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Wo heute die Welt von morgen entsteht

In Kooperation mit Land Kärnten Standortmarketing
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Präzision gefragt: Produktion optomechanischer Produkte bei Wild in Völkermarkt für einen internationalen Kunden.

©WILD Gruppe, Bernhard Bergmann
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Rund um Universität und Fachhochschule sind in Klagenfurt und Villach Technologieparks entstanden, die Innovationen vorantreiben. Das Erfolgsrezept: die Verknüpfung von Bildung, Forschung und Unternehmen.

Die drei Buchstaben lassen keinen Zweifel, worum es geht: „WIN“ steht für „Wild Integrated Network“ und bezeichnet ein neu geschaffenes Partnernetzwerk des Kärntner Hightech-Unternehmens. Das zur Liaunig-Gruppe gehörende Unternehmen mit 470 Mitarbeitern ist Spezialist für anspruchsvolle Optik-, Mechanik- und Elektroniklösungen. Gefertigt werden u. a. neuartige Laboranalysegeräte, sensorische 3D-Kamerasysteme bis hin zu medizinischen Hochleistungslasern für zahlreiche internationale Kunden.

Obwohl sich das Kärntner Unternehmen als Spezialist am Weltmarkt eine starke Stellung erobert hat, erkannte das Management frühzeitig, dass Vernetzung ein wichtiger Schlüssel für Weiterentwicklung und Innovationen ist. „Unser Grundsatz lautet, dass wir uns nicht durch uns selbst begrenzen dürfen“, sagt Josef Hackl, CEO der Wild-Gruppe. Die Konsequenz: Auf Basis einer strategischen Roadmap werden rund 25 Partner ins Netzwerk geholt. „Das technische Umfeld wird immer anspruchsvoller“, sagt Hackl, „da ist es unmöglich, alleine immer State of the Art zu sein.“ So wurde etwa für die Entwicklung eines Blutanalysegerätes der deutsche Industriedesigner Wild-Design hinzugezogen (die Namensgleichheit ist Zufall). Durch den Austausch bekomme man zudem ein gutes Gefühl, was den Markt gerade beschäftigt, so Hackl.

Vernetzung war auch das Stichwort, als sich das Management auf die Suche nach einer Erweiterungsfläche für den Standort Wernberg machte. Dort hat sich Wild auf den Bereich 3D-Drucker und Labordiagnostik spezialisiert – mit solchem Erfolg, dass die Kapazitäten nicht mehr ausreichen. Für die notwendige Erweiterung entschied sich das Management für eine zwei Hektar große Fläche im benachbarten Villach – aber nicht irgendwo, sondern beim dortigen Technologiepark. „Als Technolo­gieunternehmen arbeiten wir intensiv mit Hochschulen und Forschungszentren zusammen“, sagt Wolfgang Warum, als CTO Technikchef von Wild, „da bietet der Technologiepark Villach ein ideales Umfeld.“ Generell sieht er Kärnten als guten Innovationsstandort: „Es gibt eine gute technische Ausbildung, die schon bei den HTL beginnt und sich bei Fachhochschulen und der Universität fortsetzt.“

Nicht nur der Technologiepark Villach ist in Kärnten ein Anziehungspunkt für innovative Betriebe, die den Austausch mit Forschungsinstituten rund um die FH suchen. Denn Kärnten hat in den vergangenen Jahren eine ähnliche Erfolgsformel gefunden wie Wild mit „WIN“. Sie lautet FUUV: „Forschung und Unternehmen verbinden“.

Vielfalt als Stärke

Lakeside Science & Technology Park, Lakeside Labs, Fraunhofer Innovationszentrum für Digitalisierung und künstliche Intelligenz, kurz KI4Life, High Tech Campus Villach, Carinthian Tech Research, Silicon Alps Cluster, 5G Play­ground Carinthia, build! Gründerzentrum, Coding School – Innovation hat in Kärnten viele Namen. Und selbstverständlich haben auch renommierte Forschungsinstitute wie Joanneum Research und AIT Austrian Institute of Technology Einrichtungen im Zentrum der Alpen-Adria-Region. Das Resultat: 2019 wurden in Kärnten rund 300 neue Firmen im IT-Segment gegründet. Die F&E-Quote liegt bei 3,15 Prozent, womit Kärnten hinter Wien und den Industriehochburgen Oberösterreich und Steiermark auf einem starken Platz vier rangiert.

