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Die Konjunkturerwartungen "bleiben stabil", sagte ZEW-Präsident Achim Wambach. Allerdings sei das Stimmungsbild durch einen Rückgang der Zuversicht in die wirtschaftspolitische Handlungsfähigkeit der Regierung geprägt. "Das Investitionsprogramm dürfte einen konjunkturellen Impuls geben, aber die strukturellen Probleme sind weiterhin vorhanden", sagte Wambach.
Aktuelle Lage wird leicht besser eingeschätzt
Die Einschätzung der aktuellen konjunkturellen Lage verbesserte sich leicht. Dieses Barometer legte um 1,3 auf minus 78,7 Punkte zu, blieb aber hinter den Erwartungen der Ökonomen zurück. Zuletzt hatten mehrere Konjunkturdaten einen leichten Aufwärtstrend gezeigt. So stellten Industrie, Bau und Energieversorger im September zusammen 1,3 Prozent mehr her als im Vormonat. Die Industrie allein meldete zudem 1,1 Prozent mehr Neuaufträge - das erste Plus nach zuvor vier Rückgängen in Folge. Zudem meldete der Einzelhandel ein leichtes Umsatzplus im September.
Wegen fehlender Reformen rechnen die Ökonomen der Commerzbank nicht mit einem dauerhaft kräftigen Wachstum. Das Bruttoinlandsprodukt werde 2026 zwar mit 1,2 Prozent weitaus kräftiger wachsen als im zu Ende gehenden Jahr mit 0,1 Prozent, sagte Commerzbank-Chefvolkswirt Jörg Krämer kürzlich. Dazu trage die Bundesregierung aber mit ihrem Fiskalimpuls aus den Sondervermögen für Infrastruktur und Verteidigung beträchtlich bei, der 0,8 Prozent der Wirtschaftsleistung ausmache.
"Wenn die Bundesregierung so viel Geld in die Hand nimmt, ist ein höheres Wachstum fast unvermeidlich", sagte Krämer. Dies gehe aber nicht einher mit einem Neustart in der Reformpolitik, den sich viele Unternehmen wünschten. "Insofern trägt das höhere Wirtschaftswachstum im kommenden Jahr Züge eines Strohfeuers", betonte Krämer.
BERLIN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA (AFP)/CHRISTOF STACHE