
In den Führungsetagen von Österreichs Privatbanken gab es heuer eine ganze Reihe von Veränderungen. Wie die neuen Investmentbanker ihre Portfolios für das kommende Jahr ausrichten.
Die Zeichen in den sonst eher bedächtigen heimischen Privatbanken stehen auf Veränderung. Der Kampf um das Vermögen der betuchten österreichischen oder auch ausländischen Klientel wird härter. Und so kam es zu einer Reihe von Veränderungen an der Spitze der bedeutendsten heimischen Vermögensverwalter.
Bereits Anfang des Jahres wurde Wolfgang Eisl bei der LGT Österreich zum neuen CEO ernannt. Eisl kam bereits 2021 im Zuge der Akquisition des Wealth-Management-Geschäfts der UBS Europe zur LGT. Die Aufgabe, die die Fürstenfamilie Liechtenstein als Eigentümer der LGT Bank der neuen Führungsriege stellt, lautet ganz klar: Wachstum.
Eisl zu seiner Strategie für die Österreich-Tochter der Bank der liechtensteinischen Fürstenfamilie: „Der Markt befindet sich in einer Phase der Konsolidierung – das spüren alle Banken. Für mich bedeutet das, die LGT Bank Österreich noch klarer auf ihre Stärken auszurichten: langfristiges Denken, Stabilität und Vertrauen.“ Österreich sieht er weiterhin als zentralen Markt innerhalb der LGT-Gruppe. Eisl: „Wir wollen hier weiterwachsen – nachhaltig, verantwortungsvoll und mit unternehmerischem Spirit.“ Der gebürtige Salzburger ist begeisterter Skifahrer und Golfer. Er wandert auch gerne, um dabei die kulinarische Vielfalt der Region zu entdecken – und zwar „von traditionellen Klassikern bis zu raffiniert interpretierten Gerichten“.
Auch bei der zweiten liechtensteinischen Bank in Österreich, der Liechtensteinischen Landesbank, LLB, kam es zu einer Verstärkung im Vorstand. Durch die Übernahme der Zürcher Kantonalbank kam auch deren CEO Christian Nemeth, ein absoluter Investmentprofi, in das Vorstandsteam der LLB. Und bei der Erste Bank übernahm mit Anfang März diesen Jahres Roland Jacubetz von Maximilian Clary die Leitung von Private Banking & Wealth Management.
Neue Köpfe.
Nachdem Kathrein CEO Wilhelm Celeda angekündigt hatte, sich vorzeitig aus der Bank zu verabschieden, kam es auch bei der RBI-Tochter zu einem Generationenwechsel. Stefan Neubauer übernimmt den Vorstandsvorsitz von Celeda. Der 44-Jährige war nach seinem Wirtschaftsstudium an der Universität Wien zwölf Jahre im Investmentbanking in der Raiffeisen Centrobank tätig und ist seit 2019 Mitglied des Vorstands für das Privatkundengeschäft.
Offiziell übernimmt er mit 1. Jänner 2026 die neue Funktion, doch schon jetzt sagt er zu seinen Zielen: „Ich bin überzeugt, dass wir den bisherigen Wachstumspfad erfolgreich fortsetzen werden. Mein Ziel ist, gemeinsam mit unserem Team neue Standards im Private Banking zu setzen und nachhaltigen Erfolg zu sichern.“
Bis zu seinem 20. Lebensjahr war Neubauer noch auf dem Weg zum Tennisprofi. Letztendlich hat er sich dann doch für eine Karriere als Banker entschieden. Dem Tennis ist er treu geblieben. Auch als Unterstützer der Veranstaltung „Tennis meets Business“ im Wiener Park Club, bei der alljährlich tennisbegeisterte Manager und Unternehmer auf Topprofis wie Joel Schwärzler, Jürgen Melzer oder auch Tennislegende Hans Kary treffen.