Erfolgsformel Vernetzung

Die Erfolgsformel hinter den Kärntner Technologieparks, Labs und Hubs, abgesehen von der Vielfalt der angebotenen Möglichkeiten: Sie sind eng verknüpft mit relevanten Bildungseinrichtungen. Der Lakeside Park befindet sich direkt neben der Universität Klagenfurt, der High Tech Campus Villach ist rund um die dortige Fachhochschule entstanden. An diesen beiden Technologie-Hot-Spots haben sich in den vergangenen Jahren Ökosysteme entwickelt, die das Know-how von Forschung, Bildung und Unternehmen zu einem Wissensdreieck verbinden – eine ideale Basis für Innovationen.

Nähe zur Wissenschaft

In dem vor knapp 20 Jahren gegründeten Lakeside Science & Technology Park am Wörthersee haben sich mittlerweile mehr als 70 Unternehmen, Start-ups und Forschungsinstitute mit rund 1.400 Beschäftigten angesiedelt. Forscher und Wissenschaftler gründen dort ihre ersten Unternehmen, umgekehrt suchen Betriebe die Nähe zur Wissenschaft. Schwerpunkt vieler Aktivitäten sind Informations- und Kommunikationstechnologien (IKT). „In Kärnten wurden in den vergangenen Jahren erfolgversprechende Initiativen auf den Weg gebracht“, lobt auch Infineon-CEO Sabine Herlitschka. Ausbildungsformate am Puls der Zeit, die Ansiedlung von Forschungseinrichtungen zu zukunftsorientierten Themen wie KI, Qualifizierungsmaßnahmen für KMU, neues Standortmarketing – all das seien wichtige Erfolgsfaktoren für einen Innovationsstandort, so Herlitschka, im Nebenberuf Vizepräsidentin der Industriellenvereinigung und einer der Antreiber hinter der Technologie­offensive.

Innovative Kooperation

Wie diese Vernetzung in der Praxis funktioniert, zeigt die Sensolligent GmbH. Das Unternehmen entwickelt mit Hilfe künstlicher Intelligenz Virtual-Reality-Lösungen für Produktionsstraßen. Kooperiert wird mit Uni-Instituten vor Ort, die Kärntner Maschinenbau-Gruppe Springer ist als Partner eingestiegen, ein wichtiger Kunde ist Infineon Villach – so sieht ein Ökosystem aus, in dem Innovationen nicht nur erdacht, sondern auch gedeihen können. Für eine neu entwickelte, vollautomatische Verpackungsmaschine für Schnittholzpakete wurde das Friesacher Familienunternehmen vergangenes Jahr auch mit dem Innovations- und Forschungspreis des Landes Kärnten ausgezeichnet.

Vernetzung als Erfolgsfaktor für Innovationen wird auch in Villach gelebt, ständige Weiterentwicklung inklusive. So ist innerhalb des Technologieparks ein eigener Hightech-Campus entstanden. Im vergangenen November ist dort mit dem Bau einer der größten Reinräume Österreichs begonnen worden, der von verschiedenen Forscherinnen und Forschern frei genutzt werden kann. Bis 2024 sollen insgesamt vier Gebäude mit 16.000 Quadratmetern entstehen, in denen über 500 Entwicklerinnen und Tüftler aus den Ideen von heute die Innovationen von morgen machen können. Um dieses Potenzial zu nutzen, startet an der FH Villach heuer im Wintersemester mit „Leistungselektronik“ ein neuer Masterstudiengang – Beleg für das gute Zusammenspiel aller Player im Technologieland Kärnten.

Kärnten punktet auf ganzer Länge

Eine Auswahl an aktuellen Erfolgsgeschichten international tätiger Unternehmen, welche dem aufstrebenden Wirtschaftsland Kärnten gegenüber anderen Standorten den Vorzug gaben und vor allem warum sie das taten, finden Sie hier.

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Ziemlich beste Freunde? Die Zusammenarbeit von Mensch und Maschine ist einer der Forschungsschwerpunkte von Joanneum Research.

