Zahl der Insolvenzen steigt weltweit wieder an
Einer Studie des Kreditversicherers Atradius zufolge steigt die Zahl der Unternehmenspleiten wieder an - erstmals seit Beginn der globalen Finanzkrise vor zehn Jahren.
Köln. Die weltweite Zahl der Unternehmensinsolvenzen wird heuer nach einer Prognose des internationalen Kreditversicherers Atradius erstmals seit der globalen Finanz- und Wirtschaftskrise vor einem Jahrzehnt wieder ansteigen. Besonders negativ sei die Entwicklung in Westeuropa, schrieb das Unternehmen in seiner am Dienstag veröffentlichten Studie.
In Deutschland rechnet Atradius mit einer Zunahme der Insolvenzen um zwei Prozent. Hauptursache dafür seien die zunehmenden Belastungen für internationale Geschäfte durch Handelskonflikte.
Atradius erwartet deshalb heuer weltweit um rund zwei Prozent mehr Firmeninsolvenzen als noch 2018. Allerdings dürfte es große regionale Unterschiede geben. In der Region Asien-Pazifik erwartet Atradius ein Plus von zwei Prozent, in Nordamerika dagegen ein Prozent mehr Insolvenzen. In Westeuropa rechnen die Experten mit einer Zunahme der Firmenaufgaben um drei Prozent.
So gehen die Experten in Frankreich von einem Plus von 3 Prozent aus und in Italien sogar von einer Zunahme um 6 Prozent. In Großbritannien rechnen die Kreditversicherer für heuer wegen der mit dem drohenden Brexit verbundenen Unsicherheiten sogar mit einem Anstieg der Insolvenzen um sieben Prozent.
Zwar habe sich der Ausblick für die Weltwirtschaft zur Jahresmitte etwas erholt, und die kurzfristigen Finanzierungsrisiken seien gesunken, nachdem die US-Notenbank Fed die Straffung ihrer Geldpolitik vorerst unterbrochen habe, sagte Atradius-Experte Thomas Langen. "Die anhaltenden handelspolitischen Konflikte trüben jedoch den Wirtschaftsausblick und erhöhen die Unwägbarkeiten."