2017 brachte deutlich weniger Pleiten - Sondereffekt bei Privaten

Im abgelaufenen Jahr 2017 wurden so wenig Pleiten wie seit vielen Jahren nicht verzeichnet. Bei Privatinsolvenzen kommt es allerdings zu einer Verzerrung wegen Reform des Privatinsolvenzrechts am Jahresende 2017. Dadurch hätten sich die Anträge auf Privatkonkurs verschoben.

2017 brachte deutlich weniger Pleiten - Sondereffekt bei Privaten

Wien. Alle drei großen Gläubigerschutz-Verbände sind sich einig: 2017 hat einen deutlichen Rückgang bei Unternehmen- und Privatinsolvenzen und die tiefsten Stände seit vielen Jahren gebracht. Die konkreten Zahlen weichen allerdings teilweise doch deutlich von einander ab.

Wie auch 2016 verzeichnet die Creditreform für 2017 die höchsten Zahlen für Pleiten. 5.318 Unternehmen und 8.176 Privatpersonen wurden demnach im Vorjahr zahlungsunfähig. Bei Unternehmen sei das der geringste Wert seit 2002 gewesen, bei Privatpersonen der Tiefststand seit 2006. Sowohl bei Unternehmen als auch bei Privaten habe es aber im Jänner 2018 einen deutlichen Anstieg gegeben.

Bereits im Jänner hatten AKV und KSV Insolvenzzahlen für 2017 veröffentlicht. Der AKV kam auf 5.229 Unternehmen- und 8.034 Privatinsolvenzen. Beim KSV waren es 5.079 Unternehmen- und 6.921 Privatinsolvenzen.

Bei den Unternehmeninsolvenzen konnten nach Berechnung der Creditreform 2.156 Verfahren (40 Prozent) nicht eröffnet werden, weil es nicht genug Vermögen gab, um die Verfahrenskosten zu decken. Kaufmännische Fehler der Geschäftsführer, Preisdruck und sinkende Margen waren die wichtigsten Auslöser von Insolvenzen. Betroffen waren vor allem Klein- und Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Mitarbeitern.

Bei Privatpersonen sind es Ereignisse wie der Verlust des Arbeitsplatzes, eine gescheiterte Selbstständigkeit oder ein persönlicher Schicksalsschlag, die das finanzielle Aus mit sich bringen. "Allen Insolvenzschuldnern gemeinsam ist aber immer auch der mangelnde Überblick über die eigene finanzielle Lage", so die Creditreform. Häufig seien Auslöser Online-Bestellungen, Ratenkäufe und Selbstüberschätzung beim Gang in die Selbstständigkeit.

Beim Rückgang der Privatinsolvenzen hat sich ein aufschiebender Effekt einer Gesetzesänderung vom November gezeigt. Seither ist der Gang in die Privatinsolvenz leichter, die Entschuldung schneller möglich. Viele haben darauf gewartet, seit November gibt es daher einen starken Anstieg der Privatpleiten.

Insolvenzen in Österreich im Jahr 2017

2016 2017 2016 2017
Unternehmen Unternehmen Private Private
AKV 5.359 5.229 9.173 8.034
KSV 5.226 5.079 8.011 6.921
Creditreform 5.534 5.318 9.217 8.176
Die "Mountain Capital Group" kitzVenture wird mit Klagen konfrontiert.
KitzVenture stellte in Tirol Insolvenzantrag

Die Entscheidung über Einleitung eines Insolvenzverfahrens steht noch …

KSV1870 Präsident Roland Wernik (links) und CEO Ricardo José Vybiral
"Die Krise ist in den Köpfen, das Potenzial ist riesig" [INTERVIEW]

Roland Wernik, Präsident und Ricardo Vybiral, CEO des KSV1870, im großen …

Eigenkapital: Österreichs Wirtschaft hat in der Pandemie gewonnen

Der Kreditschutzverband KSV1870 hat die Entwicklung der …

Schwieriges Jahr 2022: Fast 50.000 Unternehmen wurden in Österreich geschlossen, 4770 mussten Insolvenz anmelden.
Insolvenzstatistik zeigt die große Last der Unternehmen

Die Insolvenzstatistik des Kreditschutzverband KSV1870 zeigt ein …