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Konjunkturbelebung in Österreich weiter nicht in Sicht

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Geringe Arbeitslosigkeit bei Frauen über 60
 © APA/APA/THEMENBILD/HARALD SCHNEIDER
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Österreichs Wirtschaft zeigt weiterhin keine Anzeichen einer nachhaltigen Erholung. Im produzierenden Bereich setzt sich die Rezession fort, während nur öffentliche und öffentlichkeitsnahe Dienstleistungen dynamisch expandieren, geht aus dem aktuellen Konjunkturbericht des Wirtschaftsforschungsinstituts Wifo hervor. Zwar hat sich die Unternehmensstimmung zuletzt leicht aufgehellt, doch überwiegt laut Wifo-Ökonom Stefan Schiman-Vukan weiterhin der Pessimismus.

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Eine Kombination wirtschaftspolitischer Maßnahmen habe die Strompreise seit Jahresbeginn um rund ein Drittel steigen lassen, was - gemeinsam mit einem traditionell stärkeren Preisauftrieb bei Dienstleistungen - zu einer höheren Inflation als im Euroraum geführt habe.

Am Arbeitsmarkt ist die schwache Konjunktur spürbar: Die Arbeitslosigkeit steigt, offene Stellen und Personalstand in der Privatwirtschaft gehen zurück. Positiv wirken dagegen die Beschäftigungszuwächse durch die schrittweise Anhebung des Frauenpensionsantrittsalters seit 2024. Laut Wifo sind Arbeitslosigkeits- und Verdrängungseffekte in Zeiten von Arbeitskräftemangel gering. Die Arbeitslosenquote der über 60-jährigen Frauen habe sich an den Durchschnitt aller Frauen angeglichen und liege weiterhin deutlich unter jener gleichaltriger Männer.

International zeigt sich ein heterogenes Konjunkturbild: In den USA belastet ein kräftiger Zollanstieg auf EU-Importe das Wirtschaftswachstum und treibt die Inflation an. Das hohe Zinsniveau wurde trotz der Konjunkturabschwächung bisher nicht gesenkt. In China sorgt Überproduktion bei gleichzeitigem Druck auf die Immobilienmärkte für sinkende Preise, während der Exportüberschuss das Wachstum stützt.

Im Euroraum verlief die Konjunktur im ersten Halbjahr weitgehend stabil. Die Arbeitslosigkeit blieb niedrig, die Inflation entsprach dem Zielwert der Europäischen Zentralbank (EZB). Der Leitzinssatz liegt nach Einschätzung des Wifo nun auf einem neutralen Niveau und wurde zuletzt nicht weiter gesenkt.

Schiman-Vukan betonte, dass die Anhebung des Pensionsantrittsalters ein wirksames Instrument sei, um die Beschäftigung zu erhöhen. "In Zeiten des Arbeitskräftemangels sind Verdrängungseffekte gering", so der Wifo-Ökonom. Die positive Entwicklung am Arbeitsmarkt in der älteren Altersgruppe sei ein wichtiger Stabilisierungsfaktor in einer insgesamt schwachen Wirtschaftslage.

"Wer will, dass Menschen länger arbeiten, muss ihnen zuallererst einmal die Arbeitsplätze dafür zur Verfügung stellen", fordert Ines Stilling, Bereichsleiterin Soziales in der Arbeiterkammer (AK). Notwendig sei, dass Menschen überhaupt gesund bis zur Pension durchhalten. Alles andere seien Scheindebatten. Gefordert seien vor allem die Betriebe: "Eine Erhöhung des gesetzlichen Pensionsantrittsalters bedeutet für viele nämlich eine längere Arbeitslosigkeit oder Krankheit - denn schon jetzt stellen zwei Drittel der Betriebe keine Menschen über 60 an."

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