
Christoph Dichand
©Franz Neumayr / picturedesk.comMit ein paar Monaten Verspätung ist die Übernahme der von der deutschen Funke-Gruppe gehaltenen „Krone“-Anteile perfekt. Zuvor einigte sich die Familie. Entgegen ursprünglicher Informationen erhält Christoph Dichand das Gemälde „Danae“ von Gustav Klimt. Neben der Freigabe blockierter Gewinnausschüttungen sind zehn Millionen Euro als Kaufpreis vereinbart.
Es war eine schwere Geburt. Christoph Dichand verhandelte eine gefühlte Ewigkeit mit der deutschen Funke-Gruppe, deren NKZ Austria-Beteiligungs GmbH 50 Prozent am Krone-Verlag hält, über den Kauf dieser Anteile. Das sogenannte Share Purchase Agreement (SPA), das die genauen Bedingungen des Ausstiegs der Funke-Eigentümerfamilie Grotkamp enthält, liegt schon länger am Tisch. Mit dreimonatiger Verspätung unterschrieben die Geschwister Dichand am 11. Juni eine familieninterne Einigung – die Voraussetzung für die Transaktion. Den Dichands gehören nun wieder 100 Prozent an der „Kronen Zeitung“.
Abzüglich der durch mehrere Schiedsgerichtsverfahren zwischen den Gesellschaftern blockierten Vorabgewinne in Höhe eines mittleren zweistelligen Millionenbetrags, die der Familie Dichand vertraglich zustanden, musste Christoph Dichand noch zehn Millionen Euro in Cash auf den Tisch von Funke zu legen.
Knapp die Hälfte des Funke-Pakets gehörten seit 2019 René Benko. Auch mit dessen Konkursverwalter ist alles geklärt.
Voraussetzung für den Deal war die Einigung innerhalb der Familie, wo es zu Reibereien zwischen „Krone“-Chef Christoph Dichand, 60, seiner Schwester Johanna und Bruder Michael gekommen war. Denn nach dem Tod von deren Mutter, Helga Dichand, im Juni 2024 musste parallel die gesamte, Hunderte Millionen schwere Verlassenschaft geregelt werden. Was die Sache ziemlich verkomplizierte. Die Witwe des Gründers hielt wie jedes ihrer Kinder je 12,5 Prozent an dem Medienunternehmen, zudem umfasst das Erbe eine umfangreiche Kunstsammlung, Immobilien und weitere Vermögenswerte.
Johanna Dichand, 61, war bereit, komplett auszusteigen, was aber langwierige Gespräche über ihre Ablöse mit sich brachte. Die Kunstexpertin, die früher etwa die Galerie Würthle führte und am Auktionshaus Dorotheum beteiligt ist, verlangte für ihren Rückzug das Klimt-Werk „Danae“, das Prunkstück der Sammlung Dichand. Das Gemälde wird am Markt auf einen hohen zweistelligen Euro-Millionenbetrag geschätzt. Doch Christoph Dichand zögerte, darauf einzugehen. Überraschenderweise bekommt er jetzt – entgegen ursprünglichen Informationen – sowohl die „Danae“ als auch die Anteile an der „Krone“. Das Gesamtpaket, das die Geschwister untereinander vereinbarten, ist nicht bekannt.
In der Vereinbarung der Geschwister heißt es jedenfalls, dass Johanna Dichand „ihre für die Übertragung der 50-Prozent-Funke Anteile erforderlichen Unterschriften leisten“ und auf sämtliche weitere Ansprüche verzichten werde.
Christoph Dichand wird künftig mehr als zwei Drittel an der „Krone“ halten, sein Bruder Michael als Minderheitsgesellschafter den Rest. Pläne zur Beschleunigung der digitalen Transformation sind vorbereitet, vor allem zum Aufbau von digitalen Marktplätzen, um die Marke „Krone“ besser für Immobilien, Reisen, Jobangebote etc. nutzen zu können.
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