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Die KI geht in die Produktion

In Kooperation mit Fabasoft.
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Zwischen Kostendruck und Bürokratie entdeckt die Industrie neue Stärken in ihren Daten. KI wird zum Hoffnungsträger einer Branche im Wandel.

Weite Teile der Industrie leiden gerade sehr. Zu hohe Standortkosten und überbordende Bürokratie sind nur zwei der Schmerzpunkte. Wer mit Entscheider:innen aus der Industrie spricht, hört aber auch von einem neuen Werkzeug mit großem Potenzial, das vielerorts auch schon im Einsatz ist: Künstliche Intelligenz.

Der VÖSI (Verband Österreichischer Software Innovationen) hat vor ein paar Monaten eine interaktive KI-Landkarte ins Netz gestellt, die laufend aktualisiert einen Überblick gibt, wo bereits produktive KI-Projekte laufen: Die KI unterstützt bei der automatisierten Auftragseingangsverarbeitung, bei der Fertigung von Elektronikbauteilen, bei der Verarbeitung von Dokumenten, bei der vorausschauenden Instandhaltung in der Automobilindustrie, und sie ist offenbar extrem nützlich in der Qualitätskontrolle. „Die größten Chancen ergeben sich aus der Verknüpfung von Daten, Prozessen und KI“, sagt Andreas Dangl, Geschäftsführer der Fabasoft Approve GmbH, die Industriekonzerne mit ihren Programmen unterstützt (siehe Interview unten).

Hinter den Kulissen bewegt sich viel, es werden Projekte angeschoben und Allianzen geschmiedet. Die steirische Industrie etwa hat die Automatisierung als eines der Stärkefelder identifiziert. „Früher war Automatisierung ein Jobkiller, heute ist es ein Jobbringer“, sagte Herbert Ritter, Vorsitzender der Plattform AT Styria, bei der Präsentation vor wenigen Wochen. „Es braucht Menschen, die die Maschinen betreuen.“ Bis 2030 sollen diese Jobs in der Steiermark auf 10.000 Stellen anwachsen.

Ihre Prozesse kennt die Industrie, nun geht es darum, die Daten zu sammeln und zu trainieren. Dafür schmieden die großen Namen nun Allianzen. Siemens etwa hat sich gerade mit den Maschinenbauern Grob, Trumpf, Chiron, Renishaw, Heller oder der Voith Group zusammengetan, um anonymisierte Maschinendaten auszutauschen. Siemens-Chef Roland Busch bewertet die KI als Jahrhundertchance: „Wir skalieren die industrielle KI gemeinsam mit Kunden und Partnern. Das ist die Chance für Europas Wirtschaft mit ihrer industriellen Basis.“

Eine KI-Offensive fährt auch der Bosch-Konzern, der in den kommenden zwei Jahren 2,5 Milliarden Euro in KI investieren will. „Die Durchbrüche bei der KI lassen uns völlig neue Kapitel in der Technik aufschlagen“, sagt Bosch-CEO Stefan Hartung, der 5.000 auf KI spezialisierte Mitarbeitende hat und über 1.500 KI-bezogene Patente im Talon.

Mit guten Nachrichten aus dem Bereich der industriellen KI ist tatsächlich zu rechnen. Im globalen KI-Wettbewerb hat die hoch entwickelte europäische Industrie beste Voraussetzungen und baut bereits am Fundament für ganz neue Geschäftsmodelle.

Qualitätsmanagement

ZUR PERSON

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ZUR PERSON

Andreas Dangl ist Entrepreneur und Geschäftsführer der Fabasoft Approve GmbH. In seiner Funktion unterstützt er Unternehmen aus der Industrie bei der Einführung von KI-gestütztem Dokumenten- und Qualitätsmanagement. 

 © Fabasoft

„Die richtigen Anwendungs­fälle identifizieren“

Andreas Dangl, Geschäftsführer der Fabasoft Approve GmbH, weiß genau, wo die Künstliche Intelligenz in der Industrie sinnvoll und sicher eingesetzt ist.

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Die Stimmung pendelt zwischen Euphorie und Enttäuschung: Kaum ein Thema wird derzeit so intensiv diskutiert wie KI, gerade in der Industrie, die Sie gut kennen. Wie ist die Lage dort?

