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Kärnten: Grünes Licht für grüne Technologien

In Kooperation mit dem Standortmarketing Kärnten
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Vorfahrt für Zukunftstechnologien: Die größte Batteriespeicheranlage Österreichs in Arnoldstein wird noch weiter ausgebaut. Und als Teil des EU-geförderten „Wasserstoff Valleys“ spielt Kärnten eine Schlüsselrolle als zentraler Hub zwischen Alpenraum, Italien und Südosteuropa.

Der Schreck sitzt immer noch tief: Am 28. April dieses Jahres erlebte die iberische Halbinsel stundenlang ein Blackout. Innerhalb von fünf Sekunden brachen damals 60 Prozent der Stromproduktion zusammen. Die Folge: In weiten Teilen Portugals und Spaniens kam der Verkehr zum Erliegen, fielen Mobilfunknetze aus, Krankenhäuser mussten auf Notstromaggregate umschalten.

Der iberische Stromschlag rückte Fragen zur Stabilität der Netzinfrastruktur und zu Spannungsinstabilitäten in den Fokus, auch in Österreich. Zwar steht das Land gut da, was die Erzeugung von Strom aus erneuerbaren Energiequellen betrifft. Laut E-Control wurden 2024 bereits 95 Prozent des Stromverbrauchs aus erneuerbaren Energien gedeckt. So ganz „nebenbei“ vollzog sich der Wandel vom Stromimporteur zum Nettoexporteur – zurückzuführen auf ein erfreuliches Jahr für die Wasserkraft und die massive Forcierung von Photovoltaik.

Allerdings herrscht ein Ungleichgewicht zwischen Erzeugung und Netzausbau plus Speichermöglichkeiten. Expert:innen schätzen, dass durch unzureichende Netzinfrastruktur jedes Jahr Kosten von bis zu 100 Millionen Euro entstehen – unter anderem, weil überschüssiger Strom nicht ins Netz eingespeist werden kann und Kraftwerke ihre Leistung drosseln müssen, um Überlastungen zu vermeiden.

MEILENSTEIN DER ENERGIEWENDE.

Auch wenn Österreich bezüglich Versorgungssicherheit verwöhnt ist, sind Investitionen in Speichertechnologien unerlässlich. Bemerkenswerterweise spielt Kärnten mit seinem ausgeprägten Netzwerk an innovativen Green-Tech-Unternehmen dabei eine Schlüsselrolle. Denn in Arnoldstein an der italienischen Grenze ist vor zwei Jahren eine gewaltige Batteriespeicheranlage in Betrieb gegangen, die nun in einer zweiten Ausbaustufe auf das Doppelte der Leistung erweitert wird – ein Meilenstein der Energiewende für Österreich.

„Durch solche Batteriespeicherkraftwerke können Netzausfälle wie jene in Spanien weitestgehend verhindert werden. Mit nun 22 Megawatt Systemleistung und 44 Megawattstunden Speicherkapazität ist Arnoldstein aktuell die größte Anlage seiner Art in Österreich“, sagt Matija Dolinar, Geschäftsführer der NGEN Austria GmbH, eines international führenden Unternehmens für Batteriespeicher, smarte Energiesysteme, Softwareentwicklung und Energiehandel.

Denn solche Speicher gleichen kurzfristige Schwankungen im Stromnetz aus, stabilisieren die Frequenz und sorgen dafür, dass überschüssiger Strom aus erneuerbaren Quellen nicht verloren geht, sondern gezielt bei Bedarf wieder ins Netz eingespeist werden kann – ein entscheidender Beitrag zur Netzstabilität

Die Gemeinde Arnoldstein hat erkannt, dass die Batteriespeicheranlage nicht nur wesentlich zur Netzstabilität beträgt, sondern auch hilft, den Wirtschaftsstandort zu festigen.

MATIJA DOLINARGeschäftsführer NGEN Austria GmbH
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VORREITER BEI GREEN TECHNOLOGY.

