
Ein ehemaliges Kapuzinerkloster oberhalb von AMALFI wurde in ein elegantes Hotel verwandelt, das Luxus und Spiritualität verbindet. Der trend.-Traveller hat ins Anantara Convento di Amalfi Grand Hotel eingecheckt.
Als der trend.-Traveller von dem Schnellboot stieg, das ihn von Neapel nach Amalfi gebracht hatte, auf den großen Platz vor der Bootsanlegestelle trat und die Horden von Touristen sah, die sich mit viel Lärm Richtung Ortszentrum drängten, war er sehr erleichtert. Er sah große Gruppen, die hinter ältlichen Damen mit bunten Fähnchen herliefen, junge Chinesinnen, die sich mit brutaler Ellbogentechnik den Weg zu den wartenden Bussen bahnten, um sich gute Sitzplätze zu sichern, arrogant-affektierte Amerikanerinnen, die auf ihre Limousinen warteten. Er wusste sofort, dass es nun wenig gute Gründe geben wird, die gepflegte Bubble jenes gerühmten Hotels zu verlassen, in das er gleich einchecken wird. Und das, so schien es ihm, war eine gute Nachricht.
Der trend.-Traveller hatte das Anantara Convento di Amalfi Grand Hotel schon von Weitem gesehen. Wenn man sich mit dem Boot Amalfi nähert, dann ist es unübersehbar: Hoch oben steht es auf einem Felsvorsprung über der Stadt. Eine Limousine hatte ihn von der Bootsanlegestelle auf einer schmalen Straße nach oben gebracht, und nun betrat er ein Gebäude, das luxuriöse Reduziertheit mit einer nahezu spirituellen Aura verbindet. Das Convento ist ein Haus mit viel Geschichte. Sie reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück. Damals wurde hier neben einer Höhlenkirche ein Zisterzienserkloster errichtet. Später wurde daraus Il Convento dei Cappuccini. Im 19. Jahrhundert war es eine Marineakademie, und schließlich wurde es, wie so viele Klöster der Region, in ein Hotel umgewandelt. Ein Anantara ist es seit zwei Jahren – nach einer aufwendigen Restaurierung und Renovierung, bei der es gelungen ist, die klösterliche Atmosphäre zu erhalten und gleichzeitig dem Ganzen einen zeitgemäßen Look zu verpassen.
Estelle Vassallo ist die junge General Managerin des Hotels. Sie stammt aus Franken und führte durch das Hotel. „Was Sie hier sehen, ist die Essenz der Amalfiküste“, sagte sie. Sie hat natürlich recht, dachte der trend.-Traveller, als er mit ihr die Passeggiata dei Monaci entlangging, entlang der Felskante, umgeben von Bougainvilleen und den berühmten Zitronenbäumen von Amalfi und mit einem Ausblick, der das prächtige Panorama der Costa Amalfi tana in bestes Bild rückte. Die Passeggiata, auf der einst die Mönche wandelten, vertieft in Kontemplation und Reflexion, verbindet heute das ehemalige Klostergebäude, dessen Mönchszellen in 52 elegante Zimmer und Suiten mit Gewölbedecken, Terrakottafliesen und minimalistischem Mobiliar verwandelt wurden (alle haben Meerblick, viele Balkone und Terrassen), die Restaurants und die Bar mit dem Swimmingpool am anderen Ende des Geländes.
Und weil zu einem Kloster, sei es auch ein ehemaliges, zumindest ein Mönch gehört, taucht von Zeit zu Zeit Bruder Marcus im Hotel auf. Bruder Marcus ist Franziskanermönch, auch er stammt aus Deutschland und lebt in einem Kloster im nahen Ravello. „Pace e bene“, begrüßte er den trend.-Traveller, führte durch die Kreuzgänge, erzählte vom Frühmittelalter und vom Wandel des Hauses. Eindrucksvoll ist, was vom alten Kloster erhalten geblieben ist: die barocke Kapelle, die Sakristei, vor allem aber der Kreuzgang aus dem 13. Jahrhundert mit Fresken und maurisch inspirierten Säulen. Noch einige Worte zum Gourmetrestaurant „Dei Cappuccini“. Hier könnte das Motto „Cloister to Table“, also „vom Klostergarten auf den Tisch“ lauten. Küchenchef Claudio Lanuto bedient sich gerne im Garten, setzt auf das, was Land und Wasser der Region hergeben, und erlaubt sich den einen oder anderen theatralischen Effekt.
UND SONST …
Auch wenn das Anantara Convento di Amalfi Grand Hotel ein Ort ist, den man nicht gerne verlassen will, hat sich der trend.-Traveller dann doch aufgemacht, um die Küste von Amalfi zu befahren. Und das hat er beobachtet:
AMALFI
Unbedingt sollte man die steile Treppe zum Duomo di Sant’Andrea hochsteigen, der dem Apostel Andreas gewidmet ist und der mit seiner normannisch-arabisch inspirierten Fassade, dem Kreuzgang und seiner Krypta daran erinnert, dass Amalfi im Mittelalter eine der mächtigsten Seerepubliken war, dem Handel und dem Fischfang war es gedankt. Nach einem Besuch von Kloster und Kirche entspannt man sich in der Pasticceria Pansa, die sich gleich zu Füßen der Treppe befindet, die zum Dom hochführt.
POSITANO
Der berühmteste Ort an der Amalfiküste. Vom Boot aus sieht Positano tatsächlich umwerfend aus mit den pastellfarbenen Häuser, die sich an die steile Felswand drängen, und der mit dem Campanile und der Kuppel unübersehbaren Chiesa di Santa Maria Assunta. Ist man einmal an Land, ist es mit dem Spaß vorbei. Man kann sich hier ein gutes Bild von der zerstörerischen Kraft eines Massentourismus machen.
RAVELLO
Der schönste Ort an der Küste und überraschend ruhig, was vielleicht auch daran lag, dass schlechtes Wetter war, als der trend.-Traveller das Städtchen oberhalb Amalfis besuchte. Die Villa Rufolo und die Villa Cimbrone sind absolut sehenswert und ein Spaziergang durch die engen Gassen ist erbaulich. Berühmt ist Ravello für das Musikfestival, das jedes Jahr stattfindet. Das Festival-Auditorium hat der große brasilianische Architekt Oscar Niemeyer entworfen; es ist nicht seine beste Arbeit geworden.
SALERNO
Die Hafenstadt am südlichen Ende der Amalfitana hat den trend.-Traveller überrascht. Die Erwartung war nicht hoch, was er dann gesehen hat, umso erfreulicher: eine schöne Strandpromenade, einen eindrucksvollen Dom samt spektakulärer Krypta, ein Kreuzfahrtterminal von Zaha Hadid und eine Marina von Santiago Calatrava.