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Die EZB hat wie erwartet ihre geldpolitischen Schlüsselsätze erneut nicht verändert. Auf der auswärtigen Sitzung in Florenz beließ der EZB-Rat den Einlagensatz bei 2,0 Prozent. Die Notenbank sei weiterhin in einer "guten Position", betonte EZB-Präsidentin Christine Lagarde auf der Pressekonferenz.
Lagarde habe die Konjunkturaussichten ein wenig optimistischer beschrieben, aber in der Summe noch nicht von "Aufwärtsrisiken" gesprochen, kommentierte Commerzbank-Ökonom Jörg Krämer. Dadurch habe sie "den Eindruck bestätigt, dass die EZB ihre Leitzinsen in den kommenden Monaten nicht weiter senkt, sondern unverändert lässt", so Krämer.
Am Vorabend hatte US-Notenbankchef Jerome Powell die Erwartung einer weiteren Leitzinssenkung im Dezember gedämpft. "Eine weitere Senkung des Leitzinses bei der Dezember-Sitzung ist alles andere als sicher", sagte er. Analysten waren hingegen von einer erneuten Lockerung der Geldpolitik zum Jahresende ausgegangen. Powell räumte zudem ein, dass es bei den Gesprächen im geldpolitischen Rat der Fed mit Blick auf die Dezember-Entscheidung "stark unterschiedliche Ansichten" gegeben habe.
Ins Visier nahmen sich Investoren zudem die Annäherung im Handelsstreit zwischen US-Präsident Donald Trump und dem chinesischen Staatschef Xi Jinping. Auch wenn laut Marktbeobachtern Börsianer skeptisch blieben, dürften die Entspannungssignale als positiv erachtet worden sein.
Unter den Einzelwerten richtete sich der Fokus in Europa auf Zahlen aus der Bankenbranche. In Amsterdam zogen ING-Aktien um 5,7 Prozent an. Die Analysten von RBC sprachen von einem guten Zahlenwerk der niederländischen Bank. In London verteuerten sich Standard Chartered um 3,6 Prozent. Auf der Verliererseite sackten Societe Generale hingegen in Paris um 3,6 Prozent ab.
Im Autosektor büßten Stellantis massive 8,8 Prozent ein. Der Autobauer rechnet mit hohen Sonderkosten im zweiten Halbjahr. Auch Volkswagen schwächelten mit minus 1,9 Prozent. Im dritten Quartal lag der Autobauer vor allem wegen der Probleme bei der Sportwagentochter Porsche und der Zollbelastungen tief in den roten Zahlen.
Besser kamen die Zahlen von Airbus an, die Aktien des Flugzeugbauers erreichten am Berichtstag neue Höhen und gingen letzten Endes mit plus 2,1 Prozent bei 212,7 Euro aus dem Handel. Das Quartalsergebnis je Aktie habe die Markterwartungen um 5 Prozent übertroffen, schrieb JPMorgan-Experte David Perry. Auch der Barmittelzufluss sei höher als gedacht. Derweil bestätigte Airbus trotz knapper Triebwerke auch sein Auslieferungsziel von 820 Jets für das Gesamtjahr.
In der Werbebranche rasselten die Anteile von WPP um enorme 16,1 Prozent hinab auf das Niveau von 2008. Der britische Werbedienstleister hat im Zuge seiner Zahlenvorlage eine Gewinnwarnung ausgesprochen und sorgte für starke Verstimmung unter seinen Anlegern.