Der Umbau an der Spitze der Kathrein Privatbank geht aber weiter. Nachdem Celeda, wie er im trend.Interview sagte, genug von den ausufernden Überregulierungsbestimmungen der Branche hatte und vorzeitig das Handtuch warf, scheidet auch Langzeit-CFO Harald P. Holzer mit Jahresende aus dem Vorstand aus. Dem gebürtigen Amerikaner folgt Gregor Höpler von der RBI als CRO nach. Die Privatbank setzt zudem auf mehr Frauenpower: Eva Födermayr hat bereits im Mai 2025 die Leitung des Private Bankings übernommen, Anfang 2026 wird Eleonore Leder neue CFO im Vorstand von Kathrein.


Verstärkung für Kathrein. v.l.n.r.: Der neue CEO bei der Kathrein Privatbank. Eleonore Leder zieht als CFO und Gregor Höpler als CRO bei der Privatbank in den Vorstand ein. Stefan Neubauer.
Seitenwechsel.
Während Celeda einen Schlussstrich unter seine Bankerkarriere zieht und sich bestenfalls als Berater, lieber allerdings, wie er sagt, mit exquisiten Weinen beschäftigen will, ist das bei dem Ex-LGT-CEO Meinhard Platzer anders. Der Südtiroler war fast 30 Jahre Vorstandschef der LGT. Sein Abschied kam einigermaßen überraschend. Denn er hat die Privatbank mit Sitz im Stadtpalais Liechtenstein ruhig, aber erfolgreich geführt. Die Fürstenfamilie Liechtenstein macht über das verwaltete Vermögen ihrer Österreich-Tochter zwar keine Angaben, aber Insider schätzen, dass es nach der Übernahme der UBS Österreich bei 17 bis 18 Milliarden Euro liegen dürfte. Doch es könnte sein, dass es wieder eine Spur nachgibt. Denn wohlhabende Familien binden die Verwaltung ihres Vermögens gerne an die Person, der sie lange Jahre hindurch ihren Reichtum anvertraut haben. Und Ex-CEO Platzer hat mit Jänner 2026 einen neuen Arbeitgeber: Er wurde vom Aufsichtsrat zum neuen Mitglied im Vorstand der Gutmann Privatbank ernannt.


Meinhard Platzer. Nach fast 30 Jahren an der Spitze der LGT Österreich musste er den Platz für Wolfgang Eisl frei machen. Doch mit kommendem Jahr zieht Platzer in den Vorstand der Bank Gutmann ein.
Die Gutmann Privatbank steht mehrheitlich im Eigentum der Familie Kahane. Ihr gehört neben der mehr als 100 Jahre alten Privatbank, die etwas mehr als 30 Milliarden Euro verwaltet, auch die Zitronensäurefabrik Jungbunzlauer. Im trend.Ranking der 100 reichsten Österreicher belegt sie mit einem geschätzten Vermögen von 2,4 Milliarden Euro Platz 20.
Karl Kahane war einer der einflussreichsten Industriellen Österreichs und mit Bruno Kreisky eng befreundet. Sein Sohn Emil Alexander Kahane meidet hingegen die Öffentlichkeit. Nun übernimmt mit seinem Sohn Louis Kahane wieder ein Familienmitglied die Leitung der Privatbank. Bevor er 2020 bei Gutmann eintrat, war er bei verschiedenen Investmentbanken in New York und der Schweiz tätig. Den Generationswechsel bei Gutmann hat schon Marcel Landesmann eingeleitet, als er 2022 zum Vorstandsvorsitzenden bestellt wurde. Beide Familien sind eng miteinander verbunden. Landesmann macht für Kahane Platz und wird wieder Vorstandsmitglied. Wie Louis Kahane die Bank Gutmann führen wird, beschreibt er in seinem ersten trend.Interview.
Wie die neue Garde und die schon länger dienenden Investmentexperten der heimischen Privatbanken das Vermögen ihrer Kunden verwalten, lesen Sie in den einzelnen Kästen.
Schellhammer Capital: Die gesamte Wertschöpfungskette nutzen.
