
Die deutsche Industrie sieht ihre Wettbewerbsfähigkeit auf einem historischen Tiefpunkt. Laut einer Umfrage des Ifo-Instituts berichten 36,6 Prozent der Unternehmen von einem Rückgang ihrer Konkurrenzfähigkeit gegenüber Nicht-EU-Ländern. Dies ist der höchste Wert, der jemals in den Ifo-Umfragen verzeichnet wurde.
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Die Wettbewerbsfähigkeit der deutschen Industrie hat einen neuen Tiefpunkt erreicht. Eine aktuelle Umfrage des Münchner Ifo-Instituts zeigt, dass 36,6 Prozent der befragten Unternehmen einen Rückgang ihrer Konkurrenzfähigkeit gegenüber Ländern außerhalb der Europäischen Union verzeichnen. Dies stellt einen neuen Negativrekord dar, nachdem der Anteil im Juli noch bei 24,7 Prozent lag.
Steigender Druck innerhalb Europas
Auch innerhalb der Europäischen Union nimmt der Druck auf die deutsche Industrie zu. Der Anteil der Unternehmen, die eine sinkende Wettbewerbsfähigkeit gegenüber anderen EU-Mitgliedstaaten melden, stieg von 12,0 auf 21,5 Prozent. Diese Entwicklung wird von Klaus Wohlrabe, dem Leiter der Ifo-Umfragen, als alarmierend bezeichnet. Er betont, dass die strukturellen Probleme der deutschen Industrie zunehmend spürbar werden.
Branchenübergreifende Herausforderungen
Die Umfrageergebnisse zeigen, dass die Wettbewerbsfähigkeit in allen Branchen nachgelassen hat. Besonders betroffen sind energieintensive Sektoren wie die chemische Industrie, wo mehr als die Hälfte der Unternehmen von einem Rückgang berichten. Auch in der Elektronik- und Optikbranche sowie im Maschinenbau sind die Zahlen besorgniserregend. Klaus Wohlrabe fordert tiefgreifende Reformen, um die Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands zu sichern.
Politische Reaktionen und Reformbedarf
Die deutsche Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche hat in einer Grundsatzrede weitreichende Reformen gefordert, um den Standort Deutschland wieder attraktiver zu machen. Sie bezeichnet die Lage als ernst und spricht von einer strukturellen Krise. Um dauerhaft zur Spitzengruppe zu gehören, sei ein umfassendes Reformprogramm, eine 'Agenda 2030', notwendig.