
Seit 25 Jahren sind Kerstin und Manuel Ortlechner ein Paar. Sie vertreten dieselben Werte, forcieren ihre Karrieren und legen Wert auf Ästhetik in jeder Hinsicht.
©Sascha van der WerfEhrgeizig, diszipliniert und modebewusst – das Erfolgsrezept der angesagten Dermatologin Kerstin Ortlechner und ihres Mannes, Sportdirektor Manuel Ortlechner.
Im November lud die international bekannte Ärztin Kerstin Ortlechner zur Eröffnung ihrer neuen Ordination im siebenten Wiener Gemeindebezirk. Die Gäste waren von der sakralen Ästhetik begeistert, denn die Immobilie ist eine ehemalige Kirche. Der Ort, an dem einst der Altar stand, wurde zur Rezeption umgestaltet, der Beichtstuhl zum Botox- Raum umfunktioniert. Das futuristisch-minimalistische Ambiente setzt neue Standards in der Formsprache, dem Raumprogramm und der Illumination. Das moderne, reduzierte Raumkonzept erregt Aufmerksamkeit.
Ihre Inspirationen findet sie auf den zahlreichen Reisen, die sie in ihrer Funktion rund um den Globus macht. Schließlich ist sie eine der angesagtesten Dermatologinnen, nicht nur im deutschsprachigen Raum. Selbst das renommierte „Vogue“-Magazin, die Bibel der Haute Couture, verlässt sich auf ihr Know-how und publiziert gerne ihre Expertise. Bei ihr einen Termin zu bekommen, erfordert viel Geduld, denn sie ist mehr als gut gebucht.
Nonchalant tritt die Perfektionistin dabei in die Fußstapfen ihres Mentors, David A. Colbert, eines der weltweit führenden Fachärzte der Dermatologie. Die New Yorker Koryphäe ist bekannt als renommierter Arzt der Supermodels und Hollywood-A-Listers. 2013 wurde Ortlechner durch die sozialen Medien auf ihn aufmerksam, schrieb ihm ein Mail und fragte an, ob sie bei ihm hospitieren dürfe. Er freute sich über das Interesse aus Österreich und lud sie ein. Er war angetan von ihrem Talent und ihrem Ehrgeiz. Sie durfte einige Monate mit ihm arbeiten und von ihm lernen, die Wünsche einer exklusiven Klientel zu erfüllen – eine der prägendsten Zeiten in der Karriere von Kerstin Ortlechner.
Wenig verwunderlich, steht ihr Name auf schillernden VIPEvents immer ganz oben auf der Gästeliste, doch davon besucht sie, aus Zeitmangel, nur ausgewählte. Wenn sie es doch einrichten kann, kommt sie in Begleitung ihres Mannes Manuel. Das Paar ist eine Erscheinung und zieht alle Blicke auf sich. Fotografen reißen sich um Fotos des Glamour-Paares, denn Kerstin und Manuel Ortlechner verkörpern den Inbegriff von Eleganz und strahlen eine faszinierende Mischung aus Charme und Savoir-vivre aus.
Cover-Shooting in den heiligen Hallen.
Wir treffen das Erfolgspaar an einem Samstagvormittag in der Ordination. Sie kommen zu viert, Sohn Julian hat einen Freund dabei, gleich danach geht es in ein wohlverdientes Wochenende. Zeit ist für die Familie Ortlechner ein wahrer Luxus. Tage zuvor war die passionierte Ärztin noch in Monaco beim AMWC, dem Aesthetic & Anti-Aging Medicine World Congress, eine Woche später ging es als Speakerin weiter zum IMCAS Americas 2025 Congress in São Paulo.
