
Christoph Dichand muss in seiner Tageszeitung und in der Mediaprint vieles auf neue Beine stellen. Dafür braucht er klare Verhältnisse.
©APA-Images/Karl SchöndorferEine Einigung zwischen Johanna und Christoph Dichand sollte vor der endgültigen Übertragung der Funke-Anteile an der „Krone" stehen, wurde aber wieder aufgeschnürt.
Für 25. November ist das Closing für eine Transaktion anberaumt, mit dem ein lange verhandelter Deal endgültig abgeschlossen werden soll: der Verkauf der von der deutschen Funke-Gruppe gehaltenen „Krone“-Anteile an die Familie Dichand – für rund 15 Millionen Euro. Allerdings braucht ein Neustart in dem Medienunternehmen auch eine Einigung zwischen „Krone“-Chef Christoph Dichand und seiner Schwester Johanna. Und die war zwei Wochen vor dem Termin noch nicht erzielt.
Eigentlich gab es schon einen unterschriftsreifen Vertrag, der vor allem die Kunstsammlung, das Herzstück des Familienvermögens, betrifft. Christoph Dichand sollte das Klimt-Gemälde „Danae“ erhalten, das auf 50 Millionen Euro und darüber geschätzt wird, die Schwester zwei ebenfalls sehr wertvolle Werke von Gustav Klimt. Zugleich sollte sie dafür komplett aus der „Krone“ aussteigen. Doch dann schnürte ihr Bruder – mit neuem Anwalt – das Paket wieder auf und präsentierte eine abgeänderte Version. Und die wurde von Johanna Dichands Beratern, darunter der Wirtschaftstreuhänder Andreas Staribacher, abgelehnt.
Möglicherweise hat eine in dieser Woche über die Bühne gegangene Versteigerung zusätzliche Dynamik in die Sache gebracht. Bei Sotheby’s in New York wurde für ein Bild von Klimt nämlich der Rekordpreis von 204 Millionen Euro bezahlt. Aber der Wert eines Gemäldes lässt sich im Fall des Falles eben nur realisieren, wenn es einem alleine gehört.
Restrukturierung
Kommt man nicht rasch auf einen gemeinsamen Nenner, wird es kompliziert. Im Falle des Ausstiegs der Schwester kämen Christoph und sein Bruder Michael Dichand auf ein Beteiligungsverhältnis von gut zwei Dritteln zu knapp einem Drittel. Ansonsten hielte Johanna Dichand weiterhin 25 Prozent – was die drastischen Restrukturierungsschritte, die bei Österreichs größter Tageszeitung notwendig sind, wohl um einiges schwieriger machen würde. Nicht zuletzt aufgrund der Spannungen innerhalb der Familie.
Es stehen hohe Investitionen in die digitale Transformation an, eine Neuaufstellung der Mediaprint zusammen mit dem „Kurier“ und wahrscheinlich auch weitere Einschnitte beim Personal.
Der Artikel ist im trend.PREMIUM vom 21. November 2025 erschienen.
