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E-Autos laden: So funktioniert die Abrechnung nach Zeit oder kWh

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8 min

©Elke Mayr
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Die Bundeswettbewerbsbehörde hat die Anbieter von Ladestationen für Elelektroautos geprüft. Der Verband für Elektromobilität (BEÖ) hat reagiert und eine Abrechnung nach Kilowattstunden statt wie bisher nach Zeit angekündigt.

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Seit Jahren gibt es Beschwerden über große Preisdifferenzen und kaum zu vergleichende Tarife für das Stromladen von Elektrofahrzeugen. Zu den Kritikern zählen der Rechnungshof, Arbeiterkammer, Autofahrerklubs und der Energieregulator E-Control. Bisher blieben die Forderungen jedoch ungehört.

Mitte November 2021 hat die Bundeswettbewerbsbehörde auf die Beschwerden reagiert und eine Untersuchung der Preise für E-Ladeinfrastruktur gestartet. Ziel der Analyse ist es zu prüfen, ob der Wettbewerb funktioniert, gegebenenfalls auf Probleme dabei hinzuweisen und so einen Beitrag zum weiteren Ausbau der Ladestationen zu leisten.

Wie die Wettbewerbshüter vorgehen
Dazu haben die Wettbewerbshüter angekündigt, Marktteilnehmer zu befragten, wissenschaftliche Literatur zu dem Thema zu studieren und sie setzen auf intensive Gespräche mit Stakeholdern wie Unternehmen, Interessenvertretungen, Institutionen und Behörden wie der E-Control. Und es wird geschaut, wie das Thema Ladeinfrastruktur und Wettbewerb in den Nachbarländern gehandhabt werden.

Verstehen den Wunsch nach einer Abrechnung nach Leistung

Nur wenige paar Tage später hat nun der Verband für Elektromobilität (BEÖ) reagiert. Dieser bildet eine Gemeinschaft von elf Mitgliedern, die zwei Drittel der rund 9.500 öffentlichen Ladepunkte, das sind 6.200, betreiben. Bisher wird der Strom, der vom Verband betriebenen Ladesäulen, ausschließlich pro Minute und Stunde abgerechnet. Doch nun lenken die kommunalen und Landesenergieversorger, sie stehen hinter dem Verein, ein. „Wir verstehen den Wunsch der E-Autofahrer nach einer Abrechnung nach Leistung, also nach kWh und unterstützen diesen Kundenwunsch“, heißt es sinngemäß in einer aktuellen Aussendung des Verbandes.

Ionity rechnet seit Jahren mit kWh-Tarifen ab
Eine Praxis, die bei Ionity - ein E-Ladeinfratruktur-Anbieter hinter dem zehn Autohersteller stehen, von der ersten Stunde an gelebt wird. „Die Abrechnung in Kilowattstunden ist viel gerechter“, so die Begründung von Audi-Technikertrainer Michael Strele. So können die meisten Elektroautos nur mit einer Ladegeschwindigkeit von maximal 11 kW laden, die meisten Ladestationen können wechselstromseitig aber nur mit 22 kW laden. „Es wird also doppelt so viel Strom zugeführt als tatsächlich aufgenommen werden kann. Die Nutzer zahlen so doppelt so viel wie nötig“, kritisiert Strele die Abrechnung nach Zeit. Ein weiteres Problem: „Bei Kälte dauert das Laden länger. Wird nach Zeit geladen, wird es teurer und ist damit unfair“, so der Technikexperte weiter.

Abrechnung in Kilowatt ist viel gerechter

So viel kostet ein kWh
Hinter Ionity stehen die Hersteller Audi, BMW, Ford, Hyundai, Kia , Mercedes, Mini, Porsche, Skoda und VW. Bei diesem Verbund zahlen all jene, die eine monatliche Gebühr von 17,99 Euro im Schnitt 0,35 Euro je Kilowattstunde. Ohne einen fixen Monatstarif sind es allerdings 0,79 Euro/kWh. Die Hersteller selbst bieten jedoch unterschiedliche Tarife an. So zahlt man beispielsweise beim Audi e-tron Charging Service eine Monatsgebühr von 17,80 und 0,31 Euro/kWh.

Der Stromverbund der Autohersteller hat ambitionierte Pläne. In Europa soll die Zahl der Standorte von derzeit knapp 400 bis 2025 auf mehr als 1.000 steigen. Damit sollen rund 7.000 Ladepunkte zur Verfügung stehen, derzeit sind es rund 1.500. Davon gibt es derzeit in Österreich 15 Standorte mit 65 Ladesäulen.