Apropos, sie ist auch Medical Expert für L’Oréal. Beim nationalen Dermatologenkongress über Business-Management von L’Oréal wurde Medical Direktorin Veronika Lang auf sie aufmerksam. Ortlechner fing an, sich mit dem Programm auseinanderzusetzen, und begann mit Vorträgen in Österreich. Bei einem größeren Event wurde sie von Christopher Tedd – er hatte die Gesamtleitung der Dermokosmetik in Apotheken und Medical Spas inne – entdeckt und zur ersten Medical Expert aus Österreich ernannt.
Manuel Ortlechner ist sichtlich stolz auf seine Frau. Beim Shooting sind sie ein eingespieltes Team. Sie begegnen einander auf Augenhöhe und teilen auch die Leidenschaft zur Architektur. Die neue Ordination, die in Zusammenarbeit mit dem Studio Riebenbauer Vienna Los Angeles entstand, wurde mit Creative Director Almut Becvar umgesetzt. Die Ästhetik sollte minimalistisch sein, mit lichtgrauen Wänden, geschliffenen Aluoberflächen und Spiegeln.
Umfassende Renovierungsarbeiten waren notwendig, um das Gebäude von 1860 nutzbar zu machen. „Die Affinität zur Architektur begleitet mich seit meiner Kindheit“, erzählt Ortlechner beim Durchschreiten des ehemaligen Kirchenschiffs. „Ich schätze Otto Wagner – in Wien gibt es viele architektonische Meisterwerke – und die Arbeiten von Zaha Hadid, denn mich fasziniert auch die moderne Architektur in New York.“ Manuel Ortlechner ist ein leidenschaftlicher Fotograf und kam über die Naturfotografie zur Architektur: „Wenn wir eines Tages unser Traumhaus bauen sollten, dann würden wir das im Stil des österreichischen Architekten Richard Neutra machen. Er hat viele beeindruckende Häuser in Südkalifornien gebaut, die mir stilistisch sehr gefallen.“
Der Stil der neuen Ordination ist minimalistisch, mit lichtgrauen Wänden, geschliffenen Aluoberflächen und Spiegeln.
Kongeniales Erfolgspaar.
Die beiden sind seit 25 Jahren ein Paar, seit zwölf Jahren verheiratet und kommen aus bürgerlichen, eher bescheidenen Verhältnissen. Ehrgeiz, Fleiß und Disziplin sind Werte, mit denen sie aufgewachsen sind und die sie heute noch hochhalten. Während sie ihre Ausbildungen zur Allgemeinmedizinerin, Notärztin, Sportmedizinerin und die Fachausbildung zu Dermatologie und Venerologie gemacht hat, begann Manuel seine Fußballkarriere mit sechs Jahren beim Heimatklub TSV Ort in Oberösterreich. Im Verein FK Austria Wien spielte er als Verteidiger und beendete seine aktive Karriere 2017. Heute ist er Sportdirektor der Austria Wien.
Beide arbeiten viel – sie kennen es nicht anders, erzählt Kerstin Ortlechner: „Manuel und ich sind ewig zusammen. Ich war 18, er 20, als wir uns kennengelernt haben.“ Beide waren auf ihre Karrieren fokussiert und hatten fast nie ein gemeinsames Wochenende. Wochenendarbeit und Nachtarbeit gehörten von Anfang an zu ihrem Alltag. „Aber wir versuchen, uns bewusst Auszeiten zu nehmen, vor allem mit unserem Sohn Julian“, räumt Ortlechner ein. „Wir brauchen den Ausgleich als Familie, ob es ein Spaziergang an der Donau, gemeinsames Wandern oder Pizzaessen ist.“
Manuel Ortlechner weiß aus Erfahrung, wie wichtig es ist, an sich zu glauben, und das vermittelt er nicht nur seinem Sohn. In seinen dreieinhalb Jahren als Projektleiter für die Bildungsinitiative „Violafit“, mit der der Verein die Karriereplanung der Kicker unterstützt, stand für ihn die Förderung des Nachwuchses im Mittelpunkt: „Ich habe immer an mich geglaubt, denn Fußballprofi zu sein, ist ein Privileg. Initiiert wurde die Initiative von Raimund Harreither, dem damaligen Vizepräsidenten von Austria Wien und meinem Förderer. Mir war das Thema wichtig, weil Profifußballer werden zu wollen, ist das eine, es zu erreichen und es lange und nachhaltig zu betreiben, ist das Schwierige.“ Derzeit ist die Fußball-Bundesliga-Saison in vollem Gange und nimmt ihn als Sportdirektor in Beschlag.