Für Wolfgang Ules, CIO bei Schelhammer Capital, könnte das Anlagejahr 2026 durchaus von Extremen bestimmt werden: „Historisch betrachtet folgten auf solche hohen Bewertungsniveaus, wie wir sie aktuell sehen, innerhalb von zwölf Monaten entweder außergewöhnlich starke oder besonders schwache Aktienjahre – nur durchschnittliche Renditen blieben die Ausnahme“, weiß der Investmentexperte aus seiner Erfahrung.
Angesichts dieser Situation ist es für Ules ratsam, bei der Kapitalanlage für 2026 auf Qualität zu setzen. Unternehmen mit soliden Bilanzen, widerstandsfähigen Geschäftsmodellen und klarer Marktführerschaft bieten auch in turbulenten Zeiten Perspektiven für nachhaltiges Wachstum. Er vermeidet Titelkonzentrationen und investiert beispielsweise im Technologiesegment entlang der gesamten Wertschöpfungskette der Künstlichen Intelligenz. „Also nicht nur in die Goldgräber, sondern auch in jene, die die Schaufeln liefern“, erklärt Ules. Dazu gehören für ihn die KI-Hyperscaler Microsoft, Alphabet oder Amazon, aber auch die Halbleiter- und Infrastrukturunternehmen wie Nvidia, Broadcom oder AMD – und nicht zuletzt Energieversorger und Datencenter wie Siemens Energy, GE Vernova oder Legrand. Diese Unternehmen profitieren indirekt vom KI-Trend, ohne denselben Bewertungsrisiken ausgesetzt zu sein.
Darüber hinaus hält Ules gezielt Positionen in Branchen wie Finanzdienstleistungen, etwa J.P. Morgan, Citigroup, Allianz und HSBC, sowie in defensiven Segmenten wie Gesundheits- und Basiskonsumsektoren, die im aktuellen Umfeld zwar hinterherhinken, langfristig jedoch Stabilität und Diversifikation ins Portfolio bringen. Insgesamt empfiehlt Ules für das Anlegerjahr 2026: „Die Mischung aus -Qualitätsaktien, ausgewählten Anleihen und auch Gold legt das Fundament, um von unterschiedlichen Marktbewegungen zu profitieren und Schwankungen abzufedern.“
LLB: Das Portfolio stabilisieren und mit einem Cashpolster auf Kaufgelegenheiten warten
Für Christian Nemeth, den neuen CIO im Vorstand der LLB Österreich, spricht einiges für einen moderaten Anstieg der Märkte im kommenden Jahr: „2026 ist von einem moderaten globalen Wachstum geprägt. Bei einem gleichzeitig sich abschwächenden US-Arbeitsmarkt eröffnet dies Spielraum für weitere Zinsschritte durch die Fed. Da wir parallel dazu von soliden Unternehmensausweisen ausgehen, spricht nach wie vor vieles für weiter steigende Aktienkurse.“
Dennoch sollten Anleger vor Rückschlägen gefeit sein, da die internationalen Aktienmärkte seit April einen erstaunlich geradlinigen Anstieg hingelegt haben. Nemeths Einschätzung: „Eine Korrektur in naher Zukunft ist durchaus möglich. Unserer Ansicht nach wäre das aber keine Trendwende. Die Märkte sind sowohl von der Gewinndynamik als auch von der Zinspolitik gut unterstützt. Auch wenn die Bewertungen gerade im Technologiesegment durchaus sportlich sind, darf man nicht übersehen, wie ertragreich die Konzerne weiterhin sind.“
Nemeth bereitet sich in seinem Portfolio mit stabilisierenden Elementen wie Gold dennoch auf Korrekturen vor und hält Cash und Geldmarktfonds, um im Fall des Falles zukaufen zu können.
