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Ein Quantum mehr Gewinn

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JPMorgan steckt zehn Milliarden US-Dollar in Unternehmen der Quantencomputertechnologie. Die Aktien explodieren um tausend Prozent und mehr. Zeit für Anleger, auf den Trend der Zukunft zu setzen.

Wenn JPMorgan-Boss James „Jamie“ Dimon ankündigt, zehn Milliarden US-Dollar in die Quantencomputertechnologie zu stecken, bleibt das nicht ohne Folgen. Die Aktie von Rigetti explodierte beispielsweise um 4.400 Prozent. Das kleine Unternehmen aus Berkley, Kalifornien, entwickelt supraleitende Quanten-ICs für Quantencomputer. Außerdem hat Rigetti eine Cloudplattform namens Forest geschaffen, die es Programmierern ermöglicht, Quantenalgorithmen zu schreiben. 

Durch das Investmentprogramm von JPMorgan erhielten Quantencomputer-Aktien quasi den Ritterschlag. Auch andere Titel aus dem Sektor, D-Wave oder IonQ, schossen um Tausende oder zumindest mehrere Hundert Prozent in die Höhe. Natürlich gaben die Kurse wieder nach. Aber Rigetti kommt unterm Strich noch immer noch auf ein Jahresplus von 3.300 Prozent. Die Technologie hat nun nicht mehr nur den Nimbus „Sie kommt einmal in ferner Zukunft“, sondern ist im Hier und Jetzt angekommen.

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JPMorgan-Boss Jamie Dimond sieht in Quantentechnologie den nächsten großen Tech-Trend.

Qubits.

Im Gegensatz zu herkömmlichen Rechnern bauen Quantencomputer nicht auf Bits und Bytes als kleinste Informationseinheiten, sondern auf einem Quantenbit, auch Qubit genannt, auf. Aufgrund der Eigenschaften dieser Qubits werden Daten, vereinfacht dargestellt, nicht nacheinander, sondern gleichzeitig durchsucht und verarbeitet. Durch Kombination dieser vielen einzelnen Rechenvorgänge lassen sich dann komplexere Algorithmen und Berechnungen extrem schnell ausführen.

Google-Mutterkonzern Alphabet hat eigenen Angaben zufolge bereits große Erfolge mit der neuen Technologie erzielt: Mit dem Spezialchip „Willow“ aus dem Google AI Lab hat man einen wesentlichen Durchbruch erzielt. Der Quantenprozessor der Google-Mutter löste eine Rechenaufgabe in weniger als fünf Minuten, für die einer der schnellsten Supercomputer der Welt Jahre gebraucht hätte.

Kein Wunder also, dass der globale Markt für Quantencomputing rasant wächst. Schätzungen von McKinsey zufolge wird der weltweite Umsatz von 1,2 Milliarden US-Dollar im Jahr 2024 auf 12,6 Milliarden US-Dollar im Jahr 2032 anwachsen, was einer durchschnittlichen jährlichen Wachstumsrate von 35 Prozent entspricht. Die Erfolge einiger Techriesen lassen das als realistisch erscheinen.

Neben Alphabet forschen beispielsweise auch Microsoft und Amazon seit Jahren an der Supertechnologie: Amazon bietet mit der Cloud-Plattform „Braket“ einen Zugang zu Quantencomputersystemen kleinerer Unternehmen. Gleichzeitig investiert der Techgigant über das „Amazon Quantum Solutions Lab“ in die Grundlagenforschung und will Unternehmen dabei unterstützen, konkrete Anwendungen zu entwickeln.

Microsoft meldet regelmäßig neue Meilensteine in der Quantenforschung. Mit seiner Azure-Quantum-Plattform strebt das Unternehmen an, Quantencomputing für Unternehmen und Wissenschaftler zugänglich zu machen. Dadurch soll die Forschung beschleunigt und schnell erweiterbar werden.

In der Medizintechnik kann Quantencomputing bei der Datenauswertung unterstützen und so beispielsweise dafür sorgen, dass Tumore frühzeitig erkannt werden können. Im Finanzsektor kann die Effizienz von Transaktionen, Portfolio- und Risikooptimierungen gesteigert werden. So können viel schnellere Marktanalysen, insbesondere im Hochfrequenzhandel, ermöglicht werden. Nicht zuletzt wird es zwischen Künstlicher Intelligenz und Quantencomputing große Synergieeffekte geben. Wenn Sprachmodelle noch größer und komplexer werden, ist irgendwann ein Punkt erreicht, an dem die Rechenleistung nicht mehr ausreicht. Dann kann Quantencomputing die Lösung sein und helfen, Energie zu sparen. 

Auch IBM forscht intensiv auf dem Gebiet: Big Blue will bis 2029 den Quantencomputer „Starling“ zur Marktreife entwickelt haben, der für eine Vielzahl realer Aufgaben eingesetzt werden kann. Arvind Krishna, Chairman und CEO, sagt: „IBM beschreitet neue Wege im Quantencomputing. Wir entwickeln einen hochskalierenden, fehlertoleranten Quantencomputer – einen, der reale Herausforderungen lösen und enorme Geschäftsmöglichkeiten eröffnen wird.“ IBM erwartet, mit dem Rechner 100 Millionen Quantenoperationen mit 200 logischen Qubits ausführen zu können, was zu Zeit- und Kosteneinsparungen in vielen Bereichen beitragen könnte.

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IBM-CEO Arvind Krishna macht Quantencomputer für die Praxis tauglich.

Quantum-Fonds.

Die Tatsache, dass Quantencomputing am Sprung dazu ist, praktisch anwendbare Realität zu werden, hat auch die Fondsindustrie auf den Plan gerufen. Im Mai dieses Jahres hat der US-amerikanische Vermögensverwalter VanEck den Quantum-Computing-UCITS-ETF (ISIN: IE0007Y8Y157) auf den Markt gebracht. Der Indexfonds hat seit Start um 30 Prozent zugelegt.

Van Eck verweist aber auch auf die Risiken dieses Investments. „Es gibt bisher nur relativ wenige börsennotierte spezialisierte Quantenunternehmen. Zudem lässt sich heute noch nicht absehen, welche Unternehmen langfristig profitieren werden und Bestand haben“, erklärt die Fondsgesellschaft zur Markteinführung. Um dieser Unsicherheit zu begegnen, verfolgt der ETF einen breit gestreuten Ansatz. Er positioniert sich an einer Schnittstelle zwischen der Dynamik junger Start-ups, die die Technologie vorantreiben, und der Marktmacht großer Unternehmen, die sie in bestehende Geschäftsmodelle integrieren.

So umfasst das Portfolio des ETFs aktuell 30 Unternehmen weltweit. Berücksichtigt werden sowohl sogenannte Pure-Play-Firmen, die den Großteil ihres Umsatzes mit Quantencomputing erzielen, wie eben Rigetti, D-Wave oder IonQ als auch etablierte Konzerne wie Alphabet oder IBM. So werden Kursschwankungen ausgeglichen.

Quantencomputing gilt jedenfalls als eine Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhunderts, und Investoren sollten nicht zu lange zögern, sich entsprechende Aktien oder Fonds schon jetzt ins Depot zu legen.

Investieren in den Quanten-Hype.

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