Steuerparadies Albanien

Seit dem 24. Juni 2014 ist Albanien offizieller Beitrittskandidat der Europäischen Union. Am 19. Juli 2022 wurden die Beitrittsverhandlungen mit dem Screening begonnen. Damit dürfte das Balkanland auch für österreichische Investoren vermehrt in den Focus rücken.

Die Steuerpflicht gilt

unbeschränkt für Gesellschaften und steuerliche Betriebsstätten

beschränkt für in Albanien ansässige Körperschaften

Der Körperschaftsteuersatz auf den Unternehmensgewinn beträgt 15 Prozent, sofern der Umsatz über 14 Millionen Albanische Lek (ALL) liegt.

5 Prozent KÖSt gilt für bestimmte Branchen unter gewissen Umständen im Einklang mit speziellen Gesetzen:

• Produktion und Entwicklung von Software

• Steuerzahler, deren Tätigkeit auf einer landwirtschaftlichen Genossenschaft basiert und jenen, denen bis 31. Dezember 2021 der Status "zertifizierte Agrotourismus-Einrichtung" zugesprochen wurde.

• Körperschaften, die eine wirtschaftliche Tätigkeit in der Automobilindustrie ausüben,

Wie die meisten Staaten der Balkanhalbinsel zählt Albanien sowohl für Unternehmen als auch für Privatpersonen, zu den Ländern mit den niedrigsten Steuersätzen Europas.

Die Steuern sind damit im Vergleich zu vielen anderen europäischen Ländern für Unternehmen sehr niedrig, wodurch attraktive Steuervorteile lukriert werden können. Zum Vergleich: In Österreich beträgt die KÖSt 24 Prozent und sinkt ab dem Jahr 2024 auf 23%.

Im albanischen Körperschaftsteuerrecht ist die Möglichkeit des Verlustvortrags auf drei aufeinanderfolgende Jahre beschränkt. Fünf Jahre Verlustvortrag sind erlaubt, wenn eine bestimmte Höhe der Investition erreicht wurde.

Ändert sich die Eigentümerstruktur um über 50 Prozent gehen die verbleibenden Verlustvorträge verloren. Ein Verlustrücktrag ist nicht gestattet.

Neben der Körperschaftsteuer sind Unternehmen in Albanien auch verpflichtet, Einkommensteuer auf die Gehälter und Vergütungen ihrer Mitarbeiter zu entrichten. Die Einkommensteuer wird nach einem progressiven Steuersatz von bis zu 23 Prozent auf das Einkommen der Arbeitnehmer berechnet. Dies bedeutet, dass höhere Einkommen einem höheren Steuersatz unterliegen.

Zinsen sind abzugsfähig, wenn das Debt-Equity-Verhältnis 4:1 nicht übersteigt. Kurzfristige Bankverbindlichkeiten mit einer Laufzeit von unter einem Kalenderjahr werden nicht in die Berechnung einbezogen. Diese Beschränkung auf das Verhältnis 4:1 Verhältnis gilt nicht für Banken, Leasing- und Versicherungsunternehmen.

Zinsen eines fremdfinanzierten Beteiligungserwerbes sind abzugsfähig unter denselben Voraussetzungen wie Zinsen für andere Verbindlichkeiten. Zinsen, die der Steuerzahler während des Wirtschaftsjahres zahlt und die den von der albanischen Zentralbank veröffentlichten 12-Monat Durch- schnittsmarktzinssatz übersteigen, sind nicht abzugsfähig.

Zinsüberhang, der 30% des EBITDA nicht übersteigt, ist abzugsfähig. Zinsen, die in der laufenden Periode nicht abzugsfähig sind, können auf künftige Steuerzeiträume übertragen werden, sofern sich die Eigentumsverhältnisse an dem Unternehmen nicht zu 50 Prozent ändern. Diese Beschränkung gilt ebenfalls nicht für Banken, andere Finanzinstitute, die keine Banken sind, Versicherungsgesellschaften und Leasinggesellschaften.

• Steuerlich nicht abzugsfähig sind Kosten für die Anschaffung und Verbesserung von Grund und Boden.

• Kapitalerhöhungen einer Gesellschaft oder Einlagenerhöhung in eine Personengesellschaft über die vertraglich definierte Höhe.

• Sachzuwendungen, die durch den Dienstgeber oder eine ihm nahestehende Person für Leistungen des Dienstnehmers an den Dienstgeber geleistet werden.

Zu solchen Sachzuuwendungen zählen
Lebensmittel, Fahrzeuge, Haushaltsgeräte, Tickets für Touristenausflüge, Wohngebäude oder Räumlichkeiten, die für den persönlichen Gebrauch zur Verfügung gestellt werden,
Dividenden- und Gewinnausschüttungen an Gesellschafter oder Aktionäre
Einkommensteuer, Verbrauchsteuer, Ertragsteuer und Vorsteuern
Freiwillige Pensionsbeiträge
Repräsentationsaufwendungen über 0,3 Prozent des Jahresumsatzes; Ausnahmen gelten für Exportunternehmen
Aufwendungen der privaten Lebensführung, die keinen direkten Zusammenhang mit dem Unternehmen haben
Zinsen sind abzugsfähig, sofern sie 30 % des EBITDA nicht übersteigen. Unter bestimmten Voraussetzungen kann der nicht abzugsfähige Teil ins nächste Jahr vorgetragen werden.

Die Mehrwertsteuer (MwSt.) ist eine Steuer auf den Verkauf von Waren und Dienstleistungen in Albanien und beträgt 20 Prozent. Für bestimmte Güter und Dienstleistungen wie Lebensmittel, Medikamente und für den Tourismussektor gilt ein reduzierter Satz von 10 Prozent. Unternehmen müssen die Mehrwertsteuer monatlich an das zuständige Finanzamt abführen.