
Beispiele, wo die Volksbanken österreichische Unternehmen erfolgreich begleiten, zeigt auch Sperger GmbH: In Lustenau verwandelt das Familienunternehmen Alttextilien in „Second-Life-Putzlappen“ und baut mit Unterstützung der Volksbank sein Recycling- und Stoffgeschäft weiter aus – sozial, regional und konsequent nachhaltig gedacht.
Auf einem großen Tisch türmen sich Frotteehandtücher, Bettwäsche, T-Shirts und Pullover in allen Farben und Formen. Knöpfe, Reißverschlüsse, Plastikaufdrucke sind vorher bereits entfernt worden. Ein junger Mann nimmt ein Stück Stoff in die Hand und zerschneidet es mit einer Maschine. Es fliegen im wahrsten Sinne des Wortes die Fetzen. „Das ist kein Akt der Zerstörung, sondern macht durchaus Sinn. Denn aus den Abfalltextilien entsteht ein neues Produkt. Wir nennen es den Second-Life-Putzlappen“, erklärt Nicole Fröwis, Chefin der Sperger GmbH in Lustenau. Und dieser Putzlappen, der in 15 verschiedenen Sorten hergestellt und im Zehn-Kilo-Paket verkauft wird, ist gefragt. Denn er kommt nicht nur in großen Vorarlberger Unternehmen wie Doppelmayr, Blum oder Mangold, sondern auch in kleineren Kfz-Betrieben, Fahrradwerkstätten oder der Gebäudereinigung zum Einsatz.
Die Idee für die Putzlappenproduktion entstand im Jahr 1998. Die Caritas suchte Beschäftigungsmöglichkeiten für arbeitslose Menschen. Und Hubert Sperger, der damalige Chef von Sperger Putzlappen, hatte schon lange die Vision eines sozial und fair hergestellten Putzlappens. Zwei Suchende, die sofort zusammenfanden. Noch im selben Jahr erfolgte der Startschuss. Aus jährlich circa 20 Tonnen Alttextilien werden seitdem Putzlappen hergestellt. Größe: 40 mal 50 Zentimeter. Doch es sind nicht einfach nur Fetzen. Ein wirklich guter Putzlappen ist ein spezieller Stoff: „Ein guter Lappen besteht aus reiner Baumwolle. Wenn Kunstfaser enthalten ist, verschmiert man damit nur den Dreck. Außerdem muss er saugfähig sein und darf nicht fusseln“, erklärt Geschäftsführerin Fröwis. Aus ökologischen Gründen sollte er auch nicht zu groß sein, denn „ein doppelt so großer Lappen wird nicht doppelt so lange genutzt“, meint Fröwis.
Nach Hubert Spergers plötzlichem Tod 2005 übernahm seine Frau Veronika in einem mutigen Schritt das 1950 gegründete Geschäft. Tochter Nicole Fröwis stieg 2010 in das Unternehmen ein.
Die Volksbank war bei der Expansion ein guter Partner, der Vertrauen in den Schritt hatte.
Und da in Vorarlberg die Stoffherstellung Tradition hat, hatte Fröwis die Idee für ein weiteres Standbein. Und so schuf sie den Stoff- und Nähzubehörverkauf bei Sperger. In ihrem Geschäft in der Forststraße in Lustenau findet man neue edle Stoffe, aber auch solche, die mit kleinen, kaum sichtbaren Fehlern produziert worden sind. Während der Faschingssaison herrscht hier Hochbetrieb, aber auch der zunehmende Trend zum Selbernähen bei jungen Menschen lässt die Sparte Stoffverkauf boomen.