Kärntens führende Rolle bei Green Technology zeigt sich auch an einem anderen Projekt: In Kärnten entsteht in Kooperation mit der Steiermark und Oberösterreich derzeit ein sogenanntes „Hydrogen Valley“, das von der EU mit 20 Millionen Euro gefördert wird. Insgesamt sind über 500 Millionen Euro an Investitionen geplant, unter anderem Elektrolyseanlagen zur Produktion von mehr als 10.000 Tonnen grünem Wasserstoff jährlich mit Fokus auf Dekarbonisierung von Industrie und Transport.

Die Brückenfunktion von Wasserstoff betont auch Franz Winkler. Als Area Manager für Green Energy and Industry bei der HyCentA Research GmbH ist er Co-Autor vieler Machbarkeitsstudien und Implementierungskonzepte. Das Forschungszentrum ist am Campus der TU Graz angesiedelt und wird im Rahmen des COMET Programms (Competence Centers for Excellent Technologies) gefördert. „Import, lokale Produktion und Abnahme, alles muss gesichert sein“, so Winkler, „Strom, Wärme und erneuerbare Gase müssen optimal verschränkt werden.“

Vereinfacht erklärt wird gewonnener Wasserstoff komprimiert oder in speziellen Speichern gelagert – gasförmig bei hohem Druck oder chemisch gebunden. In der Folge kann Wasserstoff in Brennstoffzellen oder Turbinen wieder in Strom und Wärme umgewandelt werden. Dabei entsteht kein CO2, sondern nur Wasser.

Mit seiner eigenen Wasserstoffstrategie setzt Kärnten und speziell das Standortmarketing bereits seit fünf Jahren stark auf diese Zukunftstechnologie, und damit auf die regionale Wertschöpfung. Das „Wasserstoff Valley“ Kärnten ist ein groß angelegtes Innovations- und Infrastrukturprojekt, das Kärnten zu einer Vorzeigeregion für erneuerbare Energien und Speichertechnologien machen soll. Es ist Teil der europäischen Initiative zur Entwicklung der „Hydrogen Valleys“, der Wasserstoff-Pilotregionen. Kärnten nimmt dabei eine Schlüsselrolle ein, weil hier zentrale Schnittstellen zwischen Alpenraum, Italien und Südosteuropa verlaufen

Wasserstoff ist wichtig. Man darf nicht alles auf eine Karte setzen, man kann nicht alles elektrisch lösen.

FRANZ WINKLERArea Manager für Green Energy and Industry, HYCENTA
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ZENTRALE SCHNITTSTELLE.

Künftig wird mit dem geplanten H2-South-Korridor, einer rund 3.300 Kilometer langen Wasserstoff- Pipeline von Nordafrika bis nach Süddeutschland, eine zentrale Energieversorgungsinfrastruktur durch Kärnten führen. Dazu braucht es ein eigenes regionales Wasserstoff-Verteilnetz. Bestehende Gasleitungen sollen dafür umgerüstet werden. Vor allem „grüner Wasserstoff“ wird zum entscheidenden Erfolgsfaktor. Winkler hält eine Jahresproduktion von 100.000 bis 150.000 Tonnen bis zum Jahr 2030 für möglich. „Das entspricht dem, was aktuell an grauem, also fossil hergestelltem Wasserstoff verbraucht wird“, so der Experte.

Auch der NGEN-Chef sieht großes Potenzial in der Speichertechnologie. „Arnoldstein ist von der Lage her ideal, geografisch und infrastrukturell“, betont Matija Dolinar. Der Standort trägt nicht nur grenzüberschreitend wesentlich zur Stabilisierung des Stromnetzes im gesamten Alpen-Adria-Raum bei, sondern eröffne auch neue Geschäftsmodelle, etwa den Aufbau eines Lkw-Ladeparks in unmittelbarer Nähe zum Industriepark Euronova und zur italienischen Grenze.

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