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"Das ist ein Missverhältnis, das liegt sicherlich nicht in unserem Interesse", sagte die stellvertretende GTAI-Ostasien-Direktorin Christina Otte am Dienstag der Nachrichtenagentur Reuters. "Es kommt zustande, weil unsere Exporte schwächeln und wir gleichzeitig mehr aus China importieren."
So dürften die deutschen Ausfuhren in die Volksrepublik heuer um mehr als elf Prozent auf etwa 80 Mrd. Euro einbrechen. "China rutscht als Abnehmermarkt ab. In diesem Jahr dürfte die Volksrepublik hinter Italien nur noch auf Platz sechs landen", sagte Otte. Noch vor wenigen Jahren sei sie auf Platz zwei hinter den USA gelegen. "Es läuft nicht rund in der chinesischen Binnenwirtschaft", nannte Otte einen Grund dafür. "Dazu kommt, dass immer mehr deutsche Unternehmen vor Ort produzieren."
Zu dem Verhältnis trägt ebenfalls bei, dass immer mehr chinesische Waren in Deutschland landen - wohl auch als Folge hoher US-Zölle. "Wir sehen hier Umlenkungseffekte", sagte Otte. "Wegen der hohen US-Zölle verliert der dortige Markt an Bedeutung. Die chinesischen Exporteure drängen nun vermehrt nach Europa." Chinas Exportdaten von Jänner bis September zeigten, dass die Ausfuhren in die Vereinigten Staaten um 17 Prozent eingebrochen seien. Die nach Europa legten dagegen um acht Prozent zu, die nach Deutschland allein sogar um elf Prozent.
Germany Trade & Invest rechnet für das zu Ende gehende Jahr mit einem Anstieg der deutschen Importe aus China um mehr als sechs Prozent auf rund 167 Mrd. Euro. Das Reich der Mitte bliebe damit mit Abstand Deutschlands wichtigstes Importherkunftsland. Getrieben werde das Wachstum vor allem durch die höhere Nachfrage nach Elektrotechnik, Textilien und Bekleidung, Maschinen, Metallwaren und chemische Erzeugnisse.