Andreas Dangl

Der Hype um KI ist groß, dennoch bleibt es entscheidend, die Erwartungen realistisch zu betrachten. Gezielt eingesetzt, dient KI als wirkungsvolles Werkzeug, das Abläufe beschleunigt und vereinfacht. Viele Ideen, die entstehen, erweisen sich als wenig umsetzbar oder verschlingen in der Realisierung deutlich mehr Zeit und Geld, als die fertige Anwendung letztlich einbringt. Nicht jede Aufgabe lässt sich durch KI automatisieren. Unternehmen müssen die richtigen Anwendungsfälle identifizieren, um echten Mehrwert zu schaffen, anstatt blind Technologien einzuführen. 

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Viele Industriebetriebe haben die richtigen Stellen aber doch gefunden: Wo bringt die KI schon konkreten Nutzen?

Andreas Dangl

Gut eingesetzt ist die KI etwa bei der Prüfung von Materialzeugnissen: Im Maschinenbau sind Tausende Dokumente pro Projekt auf Vollständigkeit und Regelkonformität zu bewerten. Unsere KI führt eine Vorabkontrolle durch, identifiziert offensichtliche Mängel oder fehlende Informationen und entlastet so die Fachkräfte. Ähnlich zeigt sich der Nutzen im Reklamations- bzw. Beschwerdemanagement: Das System analysiert eingehende Meldungen per E-Mail automatisch, ordnet sie den richtigen Projekten zu und ergänzt sie um Handlungsvorschläge. So bleibt das Know-how aus vergangenen Fällen erhalten und ist jederzeit abrufbar – selbst wenn Expert:innen das Unternehmen verlassen.

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Welche Rolle spielt Fabasoft Approve hier genau? Initial ist das doch eine Software für Dokumentenmanagement?

Andreas Dangl

Sie sorgt dafür, dass technische Dokumente, Prüfberichte, Zertifikate und weitere Projektdaten strukturiert, versioniert und in einer gemeinsamen Datenumgebung verfügbar sind – für Mitarbeitende, Lieferanten und Kunden. Unsere KI unterstützt Anwender:innen direkt im Arbeitsprozess, indem sie beispielsweise Dokumente automatisch klassifiziert, Metadaten extrahiert und Formulare oder Listen mit relevanten Informationen befüllt. Mit intuitiven No-Code-/Low-Code-Funktionen modellieren Unternehmen individuelle Workflows, um komplexe Prüf-, Freigabe- und Reklamationsprozesse effizient und nachvollziehbar zu steuern. Große Industriekonzerne wie Siemens Energy oder KSB stellen damit Qualität und Compliance entlang der gesamten Wertschöpfungskette sicher.

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Die KI-Kompetenz kommt aus dem eigenen Haus. Seit wann beschäftigen Sie sich bei Fabasoft mit KI? 

Andreas Dangl

Mindbreeze, ein Tochterunternehmen der Fabasoft, befasst sich seit mehr als 20 Jahren mit dem Thema semantische Analyse und Wissensmanagement. KI ist dabei ein Instrument, das wir systematisch in die verschiedensten Abläufe einbinden, sodass sie dem User wirklich Zeit spart – ohne aufwendige Chat-Dialoge.

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Auf welcher Datenbasis trainieren Sie die KI?

Andreas Dangl

Die in Fabasoft Approve integrierte KI nutzt ausschließlich unternehmensinterne Daten mittels Retrieval Augmented Generation. Das bedeutet, es besteht keine Verbindung zum Internet, wodurch Know-how und Datenschutz gewahrt bleiben. Die KI lernt kontextbezogen aus realen, strukturierten Datenquellen innerhalb der Organisation und liefert stets fundierte Antworten. Dieses Wissen bleibt im jeweiligen Unternehmen.

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Wo sehen Sie das größte Potenzial von KI in Zukunft? Wo geht die Reise hin?

Andreas Dangl

Die größten Chancen ergeben sich durch die Verknüpfung von Daten, Prozessen und KI. Unternehmen verfügen oftmals über eine Vielzahl von bisher ungenutzten Dokumenten und Projektdaten. KI kann diese Daten strukturieren, Zusammenhänge erkennen und präventiv Risiken sichtbar machen. Dadurch lassen sich schneller fundierte Entscheidungen treffen. Während viele KI-Projekte vor allem Dokumenteninhalte analysieren, ist das Verständnis der tatsächlichen Prozessausführung oft wertvoller. Dieses „Prozesswissen“ liefert wesentliche Optimierungspotenziale, insbesondere an den Schnittstellen zwischen Unternehmen, Lieferanten und Kunden, und entscheidet folglich über die Wettbewerbsfähigkeit. 

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