Manuel Ortlechner ist seit Ende 2021 Sportdirektor des FK Austria Wien. Sein Vertrag läuft bis 2026.
© OrtlechnerWir leisten uns schöne Dinge, weil man im hier und jetzt leben soll und es sich auch gut gehen lassen darf. Aber wir sparen auch, die Zukunftssicherung ist uns wichtig.
Kerstin und Manuel Ortlechner verstehen sich auf das Savoir-vivre.
Trotz aller Widrigkeiten, allen voran akuten Zeitmangels, harmoniert das Paar auf ungewöhnliche Art und Weise. Die wenige Zeit, die die beiden miteinander haben, gestalten sie dafür umso intensiver. Sie besuchen ausgewählte Events, gönnen sich außergewöhnliche Reisen, gehen ihrer gemeinsamen Leidenschaft für Mode nach und investieren ihr wohlverdientes Geld in die schönen Dinge des Lebens. Im folgenden Interview geben Kerstin und Manuel Ortlechner Einblicke in ihr Leben als Familie und sprechen über ihre ersten Luxusartikel, emotionale Schmuckstücke und die Begeisterung für Leica.


Wie vereinbaren Sie Berufs- und Familienleben?
Wir haben eine klassische Rollenaufteilung als Eltern, wobei auch Manuel den Geschirrspüler einräumen oder abends eine Pasta machen kann. Der Rest der Hausarbeit liegt bei mir. Ich bin zwar keine Feministin, brauche aber einen Mann, der das Männliche verkörpert. Manuel hatte im letzten Jahr sechs Tage Urlaub. Ich habe ganz darauf verzichtet, weil ich die Ordination umgebaut habe. Wir sind diszipliniert, verzichten auf vieles und sitzen täglich bis 23 Uhr vor unseren Laptops. Aber wir reden über alles und respektieren und schätzen einander. Unsere Priorität gehört unserem Sohn Julian. Ein Elternteil muss immer für ihn da sein, und das funktioniert, solange bei allem, was wir tun, noch Passion und Liebe dahinterstehen, füreinander und für unsere Berufe.
Bill Gates oder Mark Zuckerberg haben sich dazu entschieden, ihren Kindern nur einen Teil ihres Vermögens zu hinterlassen. Wie denken Sie darüber?
Nachdem wir beide aus bürgerlichen Verhältnissen kommen und uns alles selbst erarbeitet haben, erziehen wir auch unseren Sohn dazu, diszipliniert und zielstrebig zu sein. Natürlich sparen wir für Julian und legen auch einen gewissen Teil für ihn zur Seite. Aber so wie ich in jungen Jahren ferial gearbeitet habe, muss er das ab einem gewissen Alter auch tun. Er soll kein verwöhntes Kind aus dem 19. Bezirk sein, und das ist nicht so leicht, da wir teilweise wunderschöne Urlaube machen und ein schönes Zuhause haben.
Natürlich bekommt Julian einiges, zu Anlässen oder auch Belohnungen für schulische Erfolge. Aber ein-, zweimal im Jahr muss er seine Spielsachen aussortieren und für Kinderheime oder die Caritas spenden. Er soll lernen, dass man auch teilen und etwas abgeben muss.
Viele legen ihr Vermögen an, um sich abzusichern. Welchen Zugang haben Sie für sich gewählt?
