Trend Logo

Roboter als Teammitglied am OP-Tisch

Subressort
Aktualisiert
Lesezeit
3 min
Artikelbild
  1. home
  2. Business
  3. Technologie

Orthopäde Thomas Müllner entwickelte mit seinem Kollegen Maximilian Kasparek die Ursprungsknie-OP. Mithilfe des Handroboters CORI können Kniegelenke jetzt noch präziser und individueller eingesetzt werden.

Wenn das Gehen zur Qual wird, bleibt oft nur der Weg in den OP. Ob Arthrose, Meniskusriss oder Gelenkverschleiß – die Zahl der Eingriffe steigt seit Jahren kontinuierlich. In Österreich werden jährlich rund 23.000 künstliche Kniegelenke implantiert. Moderne Operationsmethoden und kürzere Reha-Zeiten machen die Entscheidung, sich unters Messer zu legen, für viele attraktiver. Trotzdem kommt es bei bis zu 20 Prozent der Patienten zu Problemen wie Schmerzen, Bewegungseinschränkungen und Fremdheitsgefühl.

Knieexperte Thomas Müllner, Spezialist für Orthopädie und Traumatologie am Evangelischen Krankenhaus, forscht seit Jahren gemeinsam mit seinem Kollegen Maximilian Kasparek am „Ursprungsknie“. Die Idee dahinter ist, das ursprüngliche, gesunde Knie des Patienten so genau wie möglich nachzubilden. Dabei spielen die Ausrichtung entlang der Beinachse und die Gelenklinie eine entscheidende Rolle, da kaum jemand gerade Beine hat.

Müllner operiert seit fünf Jahren nach der Ursprungsknie-Methode und berichtet von seiner aktuellen wissenschaftlichen Studie, bei der die Patientenzufriedenheit bei etwa 90 Prozent lag. Seit dem Vorjahr wird Müllner vom robotischen Teammitglied CORI unterstützt. „Das System bringt für unsere Patienten eine Menge Vorteile gegenüber manuell ausgerichteten Eingriffen. Durch die minimal-invasive, schmerzarme OP, die schnellere postoperative Rehabilitation und die rasche Sportfähigkeit vergisst der Patient in den meisten Fällen, dass er ein künstliches Gelenk hat.“

Blurred image background

Knieexperte. Thomas Müllner ist Vorstand der Abteilungen Orthopädie und Traumatologie im Evangelischen Krankenhaus in Wien. Seine Vision ist es, das Knie so präzise wie möglich nachzubilden.

Bei der konventionellen Methode erfolgt die Ausrichtung manuell. Der Arzt sägt den Knochen standardisiert anhand einer manuellen Ausrichtung. Präzision hängt dabei von Erfahrung, Auge und Gefühl ab. Kleine Abweichungen müssen bis zu plus/minus drei Grad toleriert werden. Bei einer CORI-Knieoperation wird das Gelenk während des Eingriffs millimetergenau digital erfasst – ein CT ist dafür nicht nötig. Auf Basis dieses 3D-Modells erstellt der Computer nach Vorgabe des Chirurgen die ideale Position und Größe des Implantats, mit einer Genauigkeit von plus/minus 0,3 Millimeter oder plus/minus 0,5 Grad. Anschließend präpariert der Chirurg den Knochen mit einem robotisch geführten Handinstrument, das seine Bewegungen in Echtzeit überwacht und automatisch korrigiert, sollte er von der optimalen Linie abweichen.

Vor dem Implantieren prüft das System Achse, Spannung und Beweglichkeit. Müllner: „Das Ergebnis ist eine besonders präzise Passform, die ein natürlicheres Bewegungsgefühl, geringere Schmerzen und eine schnellere Rehabilitation ermöglicht.“

Blurred image background

Teammitglied cori. Das Handrobotersystem unterstützt den Arzt während der OP dabei, das künstliche Kniegelenk präziser und individueller einzusetzen. Am Bildschirm sieht er genau, wie das Implantat sitzen soll, abgestimmt auf die jeweilige Anatomie. Der Computer weiß auch, wo er schneiden darf und wo nicht. Wenn der Chirurg zu weit gehen würde, stoppt oder bremst das Gerät automatisch. 

trend.Med
Logo