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Bei zwei negativen Quartalen in Folge wird von einer Rezession gesprochen. Von der Nachrichtenagentur Reuters befragte Ökonomen hatten für den Sommer eine Stagnation erwartet. Positiv entwickelten sich nach vorläufigen Erkenntnissen diesmal die Investitionen in Ausrüstungen wie Maschinen und Anlagen. Die Exporte nahmen dagegen im Vergleich zum Vorquartal ab, so das Statistikamt.
Verglichen mit anderen großen Volkswirtschaften der Eurozone schneidet Deutschland damit schwach ab. Frankreich schaffte im dritten Quartal ein Wirtschaftswachstum von 0,5 Prozent, Spanien sogar von 0,6 Prozent.
Die Chancen auf einen kräftigen Aufschwung im laufenden vierten Quartal stehen nicht so gut. Das Ifo-Institut rechnet bestenfalls mit einem leichten Wachstum. So schätzten die vom Ifo befragten 9.000 Manager die aktuelle Geschäftslage im Oktober so schlecht ein wie seit über einem halben Jahr nicht mehr.
Europas größter Volkswirtschaft bläst der Wind gleich von mehreren Seiten ins Gesicht. Die hohen US-Zölle belasten das Geschäft mit dem wichtigsten Abnehmer von Waren "Made in Germany", während China inzwischen viele Produkte selbst herstellt, die einst in Deutschland gekauft wurden. Hinzu kommt ein drohender Chipmangel, der etwa in der Autoindustrie zu Produktionsausfällen führen kann. Zudem ist die Kauflaune der Verbraucher ausgerechnet vor Beginn des umsatzträchtigen Weihnachtsgeschäfts gesunken: Das für den kommenden Monat berechnete Konsumklima-Barometer sank um 1,6 Punkte auf minus 24,1 Zähler, wie die Forscher von GfK und NIM bei ihrer Umfrage herausfanden.
Die Hoffnungen ruhen daher auf dem kommenden Jahr. Dann dürften die geplanten milliardenschweren Investitionen aus dem Infrastruktur- und Aufrüstungspaket die Konjunktur anschieben. Die Bundesregierung sagt für 2026 ein Plus von 1,3 Prozent voraus, während es für das zu Ende gehende Jahr nur zu einem Wachstum von 0,2 Prozent reichen soll.
BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/AFP/JOHN MACDOUGALL