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Start frei für Start-ups in Kärnten

In Kooperation mit Regionmarketing Carinthia
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Aktualisiert
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8 min

Ein Model, viele Gesichter. Mit der Web-Applikation des Kärntner Start-ups PiktID können Gesichter per KI generiert und an den Zielmarkt angepasst werden.

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Designmöbel aus Plastikmüll, KI-generierte Gesichter: Kärntens Start-up-Szene sorgt regelmäßig mit innovativen Produkten für Aufsehen. Hinter diesen Erfolgen steht auch ein wirkungsvolles Ecosystem von Förderungen und Vernetzungen.

Lust auf ein verändertes Gesicht? Dann sind sie im Lakeside Park in Klagenfurt richtig. Keine Angst, in dem Technologiezen­trum finden nicht auch noch Schönheitsoperationen statt, aber dort ist PiktID beheimatet, ein Start-up, das die inno­vative Web-Applikation EraseID zur ­Gesichtsmodifikation entwickelt hat.

„Unsere Web-Applikation ermöglicht es, Gesichter aus realen Fotos zu entfernen und sie durch KI-generierte Gesichter zu ersetzen, die absolut realistisch aussehen, obwohl die dargestellte Person nicht existiert“, erklärt Mitgründer Davide Righini. Das Start-up wurde von vier jungen Menschen gegründet, ganz im Sinne des Alpe-Adria-Gedankens länder­übergreifend, und vom build! Gründerzentrum unterstützt: von den Italienern Davide Righini und Nunzio Letizia, der Österreicherin Jennifer Simonjan sowie dem Slowenen Jernej Dvoršak.

Mit unserer Web-Applikation können je nach Bilderwelt neue Gesichter erschaffen werden.

Jennifer Simonjan, PiktID
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Jennifer Simonjan, PiktID

© Darren Osborne (Ozzy Images)

Das innovative Quartett, das sich während des Informatikstudiums an der Uni Klagenfurt zusammenfand, hatte zunächst die Idee, Gesichter in sozialen Medien zu anonymisieren, um Datenschutz und Sicherheit zu erhöhen. Doch bald erkannten die vier das Potenzial ihrer Technologie für die Werbeindustrie. „Mit EraseID können Nutzer neue Gesichter innerhalb ihrer Bilderwelten erschaffen“, sagt Jennifer Simonjan – also mit nur ­einem Model eine weltweite Kampagne gestalten, indem das Gesicht des Models je nach Zielmarkt angepasst wird.

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Ein Model, viele Gesichter. Mit der Web-Applikation des Kärntner Start-ups PiktID können Gesichter per KI generiert und an den Zielmarkt angepasst werden.

© beigestellt

PiktID ist kein Einzelfall, die Start-up-­Szene in Kärnten blüht. Das Mindset passt: Trotz weltpolitischer Turbulenzen und gedämpfter Konjunkturaussichten hat die Zahl der Unternehmensgründungen in Kärnten im ersten Halbjahr 2023 mit 1.246 ein neues Hoch erreicht.

„Kärnten ist ein gutes Pflaster für Gründerinnen und Gründer“, betont auch Daniela Planinschetz-Riepl, Obfrau des Vereins Startup Carinthia. Vor zwei Jahren gegründet, hat sich die Initiative zum Ziel gesetzt, den Austausch und die Vernetzung der Gründerszene zu ­fördern. „Es gibt in Kärnten so eine lebendige Start-up-Szene, da war es wichtig, einen Überblick über die vielen Initia­tiven und Förderangebote zu geben, damit hier eine echte Community entsteht“, so Planinschetz-Riepl. Gerade erfolgreich abgeschlossen wurde das Projekt einer digitalen „Landkarte“, die das Start-up-Ecoystem Kärntens übersichtlich darstellt. Die Karte gibt einen Überblick über alle wichtigen Player aus den Bereichen Events und Networking, Bildung und Forschung, Co-Working und Community-Spaces, Support und Inkubation. „Ziel unserer Karte ist es, Gründerinnen und Gründern alle nötigen Kontakte und Ressourcen zur Verfügung zu stellen“, so Planinschetz-Riepl, selber selbstständige Unternehmensberaterin.

Kärnten ist ein gutes Pflaster für Gründerinnen und Gründer.

