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Im Späthandel sorgte die freundliche Eröffnungstendenz an der Wall Street für etwas Rückenwind. Auch dort erholten sich die Kurse nach robusten Konjunkturdaten, nachdem am Vorabend Sorgen über hohe Bewertungen zu deutlichen Verlusten geführt hatten. Ausgeräumt dürften diese jedoch noch nicht sein. "Die Nervosität nimmt zu", hieß es in einem Kommentar des Brokers Index Radar. "Nach sieben aufeinanderfolgenden Gewinnmonaten im Nasdaq 100 stellt sich die Frage, ob wir eine überfällige Atempause sehen oder den Beginn eines Richtungswechsels."
Trotz der moderaten Veränderungen im Gesamtmarkt gab es bei den Einzelwerten auch eine Reihe von klaren Gewinnern und Verlierern. Unter den besten Sektoren waren die Autowerte. Nach Kursverlusten der BMW-Aktien im frühen Handel setzte sich eine positive Sicht auf die Quartalsbilanz der Münchener durch und der Wert legte um 6,9 Prozent zu. Analyst Jose Asumendi von JPMorgan sieht erste Anzeichen, dass sich der Absatz in China stabilisiert. Dies habe auch Signalwirkung für die gesamte Branche.
Noch besser kamen die Zahlen Vestas an; die Aktien sprangen um fast 15 Prozent hoch. Der Windturbinenhersteller hatte im dritten Quartal von einer starken Nachfrage für Anlagen an Land profitiert. Konzernchef Henrik Andersen kündigte zudem den Start eines Aktienrückkaufprogramms in Höhe von 150 Millionen Euro an.
Im schwächelnden Pharmasektor schlossen Novo Nordisk 4,5 Prozent tiefer, nachdem sie Aktien zuvor mehrmals das Vorzeichen gewechselt hatten. Das Unternehmen hatte wegen unverändert schwieriger Geschäfte mit Diabetesmitteln und Gewichtssenkern ein weiteres Mal sein Umsatz- und Gewinnziel gekappt. Zudem kürzte das Management die Investitionspläne für 2025. Analyst Richard Vosser von JPMorgan verwies jedoch darauf, dass in den USA die Verhandlungen mit Medicare zur Preisgestaltung im Jahr 2027 besser als befürchtet gelaufen seien.
Für Siemens Healthineers ging es um 8,6 Prozent bergab. Börsianer attestierten dem Medizintechnikkonzern ein überwiegend enttäuschendes Schlussquartal 2024/25. Die Ziele für den Umsatz und mehr noch für das Ergebnis je Aktie im neuen Geschäftsjahr lägen ebenfalls unter den Erwartungen und dürften die Aktie belasten, auch wenn das Unternehmen üblicherweise konservativ plane, hieß es weiter.
In Zürich legten Aktien des Schwergewichts UBS 2,1 Prozent zu. Ein einflussreicher Schweizer Parlamentsausschuss hatte sich am Dienstag gegen die von der Regierung vorgeschlagene deutliche Verschärfung der Kapitalregeln für die Großbank gestemmt.
Aktien von Ahold Delhaize waren nach Zahlen und einem angekündigten Aktienrückkauf gefragt. Die Aktie des Einzelhandelskonzerns kletterte um 0,7 Prozent. Citigroup-Analystin Monique Pollard nannte die Zahlen "solide". Ein anderer niederländischer Wert stieß mit seinen Zahlen ebenfalls auf positives Echo. Wolters Kluwer gewannen 1,7 Prozent. Der niederländische Informationsdienstleister sieht sich nach deutlichen Zuwächsen im bisherigen Jahresverlauf auf Kurs.