Wir haben einen guten Mittelweg für uns gefunden. Wir leben im Hier und Jetzt und leisten uns auch schöne Dinge, aber das Sparen ist wichtig, wobei das bei mir gerade relativ ist, da die Ordination ein Vermögen gekostet hat. Aber es ist ein gutes Investment in die Zukunft. Bevor ich mir materielle Luxusgüter wie Autos oder Markenkleidung kaufe, investiere ich mein Geld lieber in Fonds und Aktien. Uns ist die Zukunftssicherung sehr wichtig.
Können Sie sich noch an den ersten Luxusartikel erinnern, den Sie sich gegönnt haben?
Das war zu meiner Facharztprüfung für Dermatologie, und ich habe es teilfinanziert, da ich von meiner Familie und Freunden etwas dazubekommen habe. Es war die Neverfull-Bag von Louis Vuitton, mit meinen Initialen personalisiert. Ich wollte die Tasche schon lange haben, weil sie so groß und praktisch ist. Ich habe bis heute noch Freude damit.
Ihre Schmuckstücke haben für Sie einen emotionalen Wert. Warum?
Sämtlicher Schmuck, den ich besitze, ist nicht nur von materiellem Wert für mich. Zum Abschluss des Studiums habe ich eine Rolex von meinem Mann bekommen, mit einer persönlichen Gravur zur Promotion. Und von meinen Eltern einen selbst entworfenen Gelbgoldring von einer Juwelierin aus Grieskirchen. Den trage ich täglich. Zur Hochzeit bekam ich von meinen Eltern das Pendant in Weißgold, so kann ich die Ringe kombinieren. Das emotionalste Schmuckstück ist mein Cartier-Armschmuck. Den habe ich zur Geburt unseres Sohnes bekommen.
Sie teilen auch die Leidenschaft für Mode?
Als ich so jung Fußballprofi geworden bin, hat David Beckham die Fußballwelt geprägt. So wurde auch mein Interesse geweckt. Im Laufe der Zeit findet man zu seinem Stil. Ob privat oder beruflich, ich mache kaum Fehler, denn ich weiß, welche Farben man kombiniert und welche Schnitte mir passen. Ich mache keine Trends mit, da geht es mir um Nachhaltigkeit. Ich habe Klassiker, die man immer anders kombinieren kann. Ich mag Ton-in-Ton-Kombinationen und bin seit Jahren bekennender Boss-Fan. Das entspricht meinem Stil. Einkaufen geht bei mir schnell, weil ich meine Garderobe nur ergänze und alles habe, um bei jedem Anlass gut gekleidet zu sein.
Mode ist, neben der Medizin, meine große Leidenschaft. Ich liebe die Designs von Hedi Slimane, Phoebe Philo, Celine und The Row, vor allem bei Taschen. Und das Label Saint Laurent, das ist wie für mich geschneidert. Und ich bin auch ein großer Zara-Fan, ein guter Mix macht den Stil erst aus.
Sie sind ein bekennender Leica-Fan. Wie kam das?
Viele namhafte Fotografen arbeiten mit der Leica. Irgendwann habe ich Peter Coeln kennengelernt, der hat Leica in Österreich richtig groß gemacht und mit der Galerie WestLicht einen maßgeblichen Anteil daran, wie sich die Fotografieszene bei uns entwickelt hat. Er hat mich wesentlich beeinflusst. Die erste Leica habe ich mir 2013 gekauft. Jahrelang war meine Frau mein Lieblingsmotiv, mittlerweile ist das auch mein Sohn. Als ich damals den Abriss und Neubau der Generali-Arena fotografisch dokumentiert habe, hatte ich viele Fotos, und daraus entstanden ein Kalender und ein Buch. Danach habe ich Bilder gemacht, die bei der „Ost trifft West“-Ausstellung in Wien und Russland in den Galerien hingen, und ein paar davon sogar verkauft. Ich werde dem Ganzen bestimmt weiter nachgehen.