvolkswirt der Deutschen Bank, Robin Winkler, zu bedenken. Die Aussichten für das vierte Quartal seien besser: Die staatlichen Ausgaben dürften nach Einschätzung des Experten nun von Monat zu Monat kontinuierlich steigen und die Unsicherheit in der globalen Handelspolitik sollte allmählich abklingen: "Die Unternehmensbefragungen im Oktober stimmen uns zuversichtlich, dass eine Konjunkturerholung nun endlich kurz bevorsteht."
Zu Beginn des vierten Quartals dürften sich auch die Konjunkturaussichten im Euroraum aufgehellt haben. Das signalisiert der vom Finanzdienstleister S&P Global erhobene Einkaufsmanagerindex (PMI): Er stieg im Oktober leicht um 1,0 auf 52,2 Punkte - und dies vor allem dank der stärksten Auftragszuwächse seit zweieinhalb Jahren. Das von Investoren stark beachtete Barometer liegt damit den zehnten Monat in Folge über der Marke von 50 Punkten, ab der es Wachstum signalisiert. Und auch die deutsche Wirtschaft hat laut dem PMI im Oktober überraschend an Schwung gewonnen und ist sogar so stark gewachsen wie seit knapp zweieinhalb Jahren nicht mehr.
Daniel Morris, Chief Market Strategist bei BNP Paribas Asset Management, verweist darauf, dass Deutschland ein zwölfjähriges Investitionsprogramm über 500 Milliarden Euro gestartet habe, das Infrastruktur, Bauwesen, erneuerbare Energien, Gesundheitswesen und Verteidigung umfasst. "Das markiert einen großen Wandel für Deutschland und Europa, die in der Vergangenheit nur zögerlich in so großem Umfang in wachstumsfördernde Maßnahmen investiert haben", sagte der Experte und fügte an: "Diese Ausgaben dürften das Wirtschaftswachstum des Kontinents spürbar erhöhen, da in der europäischen Wirtschaft noch beträchtliche ungenutzte Kapazitäten bestehen."
FRANKFURT - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/AFP/KIRILL KUDRYAVTSEV