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Moody ́s für Siemens Healthineers Kreditrating von "A3"

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Siemens mit "Aa3" um drei Stufen besser bewertet
 © APA/APA/AFP/ANGELA WEISS
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Der Medizintechnik-Konzern Siemens Healthineers hat sich mit einem eigenen Kreditrating für den bevorstehenden Rückzug des Mutterkonzerns Siemens gewappnet. Die Ratingagentur Moody's vergab ein Langfrist-Rating von "A3" mit stabilem Ausblick an das Erlanger Unternehmen, wie die Agentur am Freitag mitteilte. Das ist die siebtbeste Note auf der 21-stufigen Skala von Moody's, die Siemens AG ist mit "Aa3" drei Stufen besser.

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Die Bonität von Siemens Healthineers liegt aber komfortabel im "Investment Grade"-Bereich, der die ersten zehn Notenstufen umfasst. Finanzvorstand Jochen Schmitz zeigte sich im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Reuters zufrieden: "Wir hatten den A-Bereich angestrebt", sagte er.

Das Rating werde "von zentraler Bedeutung sein, wenn das Unternehmen in Zukunft eine unabhängige Finanzierung anstrebt", erklärte Siemens Healthineers. Bisher baut das Unternehmen fast ausschließlich auf die Siemens AG als Kreditgeber. Insgesamt ist Siemens Healthineers nach der Übernahme des US-Krebstherapie-Spezialisten Varian mit mehr als 13 Mrd. Euro verschuldet. Die Siemens AG hatte im November angekündigt, sich von ihrer Beteiligung von 67 Prozent weitgehend zurückzuziehen und 30 Prozent der Aktien an die eigenen Aktionäre zu verteilen. "Wir haben den Rating-Prozess schon vorher angestoßen, nachdem sich die Entscheidung abgezeichnet hatte", sagte der Finanzchef.

Wann Siemens Healthineers bei der Finanzierung auf eigenen Füßen stehen müsse, sei offen, sagte Schmitz. Zunächst müssen Hauptversammlungen beider Unternehmen der Abspaltung zustimmen, was als Formsache gilt. Dann könnte Siemens die Finanzierung der Tochter aufkündigen. "Es gibt keine Beschlusslage - aber es gibt die Tendenz, reinen Tisch zu machen", sagte Schmitz dazu. "Man wird uns aber nicht vom Tisch stoßen." Zwei Siemens-Kredite über jeweils rund 1,5 Mrd. Euro laufen im nächsten Jahr ohnehin aus. "Für den europäischen Kapitalmarkt sind wir mit dem einen Rating ausgestattet", sagte Schmitz. Für den US-Markt bräuchte man ein zweites, etwa von S&P. "Aber wir würden ohnehin erstmal an den europäischen Markt gehen", fügte er hinzu.

Der Finanzvorstand bekräftigte, er rechne nach dem Rückzug von Siemens nicht mit einer höheren Zinslast: "Es gibt zwei Hebel dafür: eine weitere Entschuldung und eine Verkürzung des Laufzeiten-Profils." Die zu Niedrigzins-Zeiten aufgenommenen Siemens-Kredite laufen teilweise bis in die 2040er Jahre. Beim Abbau der Verschuldung setzt Schmitz auf den operativen Mittelzufluss und nicht auf einen Verkauf der Diagnostik-Sparte, über den heftig spekuliert wird. "Diagnostics spielt für die Refinanzierung keine Rolle", betonte er. Einen Verkaufsprozess für die Sparte gebe es bisher nicht.

Grundlage des Moody's-Ratings ist eine Verschuldungsquote, die nach Berechnung der Agentur Ende September beim 2,8-fachen des operativen Ergebnisses (EBITDA) lag. Eine bessere Note sei nur bei einer Quote von deutlich weniger als 2,5 Prozent und einer Margenausweitung vor allem in der Diagnostik-Sparte drin, erklärte die Agentur. Größere Zukäufe seien so lange nicht zu erwarten.

NEW YORK - USA: FOTO: APA/APA/AFP/ANGELA WEISS

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