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Die US-Wirtschaft hat sich in den vergangenen Wochen uneinheitlich entwickelt. Das geht aus dem am Mittwochabend (MESZ) veröffentlichten Konjunkturbericht der US-Notenbank Fed hervor. Konjunktur und Beschäftigung hätten sich dem sogenannten Beige Book zufolge kaum oder gar nicht verändert, während die Preise moderat gestiegen seien. Als negative Faktoren nannten die befragten Unternehmen häufig die Unsicherheit über die wirtschaftliche Entwicklung und die Zölle.
Der Auftragseingang der US-Industrie ist im Juli, belastet durch gefallene Transportaufträge, gesunken. Die Bestellungen fielen im Vergleich zum Vormonat um 1,3 Prozent, wie das US-Handelsministerium am Mittwoch in Washington mitteilte. Volkswirte hatten dies erwartet. Im Juni waren die Aufträge noch um 4,8 Prozent gefallen.
Möglicherweise tut sich bis Freitag nicht mehr viel an den US-Börsen. Anleger warten gespannt auf den monatlichen Arbeitsmarktbericht, der vor dem Wochenende veröffentlicht wird und großen Einfluss auf die Geldpolitik der US-Notenbank Fed hat. Die erste Zinssenkung im laufenden Jahr bei deren Sitzung Mitte des Monats gilt als nahezu sicher.
Im Zuge der weltweiten Kursverluste von Anleihen mit langen Laufzeiten liegt die Rendite für 30-jährige US-Staatsanleihen inzwischen nur noch knapp unter der viel beachteten 5-Prozent-Marke. Die als sicher geltenden, festverzinslichen Wertpapiere leiden unter Unsicherheiten über die Inflationsentwicklung und die Haushaltsdisziplin in der weltgrößten Volkswirtschaft. Die im Gegenzug steigenden Renditen schmälern tendenziell die Attraktivität riskanterer Anlagen wie Aktien.
Die Aktien des Google-Mutterkonzerns Alphabet zogen um 9,1 Prozent kräftig an. Die Anleger reagierten erleichtert auf ein lange erwartetes Gerichtsurteil, welches die von der US-Regierung angestrebte Zerschlagung des Internetriesen durchkreuzt. Der zuständige Richter Amit Mehta in Washington beschloss, dass Google nicht gezwungen werden sollte, sich vom Webbrowser Chrome und dem Mobil-Betriebssystem Android zu trennen. Die Regierung sei mit ihren Forderungen zu weit gegangen, entschied er. Die Klage war bereits 2020 am Ende der ersten Amtszeit von US-Präsident Donald Trump eingereicht worden.
Der Richter untersagte Google zwar exklusive Vereinbarungen für die Verbreitung seiner Dienste - das betrifft etwa die Web-Suche, Chrome und die KI-Software Gemini. Allerdings wird der Konzern andere Unternehmen wie den iPhone-Hersteller Apple oder den Firefox-Entwickler Mozilla grundsätzlich weiterhin dafür bezahlen können, dass sie seine Dienste vorinstallieren oder prominent platzieren.
Das Urteil sei für Alphabet deutlich vorteilhafter als erwartet, kommentierte Analyst Doug Anmuth von der US-Bank JPMorgan. Sein Kollege David Vogt von der Schweizer Bank UBS geht davon aus, dass Apple von Google weiterhin jährlich schätzungsweise 20 bis 25 Milliarden Dollar erhält. Dies bescherte den Apple-Aktien ein Kursplus von 3,8 Prozent, die damit Spitzenreiter im Dow Jones waren. Außerdem plant der Tech-Konzern informierten Personen zufolge eine eigene, von Künstlicher Intelligenz unterstützte Suchmaschine, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg.
Am anderen Ende des Leitindex waren Chevron und American Express mit Abschlägen in Höhe von jeweils 2,3 Prozent sowie Boeing, die sich um 2,1 Prozent verbilligten, zu finden.
Besser als erwartet ausgefallene Quartalszahlen und ein angehobener Ausblick bescherten Macy's einen Kurssprung von 20,7 Prozent. Die Aktien der Warenhauskette erreichten ein Hoch seit Jahresbeginn. Ganz anders die Aktien der Billig-Gemischtwarenkette Dollar Tree, die nach einem operativ mauen zweiten Quartal um 8,4 Prozent einknickten.