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Verbund investiert Millionen in Start-ups

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Portrait von Franz Zöchbauer, Verbund X Ventures
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Franz Zöchbauer, Chef von Verbund X Ventures.

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Der Stromkonzern Verbund investiert bis 2026 rund 30 Millionen Euro in Energie- und Nachhaltigkeits-Start-ups. Geplant ist eine Beteiligung am Spin-off-Fonds von TU Wien und an Speedinvest.  

Vor allem ein Satz lässt Franz Zöchbauer seit seinem Besuch des IEA-Energieinnovations-Forums in Kanada nicht mehr los. Ein Satz, der die atemberaubende Geschwindigkeit beschreibt, mit der KI im Energiebereich Veränderungen vorantreibt. „Wenn wir heute von Langfristigkeit sprechen“, rekapituliert er, „ist damit ein Zeitraum von oft nicht mehr als sechs Monaten gemeint.“ In der Batterieforschung habe sich die Suche nach neuen Materialien durch KI beispielsweise um das 1500-Fache beschleunigt, erklärt der Chef der Innovationseinheit von Verbund – und leitet daraus für sich einen klaren Auftrag ab: „Wir investieren in Start-ups und bauen ein Portfolio auf, damit wir in schnellerem Tempo vorangehen können.“

Verbund X Ventures wurde 2023 mit dem Ziel ins Leben gerufen, neben einer finanziellen Rendite – hier strebt man 15 Prozent pro Jahr an, gemessen über einen Zehnjahreszeitraum – strategischen Mehrwert für den Stromkonzern zu schaffen. Dafür kooperiert man mit ausgewählten Beteiligungen wie Ogre AI, einem vielversprechenden rumänisch-britischen KI-Energieprognose-Start-up. Für die erste Periode von 2024 bis 2026 stehen der Corporate-Venture-Einheit rund 30 Millionen Euro zur Verfügung. 

Ein Teil des Geldes wurde in neun europäische Energie-und Nachhaltigkeits-Start-ups,
ein Joint Venture mit dem bekannten Wiener Hightech-Unternehmen TTTech sowie in Fonds investiert. Im Februar beteiligte sich Verbund X Ventures an Vireo Ventures, einem europäischen Early-Stage-Risikokapitalfonds mit Fokus auf Elektrifizierung und Digitalisierung. 

Geplant ist zudem ein Investment in Noctua Science Ventures, die Anfang des Jahres ins Leben gerufene Spin-off-Initiative von TU Wien und Speedinvest. Der Fonds unterstützt gezielt Forscher und Forscherinnen dabei, ihre Ideen in marktfähige Unternehmen zu verwandeln. Verbund will hier einsteigen, die Verträge sind in der Finalisierung.  

Cleantech-Plattform

Darüber hinaus setzt sich Verbund X Ventures für eine stärkere Vernetzung des Ökosystems über Ländergrenzen hinweg ein. Vor einigen Wochen wurde eine neue europäische Plattform ins Leben gerufen. Das Energy Launchpad vereint führende Universitäten (TU Wien, ETH Zürich, TU München), Start-up-Ökosysteme und Energieunternehmen aus Österreich, der Schweiz und Deutschland mit dem Ziel, gemeinsam skalierbare Lösungen für die Energietransformation schneller Realität werden zu lassen. Ab 2026 startet man mit eigenen Formaten – von Summer Schools über Start-up-Challenges bis hin zu Konferenzen. Der erste Schwerpunkt liegt auf der Resilienz von Energie- und Infrastruktursystemen. 

Angesichts der schwierigen Finanzierungssituation von Start-ups gewinnt Corporate Venture Capital (CVC) global an Bedeutung. In den vergangenen zehn Jahren hat sich die Zahl der Unternehmen, die Start-ups unterstützen, auf 2.340 mehr als verdreifacht. Weltweit ist bei jeder sechsten Finanzierungsrunde ein Corporate-Investor beteiligt. In Österreich ist nach dem Aus von Uniqa Ventures die Raiffeisen Bank International mit Elevator Ventures der größte CVC-Fonds. 

Bei Verbund fällt die Entscheidung über die weitere finanzielle Ausstattung der Venture-Einheit ab Mitte 2026. „Wir werden in den nächsten Jahren keinen Exit eines Portfolio-Unternehmens sehen, aber einige wichtige Finanzierungsrunden“, sagt Zöchbauer.  

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