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Marktbeobachter sprachen mit Blick auf die trüben internationalen Vorgaben von Gewinnmitnahmen und verwiesen auf Sorgen über hohe Bewertungen, insbesondere im US-Technologiesektor. "Positive Überraschungen werden in der laufenden Berichtssaison nicht mehr belohnt, da die hohen Erwartungen bereits in der laufenden Rally nahezu vollständig in die Kurse eingepreist wurden", sagte der Kapitalmarktstratege Jürgen Molnar.
Belastend wirkten zudem Aussagen mehrerer Wall-Street-Größen, die eine Korrektur an den Aktienmärkten für möglich halten. Datenseitig verlief die Sitzung am Dienstag impulsarm - auch wegen des anhaltenden US-Regierungsshutdowns.
Auf die Börsenstimmung drückten schließlich auch Nachrichten aus China: Im Streit um den niederländischen Chip-Hersteller Nexperia kritisierte China die Regierung in Den Haag erneut scharf. Hintergrund des Konflikts ist die Entscheidung der niederländischen Regierung von Ende September, Nexperia wegen Bedenken gegenüber der chinesischen Muttergesellschaft Wingtech unter staatliche Kontrolle zu stellen. Kurz darauf hatte Peking Exportbeschränkungen für bestimmte Nexperia-Chips verhängt, die auch europäische Autohersteller treffen.
Für größere Kursbewegungen bei einzelnen Aktien sorgte am Dienstag weiter die laufende Ergebnisberichtssaison. So büßten Teleconica-Aktien nach Meldung von Zahlen rund 13 Prozent ein. Der Konzern will die Dividende für 2026 im Vergleich zu der für 2025 halbieren. Analyst Akhil Dattani von JPMorgan sprach mit Blick auf die vorgelegten Zahlen von einem durchwachsenen Quartalsbericht. Vor allem der freie Barmittelzufluss liege sehr deutlich unter der Konsensschätzung.
Im Fokus standen nach Meldung von Zahlen auch mehrere Medizintechnik-Konzerne. Philips-Aktien gewannen 3,5 Prozent, nachdem der Konzern für das dritten Quartal deutlich bessere operative Zahlen als erwartet gemeldet hat. Zudem zogen die Auftragseingänge an. Bei der Marge peilt das Unternehmen nun das obere Ende der bisher in Aussicht gestellten Ziele an.
Aktien von Fresenius Medical Care (FMC) büßten hingegen 9,9 Prozent ein. Der Dialyseanbieter übertraf zwar trotz des weiter mauen US-Geschäfts die Erwartungen. JPMorgan-Analyst David Adlington hatte schon im Voraus gewarnt, eine positive Kursreaktion könnte sich wegen der Erwartung weiterer Anteilsplatzierungen von FMC-Aktien durch die frühere Mutter und jetzigen Großaktionär Fresenius schnell verflüchtigen.
Im Ölsektor warteten BP mit Zahlen auf. Der Ölkonzern hatte im dritten Quartal von Fortschritten beim Konzernumbau und damit niedrigeren Produktionskosten profitiert. Wegen höherer Finanzierungskosten ging der bereinigte Überschuss allerdings leicht auf 2,2 Milliarden Dollar zurück. Das war etwas mehr als von Analysten im Schnitt erwartet. Die BP-Aktie schloss mit einem Plus von 2,0 Prozent.
LONDON - GROSSBRITANNIEN: FOTO: APA/APA/AFP/TOLGA AKMEN