Erste Bank: Vorsicht trotz guter Signale
Der Ausblick auf 2026 ist für Roland Jacubetz, Leiter Private Banking und Wealth Management bei der Erste Bank, durchaus positiv: „Die laufende Berichtssaison liefert gute Signale. Steigende Gewinne befeuern die Aktienmärkte. Zusätzlich werden die Börsen – vor allem in den USA – von der Erwartung unterstützt, dass die US-Notenbank an der Zinsschraube dreht und Zinssenkungen ermöglicht.“ Die hohen Bewertungen machen ihn aber auch vorsichtig, Aktien sind daher nur neutral gewichtet.
Die Vermögensverwalter der Erste Bank sind stark in den USA und auch im Bereich Technologie investiert. Die Gewinne der Unternehmen haben sich deutlich nachhaltiger gezeigt als erwartet. Jacubetz zur Zusammensetzung seines Portfolios: „Im Qualitätsaktien-Portfolio der Erste-Vermögensverwaltung, das aus 25 Aktien besteht, befinden sich neun Titel aus dem IT-Bereich. Den zweitgrößten Sektor stellt mit vier Titeln der Industriebereich. Dann folgen Kommunikationsdienste, Nicht-Basiskonsumgüter und Finanzwesen.“
LGT Österreich: Chancen bei Banken-, Pharma- und Immobilienaktien
Wolfgang Eisl, der neue CEO der LGT Österreich, ist für das Anlagejahr 2026 durchaus positiv gestimmt: „Wir gehen davon aus, dass die Aktienmärkte auch in den kommenden Jahren moderat zulegen können. Zwar trüben höhere Zölle und geopolitische Spannungen das Bild etwas, doch das Gewinnwachstum vieler Unternehmen bleibt solide.“ Besonders der IT-Sektor profitiere weiterhin von massiven Investitionen in die KI-Infrastruktur. Gleichzeitig stützen sinkende Zinsen in den meisten Industrieländern die Bewertungen. Besonders interessant erscheinen Eisl derzeit die Emerging Markets – allen voran China. Eisl zum Portfolio der LGT: „Wir sehen derzeit vor allem in drei Sektoren interessante Chancen. Der Finanzsektor bleibt attraktiv, da viele Institute trotz solider Erträge weiterhin moderat bewertet sind und von einer zunehmenden Deregulierung sowie steigender M&A- und IPO-Aktivität profitieren könnten. Auch der Gesundheitssektor überzeugt, nachdem die Medikamentenpreisrisiken in den USA gesunken sind – er gilt als defensiv, weist stabile Margen auf und wird derzeit mit einem Abschlag gegenüber dem Gesamtmarkt gehandelt. Der Immobiliensektor dürfte von sinkenden Zinsen profitieren und ist aufgrund seiner stärker lokalen Ausrichtung weniger anfällig für Zölle.“
Kathrein Privatbank: KI als Perpetuum mobile für Wachstum
Bei der Kathrein Privatbank blickt man positiv in das nächste Jahr. Trotz geopolitischer Unsicherheiten und Zollstreitigkeiten bleiben die fundamentalen Aussichten für Aktien nach der Einschätzung der Kathrein-Experten solide. Unternehmensgewinne entwickeln sich besser als erwartet, und die Zinssenkung der Fed im September hat die Erwartung gestützt, dass die Finanzierungskosten in den kommenden Quartalen weiter sinken werden. Natürlich bestehen für die Vermögensverwalter auch Risiken, die zu Kursrückgängen führen können: politische Instabilität, ausufernde Budgets – insbesondere in Frankreich – und mögliche Belastungen durch neue US-Zölle.