Doch zurück zum Verband für Elektromobilität, der mit seinen Stromerzeugern in jedem Bundesland E-Ladestationen betreibt. Wann will nun der Verbund der Energiebetreiber auf die Abrechnung mit Kilowattstunden umstellen? Woran scheiterte die Umstellung beispielsweise bei BEÖ bisher und wann ist damit zu rechnen? trend.at hat nachgefragt.

„Die Abrechnung nach Zeit ist historisch gewachsen“, so die Begründung des BEÖ-Vorsitzender Andreas Reinhardt. Schließlich sind die Anbieter von Ladestationen bis auf Smatrics Stromversorger. Zum BEÖ-Verbund gehören die Energie AG, Energie Burgenland, Energie Graz, Energie Steiermark, EVN, Innsbrucker Kommunalbetriebe, Kelag, Linz Strom, Salzburg AG, Illwerke VKW und Wien Energie. Wie beim Stromverbrauch von Haushalten und Unternehmen rechnen diese auch bei den Ladesäulen nach Zeit ab.

Keine geeichten Geräte verfügbar

Warum bei BEÖ weiterhin nach Zeit abgerechnet wird
Dass sie die Abrechnung mittlerweile trotz höherer Nachfrage nach Strom für E-Autos nicht auf verbrauchte Kilowattstunde umgestellt haben, hat laut Verbandschef Reinhardt mehrere Gründe:

  • Die Ladestationen unterliegen dem Bestandschutz. Die neuen Geräte will man erst nach einer zehnjährigen Abschreibedauer ersetzen

  • Umrüsten auf neue Stromzähleinheit kW ist technisch nicht oder nur schwer möglich und zu aufwändig.

  • Ein völliges Abgehen von einer Zeitkomponente hält man allerdings auch nicht für zielführend. Die Begründung: Weil dann mehr als heute Stromtankstellen als Parkmöglichkeit verwendet werden könnten.

  • Die gesetzlichen Voraussetzungen, um neue Ladestationen mit kW-Zählern zu installieren, fehlen. Denn nur vom Gesetzgeber geeichte und zertifizierte Messgeräte können von den Betreibern eingesetzt werden, sofern diese keine Klagen von Nutzern riskieren wollen. Denn nur mit geeichten Geräten kann bewiesen werden, dass auch wirklich so viel Kilowattstunden geladen, wie verrechnet wurden. Eine solche staatliche Zertifizierung der Messgeräte der betreffenden Hersteller stehe allerdings laut BEÖ noch aus. „Sobald die ersten Geräte geeicht und zertifiziert sind, werden wir bis 2028 bei neu errichteten Ladestationen für die Stromabrechnung sukzessive auch kW-Zähler einsetzen“, verspricht Reinhardt.

Dem letzten Punkt - also dass es keine eichrechtskonformen Messgeräte gäbe, die ein Abrechnen nach kWh möglich machen - widerspricht man bei Ionity vehement. „Wir verwenden seit Jahren solche geeichte Messgeräte zur Abrechnung in Kilowattstunden“, wundert sich Audi-Techniker Strele. Die geeichten und zertifizierten Geräte gelten für ganz Europa und werden vom Ladeinfrastruktur-Verband auch in all diesen Ländern eingesetzt, so auch in Österreich.

Kunden bei Anbieter nicht an Bundesland gebunden
Doch es gibt auch Positives zu vermelden, zumindest was das Roaming betrifft. Schon jetzt sind BEÖ-Kunden bei der Auswahl der Stromanbieter für ihr Elektroauto nicht an die Landesgrenzen gebunden und sind so auch nicht dem Preisdiktat des Stromanbieters des jeweiligen Bundeslandes ausgeliefert. „Wenn Kunden beispielsweise aus Wien den Tarif der steirischen Kelag dem der Wien Energie bevorzugen, ist durch den Roaming-Verbund unserer Mitglieder jederzeit möglich. Diese können somit einen Vertrag mit einem Anbieter aus einem anderen Bundesland abschließen“, erklärt der BEÖ-Chef.

Roamingplattform für alle nicht in Sicht
Eine wie vom Rechnungshof geforderte Roamingplattform, die Nutzern den Zugang zu allen Anbietern erleichtert, ist aber nach wie vor nicht in Sicht. So gibt es in Österreich über 400 verschiedene Betreiber von Ladestellen. Die Nutzer müssen sich dazu, wenn sie nicht bei einem Verbund sind, bei jedem Betreiber einzeln registrieren und auch eine eigene Tankkarte verwenden, sofern sie nicht bei einem Anbieter aus einem Verbund wie dem BEÖ registriert sind.

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