© WILD Gruppe, Bernhard Bergmann

Kollege Roboter

Joanneum Research Institut für Robotics

Sie können Menschen entlasten und ihnen schwere Arbeiten abnehmen. Das machen Roboter in der Industrie schon seit vielen Jahren. Aber können sie auch gemeinsam mit Menschen arbeiten, Hand in Hand, ergänzend, also „intelligent“? Um diese zukunftsweisende Frage geht es im Forschungslabor von Joanneum Research im Lakeside Park Klagenfurt. Das Forschungszentrum wurde Ende 2019 erheblich erweitert, sodass dort jetzt auch an großen Industrierobotern gearbeitet und geforscht werden kann. Das Institut unterstützt den aktuellen Bedarf der Wirtschaft an anwendungsorientierter Forschung für diese Technologien an der Schnittstelle zwischen digitaler und realer Welt auf. „Wir arbeiten an Robotersystemen, die wirklich verstehen, was sie tun“, so Institutsdirektor Michael Hofbaur, „und so als verantwortungsvoller Partner mit Menschen zusammenarbeiten können.“ Eine zentrale Rolle spielt dabei auch die Thematik der Robotersicherheit.

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Qualitätskontrolle bei Flex in Althofen für die „Tumorhaube“ des Kunden Novocure. Mittels elektromagnetischer Wechselfelder soll das Wachstum von Hirntumoren gestoppt werden.

© Michael Stabentheiner
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Tumorhaube

© Novocure

Flex

Medizintechnik für die ganze Welt

Ein Analysegerät, mit dem Antikörper- und Antigentest innerhalb von zwölf Minuten ausgewertet werden können; elektromechanische Injektionsgeräte zur automatischen Verabreichung von Medikamenten – das sind nur zwei der aktuellen Projekte von Flex in Althofen. Das Unternehmen entwickelt, designt und produziert Produkte im Auftrag verschiedenster Kunden. Der Standort Althofen gilt innerhalb des börsennotierten Weltkonzerns, der früher Flex­tronics hieß und weltweit mit 160.000 Beschäftigten rund 25 Milliarden US-Dollar umsetzt, als Vorreiter bei der Entwicklung neuer Technologien, speziell bei Automatisierung und Digitalisierung. „Wir hatten in Althofen immer schon viel Produktionserfahrung, aber entscheidend war die Fokussierung auf die Medizintechnik“, sagt Christoph Schaller, Technikchef des Unternehmens. Besonders spektakuläres Projekt, dass die Kärntner Technologieexperten derzeit beschäftigt: die Weiterentwicklung einer speziellen „Tumorhaube“ der israelischen Firma Novocure zu einem Serienprodukt. Hinter diesem Produkt steht das Konzept, mittels elektromagnetischer Wechselfelder die Zellteilung von Hirntumoren zu stören und so ein weiteres Wachstum zu verhindern.

Mehr Informationen zu smarte Spezialisierungen in Kärnten finden Sie hier.

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Europapremiere für ein wegweisendes Wasserstoffprojekt: Der bei der Halbleiterproduktion anfallende Wasserstoff soll als umweltfreundlicher Treibstoff für Busse genutzt werden.

© beigestellt

H2 Carinthia

Wasserstoff als Technologie von morgen

Wasserstoff gilt als einer der Hoffnungsträger, wenn es um den Ersatz von Öl und Gas als Energiequelle geht. Schon jetzt werden weltweit jährlich mehr als 600 Milliarden Kubikmeter Wasserstoff als Rohstoff für zahllose Anwendungen und Verfahren in Industrie und Technik gewonnen. Bei dem europaweit einzigartigen Projekt „H² Carinthia“ soll es darum gehen, den aus nachhaltiger Energie per Elektrolyse erzeugten „grünen“ Wasserstoff doppelt zu nutzen –sowohl in der industriellen Mikrochipproduktion bei Infineon in Villach als auch anschließend als Treibstoff für Busse in der Region Villach. Hintergrund des Projektes: Infineon benötigt für die Herstellung von Halbleitern große Mengen von Wasserstoff. Bisher wurden diese fachgerecht entsorgt. In Zukunft soll der Wasserstoff, entsprechend aufbereitet, als Treibstoff für Fahrzeuge genutzt werden – eine effektive und klimaneutrale Doppelnutzung. Auch bei diesem Projekt geht es anwendungsorientierte Forschung. Mit an Bord bei der Fahrt in die Zukunft sind neben dem Land Kärnten die Unternehmen Infineon, OMV, Postbus und Verbund.

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