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Die Währungshüter um Notenbankchefin Christine Lagarde beließen den Einlagesatz, also den Leitzins im Euroraum, bei 2,0 Prozent. Der Hauptrefinanzierungssatz, zu dem sich Banken frisches Geld bei der Notenbank besorgen können, blieb ebenfalls unverändert bei 2,15 Prozent. Wie es mit den Zinsen weitergehen soll, ließ Notenbankchefin Christine Lagarde auf der Pressekonferenz nach dem Zinsbeschluss offen. Die EZB lege sich nicht im Voraus auf einen bestimmten Zinspfad fest, sagte sie. Die nächsten Zinsentscheide der EZB stehen am 30. Oktober und danach am 18. Dezember an.
Lettlands Notenbank-Chef Martins Kazaks betonte unterdessen die Bedeutung der EZB-Zinssitzung im Dezember für die Abschätzung der Inflationsentwicklung im Euroraum. Natürlich sei der Dezember reich an Daten, sagte das EZB-Ratsmitglied. "Denn wir bekommen dann neue Projektionen und werden sehen, ob es eine Abweichung von den zwei Prozent gibt und wie groß und anhaltend diese wahrscheinlich sein wird." Zur Zinssitzung der EZB im Dezember werden den Währungshütern neue vierteljährliche Prognosen der Notenbank-Volkswirte zu Inflation und Wachstum im Euroraum vorliegen.
Kazaks sagte zudem, dass eine Verzögerung des neuen Emissionshandelssystems (ETS 2) der Europäischen Union einen "ziemlich beträchtlichen" Effekt nach unten auf die Inflation haben würde. "ETS 2 ist in unseren Prognosen für 2027 enthalten und macht etwa 0,3 Prozentpunkte aus." Die jüngsten Prognosen der EZB veranschlagen für 2027 eine Inflationsrate von 1,9 Prozent.
Die EZB sollte aus Sicht des finnischen Notenbankchefs Olli Rehn die Gefahr einer zu geringen Inflation im Auge behalten. Diese ergebe sich aufgrund billigerer Energie und eines stärkeren Euro, sagte das EZB-Ratsmitglied am Freitag. "Wir müssen vermeiden, dass wir zu weit von unserem Ziel abweichen", sagte er.