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Die Forderungen der Gläubiger aus den in diesem Jahr bisher gemeldeten Insolvenzen bezifferten die Amtsgerichte auf rund 40,1 Mrd. Euro. Ein Jahr zuvor waren es rund 45,6 Mrd. Euro. Dieser Rückgang der Forderungen trotz steigender Insolvenzen sei darauf zurückzuführen, dass im Vorjahreszeitraum "mehr wirtschaftlich bedeutende Unternehmen Insolvenz beantragt haben", so die Statistiker. Bezogen auf 10.000 Unternehmen gab es von Jänner bis September 52,2 Insolvenzen. Die meisten je 10.000 Firmen entfielen auf den Bereich Verkehr und Lagerei mit 98,0 Fällen. Danach folgte das Gastgewerbe mit 79,7 Fällen sowie das Baugewerbe mit 79,4.
Frühindikatoren signalisieren einen weiteren Anstieg. Bei den beantragten Regelinsolvenzen gab es im November eine Zunahme um 5,7 Prozent zum Vorjahresmonat. Der Schnellindikator greift Meldungen der Plattform insolvenzbekanntmachungen.de auf. Für die amtliche Statistik werden dann direkt Daten von Gerichten verwendet, die nicht so schnell zur Verfügung stehen, da sie nochmals geprüft werden.
"Viele Betriebe sind hoch verschuldet, kommen schwer an neue Kredite und kämpfen mit strukturellen Belastungen wie Energiepreisen oder Regulierung", sagte der Leiter der Creditreform Wirtschaftsforschung, Patrik-Ludwig Hantzsch. "Das setzt vor allem den Mittelstand unter massiven Druck und bricht auch vielen Betrieben das Genick."
In den ersten drei Quartalen des laufenden Jahres gab es zudem 57.824 Verbraucherinsolvenzen. Das waren 8,3 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.