Bei der Kathrein Privatbank beobachtet man den Tech-Sektor – und hier die KI-Werte – natürlich ganz genau. Stefan Neubauer, neuer CEO bei Kathrein: „AI als eigener Sektor zeigt schon die Eigenschaften eines Perpetuum mobile. Die Investitionen in diesen Sektor sind enorm hoch, feuern wieder das Wachstum an, und diese Erwartung führt wieder zu steigenden Kursen.“ Auch wenn das Wachstum an den Börsen ohne AI-Werte nicht so stark wäre, meint Neubauer: „Wir sollten nicht vergessen, der diesjährige Wirtschaftsnobelpreis ging an drei Ökonomen, die sich mit Wirtschaftswachstum und Innovation beschäftigen.“
US-Aktien nehmen bei Kathrein immer noch einen Großteil der Aktiengewichtung ein. Neubauer zur Zusammensetzung des Portfolios: „Bei den ,Magnificent Seven‘ sind wir relativ vorsichtig und untergewichtet. Dennoch wird der Technologiesektor in den nächsten Jahrzehnten eine gewichtige Rolle spielen. Also nimmt er auch in unseren Portfolios eine wichtige Rolle ein. Der Industriesektor ist in unserer Allokation nach wie vor übergewichtet. Investitionen in die Infrastruktur und die Notwendigkeit, die Rüstungsausgaben in Europa auf ein abschreckendes Niveau anzuheben, stimmen uns zuversichtlich.“
Schoellerbank: Europa ist günstig bewertet, die USA überzeugen dank der Technologieführerschaft
Für Helmut Siegler, CEO der Schoellerbank, senden die Kapitalmärkte derzeit widersprüchliche Signale: „In den Vereinigten Staaten nährt eine abkühlende Konjunktur die Hoffnung auf weitere Zinssenkungen der Federal Reserve, während Europa mit zunehmenden politischen Risiken konfrontiert ist.“
Die technologische Führungsrolle bleibt für Siegler ein entscheidender Vorteil der Vereinigten Staaten: „Amerikanische Konzerne investieren mehr als doppelt so viel in Forschung und Entwicklung wie ihre europäischen Wettbewerber. Unternehmen wie Amazon und Alphabet setzen Maßstäbe, während China mit Anbietern wie DeepSeek zunehmend aufholt.“
Für Anleger sieht Siegler dennoch Chancen: „Europäische Aktien sind im historischen Vergleich attraktiv bewertet. Banken, Industrie- und Chemiewerte profitieren von stabiler Nachfrage. Zugleich verzeichnen Japan und die Schwellenländer kräftige Kurszuwächse, getragen von Reformen, einem schwächeren Dollar und steigenden Gewinnen. In den USA bleibt der Technologiesektor der entscheidende Wachstumstreiber.“
Oberbank: KI treibt Wachstum weiter an
Erich Stadlberger, Leiter Private Banking bei der Oberbank, erwartet 2026 ein Wachstum von drei Prozent. „Unterstützt von weiteren Zinssenkungen und möglichen geopolitischen Entspannungen kann damit ein weiteres gutes Börsenjahr folgen. Die USA werden das 250. Jahr ihrer Unabhängigkeit feiern und da alles daransetzen, die größte Volkswirtschaft der Welt glänzend zu präsentieren.“
In der Veranlagungsstrategie setzt Stadlberger daher auch stärker auf die USA und auf Künstliche Intelligenz als Schlüsseltechnologie der Zukunft. Stadlberger: „Vor allem die USA möchten sich hier unabhängig aufstellen und die gesamte Wertschöpfung in das eigene Land holen. Die Investitionen sollten demnach weiterhin hoch bleiben – weshalb wir in großkapitalisierten Technologie-Aktien investiert bleiben. Auch die Gesundheitsbranche ist für uns äußerst spannend: Die Belastungsfaktoren Medikamentenpreise und Zölle relativieren sich und werden besser planbar, gleichzeitig ist die Bewertung weiterhin auf historisch niedrigen Niveaus.“ Die Renditeerwartung liegt bei sechs Prozent.
