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Der deutsche DAX legte 0,29 Prozent auf 24.363,09 Zähler zu. Der britische FTSE schloss gut behauptet mit einem Aufschlag von 0,13 Prozent und 9.321,40 Punkten. Auch die meisten anderen Börsen in Europa verbuchten moderate Gewinne in dieser Größenordnung.
Die Rede von US-Notenbankchef Powell wurde an den Finanzmärkten als Vorbereitung einer möglichen Zinssenkung bei der nächsten Leitzinsentscheidung im September interpretiert. Die US-Börsen legten in Reaktion stark zu, der Dow Jones erreichte ein neues Allzeithoch. Die US-Anleihenrenditen und der US-Dollar fielen gleichzeitig zurück und nahmen damit die niedrigeren Zinsen vorweg. Der Euro stieg im Gegenzug deutlich auf zuletzt 1,1717 Dollar.
Die Risikofaktoren für die Wirtschaft haben sich verschoben, dies könnte eine Anpassung der Geldpolitik, die derzeit dämpfend wirkt, erfordern, sagte Powell bei seiner Rede auf dem Notenbankentreffen in Jackson Hole. In seiner Rede am Freitag auf der jährlichen US-Notenbankkonferenz in Jackson Hole wies er auf wachsende Risiken für den Arbeitsmarkt hin, betonte aber auch die Inflationsrisiken. Die Zölle könnten einen einmaligen Sprung im Preisniveau verursachen, dieser Inflationssprung wäre damit aber möglicherweise nur temporär.
"Offensichtlich kann sich Powell mit einer Zinssenkung auf der nächsten Sitzung im September anfreunden", schrieben die Analysten der Commerzbank in einer ersten Reaktion. Powell will aber "vorsichtig" vorgehen, was ein Hinweis auf eine Senkung um nur 25 Basispunkte statt den manchen geforderten 50 Basispunkten sein dürfte, so die Experten.
Konjunkturdaten und Unternehmensnachrichten spielten zum Wochenschluss kaum eine Rolle. In Frankfurt büßten Commerzbank-Aktien 3,8 Prozent ein und waren damit das Schlusslicht im DAX. Marktbeobachter vermuteten Gewinnmitnahmen, nachdem die Aktie zuletzt gut gelaufen war. Abseits des DAX verloren Südzucker nach einer gesenkten Prognose 1,1 Prozent. Niedrige Preise für Zucker und Ethanol führten dazu, dass der Zuckerhersteller seinen Ausblick für das bis Ende Februar laufende Geschäftsjahr senkte.
Stark gesucht waren hingegen die Aktien von Akzo Nobel und legten in Amsterdam 6,8 Prozent zu. Die Aktien profitierten vom Einstieg der Investmentgesellschaft Cevian Capital, die sich rund drei Prozent an dem Spezialchemiekonzern gesichert hat.
Die wenigen anderen Unternehmensnachrichten hinterließen kaum Spuren bei den Aktienkursen. Die Papiere von Air Liquide schlossen mit einem Minus von 0,1 Prozent praktisch unverändert, nachdem der Gasekonzern den Kauf des südkoreanischen Branchenkollegen DIG Airgas für 2,85 Mrd. Euro angekündigt hatte. Beim Impfstoffhersteller Bavarian Nordic stand nach Zahlen ein knappes Plus von 0,1 Prozent zu Buche. Die Dänen konnten im ersten Halbjahr den Umsatz um ein Drittel steigern und engten die Umsatzzielspanne für das Jahr ein.
LONDON - GROSSBRITANNIEN: FOTO: APA/APA/AFP/TOLGA AKMEN