Daniela Planinschetz-Riepl, Startup Carinthia
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Daniela Planinschetz-Riepl, Startup Carinthia

© Simone Attisani

Einer dieser Hotspots auf der Landkarte ist das see:PORT in Pörtschach. Seit sechs Jahren bietet das Gründerzentrum regelmäßig Start-up-Veranstaltungen, Vernetzungen und Wissensvermittlung. „Wichtig ist uns der Bereich der Investoren und Business Angels, hier haben wir mit dem see:PORT Investor Circle eine Plattform von rund 40 renommierten Investoren erschaffen“, betont Geschäftsführer Walter Prutej. Er ist überzeugt: „Kärnten entwickelt sich ­immer mehr zu einem Geheimtipp für Start-ups und Gründer. Die Vorteile sind kurze Wege – jeder kennt jeden –, eine enge Zusammenarbeit im Ökosystem, spannende Veranstaltungsformate und eine Vielzahl an Unterstützungen und Förderungen.“ Für zusätzliche Attraktivität sorge der Ausbau von technischen und wirtschaftlichen Studienangeboten an der Universität Klagenfurt und der Fachhochschule Kärnten.

Unterstützung aus dem Netzwerk – die spielt auch für Arno Trinkl und ­Wolfgang Rauter eine große Rolle, leider erst im Nachhinein. Die beiden haben eine Woche vor dem ersten Corona-Lockdown Trastic gegründet, „ziemlich ins Blaue hinein“, wie Arno Trinkl zugibt, „hätten wir gewusst, wie viel Unterstützung es gibt, wären wir die Sache systematischer angegangen. So haben wir reichlich Anfängerfehler gemacht.“ Doch weil die Idee passt, kommt trotzdem der Erfolg: Trastic produziert Möbelbauplatten aus Plastikabfällen und macht daraus Designmöbel – ein zukunftsweisender Ansatz für mehr Recycling. So werden in Villach aus PET-Flaschen und Joghurtbechern Tische und gesamte Einrichtungen vor allem für Hotels und Restaurants.

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Platten aus Plastikmüll. Die beiden Kärntner Gründer Arno Trinkl (links) und Wolfgang Rauter verwandeln PET-Flaschen und Joghurtbecher in Designermöbel. Jetzt wird in eine größere Maschine investiert.

© Daniel Waschnig

Die ersten Versuche fanden noch mit im eigenen Küchenbackrohr erhitzten Plastikschnipseln statt. Mittlerweile liefern örtliche Recycling­firmen Plastikgranulat an ­Trastic. Am Firmensitz in Villach werden daraus Platten gepresst, aus denen dann die Teile passend für die Möbel herausgeschnitten werden. Viel Forschung war dafür notwendig. Doch entscheidend für den Erfolg ist das Design. „Niemand kauft hässliche Produkte, nur weil sie nachhaltig sind“, ist Trinkl überzeugt. Zu den Kunden von Trastic gehören vor allem Unternehmen, die die exklusiven Tische für den Outdoorbereich verwenden – und damit auch gleich ihre CO2-Bilanz aufbessern.

Wasserkraft und Leidenschaft. ­

Der nächste Schritt des Recycling-Start-ups: Ende des Jahres wird eine neue, mehrere Hunderttausend Euro teure Maschine in Betrieb genommen, die den Pressprozess effizienter macht und auch die Produktion größerer Platten ermöglicht. Ein Zuschuss von 10.000 Euro zu dieser Investition kommt aus einer Zukunftsförderung des build! aus Mitteln des Projekts „AplusB South-West“ des Austria Wirtschaftsservice (aws).

Die Energie für die Plattenproduktion bei Trastic stammt aus Photovoltaik und Wasserkraft – und aus der Leidenschaft der beiden Gründer. Die wird noch weiter angefacht durch die positive Resonanz auf das Unternehmen. „Es gibt so gute Netzwerke in Kärnten, durch die wir positive Rückmeldungen bekommen haben“, sagt Arno Trinkl, „man muss sie halt nutzen und darf keine Scheu haben, die Menschen anzusprechen. Die ­Unterstützung ist jedenfalls da.“

Entgeltiche Einschlatung

Standort Kärnten: Erfolgsgeschichten
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