Gutmann Privatbank: Mit Planung statt mit Prognosen zum Ertrag
Robert Karas, CIO bei Gutmann, will sich in seiner Veranlagungsstrategie nicht auf Prognosen verlassen, sondern auf Vorbereitung: „Unser Fokus gilt dem, was wir beurteilen können: nachhaltige Geschäftsmodelle, Qualität und langfristige Entwicklung.“ Zu den aktuell hohen Bewertungen meint er, dass es immer wieder Rückschläge von 15 Prozent und mehr geben kann. Wichtig ist jedoch, nicht blind auf wenige Werte zu setzen, ohne sich über deren zukünftige Ertragskraft Gedanken zu machen. Für seine aktuelle Portfoliozusammensetzung setzt er beim Thema KI besonders auf technologiegetriebene Werte. Und er hinterfragt die Marktmeinung, dass Softwareunternehmen ausgedient hätten: „Wir sehen zum Teil attraktive Bewertungen bei Softwareunternehmen, etwa bei Intuit, Atlassian oder Salesforce.“
Der Gesundheitssektor leidet natürlich unter Trump. Aber Bewertungen, Forschungsergebnisse und die Demografie machen ihn für Karas attraktiv: „Falls KI doch in einer Blase ist, die eines Tages platzt, können AbbVie, Abbott oder Insulet eine Absicherung bieten.“ Und im Sinne einer langfristigen Vorbereitung meint Karas: „Wenn sich die globale Industrie und der Automarkt erholen und die Elektrifizierung weitergeht, sollten Titel wie Texas Instruments und Infineon profitieren.“
„Wir überlassen das Denken nicht dem Markt“


Louis Kahane. Nach mehreren Stationen bei Investmentbanken in den USA und der Schweiz stieg
Kahane 2022 in den Vorstand der Gutmann Privatbank, die mehrheitlich seiner Familie gehört, ein. Nun wurde er zum Vorstandsvorsitzenden bestellt.
Louis Kahane über Pläne und Wachstumsziele der Bank Gutmann.
Wie sehen Ihre Pläne für die Bank Gutmann aus?
Gutmann ist nicht einfach eine Bank, wir sind strategischer Partner für Generationen. Als einziges eigentümer- und partnergeführtes Haus am österreichischen Markt stellen wir kompromisslos die Interessen unserer Kunden in den Mittelpunkt. Das gilt heute genauso wie in Zukunft. Unsere DNA liegt in persönlicher Betreuung und absoluter Diskretion, zunehmend verbunden mit digitaler Exzellenz.
Aber genauso wie Sie jetzt die Bank übernehmen, werden auch Ihre Kunden jünger.
Für uns gibt es keine „Erbengeneration“ und auch keine anderen Kundencluster – es gibt den individuellen Kunden und den Anspruch, transparente und effektive Lösungen bereitzustellen.
Wie unterscheidet sich die Bank Gutmann von anderen Privatbanken?
Mit unserer eigenen Kapitalanlagegesellschaft bieten wir Asset-Management, das nicht von Produktverkaufsdruck getrieben ist. Wir erlauben uns den Luxus einer eigenen Meinung, und das ist ein entscheidender Unterschied.
Wie wird in Ihrer KAG veranlagt?
Unsere Investmentphilosophie ist einfach: Investieren heißt überzeugt sein. Wir überlassen das Denken nicht dem Markt. Wir lassen uns nicht vom kurzfristigen Lärm leiten, sondern konzentrieren uns auf Beteiligungen an erfolgreichen Unternehmen mit solidem Wachstum, hoher Profitabilität und attraktiven Dividenden.
Wie sehen Ihre Wachstumsziele aus?
Unser Wachstum ist organisch und muss immer nachhaltig sein. Übernahmen kommen dann für uns infrage, wenn sie unser Kundenerlebnis stärken und neue Talente ins Team bringen.
Was bedeutet digitale Exzellenz?
Die Digitalisierung hat uns neue Möglichkeiten eröffnet. Heute können wir Kunden ab einer Summe von 500.000 Euro persönlich und effizient betreuen. Das schafft in unseren bestehenden Kernmärkten enorme Wachstumspotenziale, auf die wir unseren vollen Fokus legen.
Wie bewährt sich das Onlinevertriebsmodell?
Wir setzen auf echte Beziehungen statt auf Vertrieb via Algorithmen. Bei Gutmann gibt es keine anonyme Onlineabfertigung, sondern persönliche Beratung, die digital unterstützt wird.