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Neuer Streit um das AMA-Biosiegel

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Die AMA-Marketing will die Richtlinien für ihr Biosiegel erneuern - unter anderem für die Versorgung öffentlicher Kantinen. Bislang scheitert man am Widerstand von Biobauernverband Bio Austria.

Bei den Versuchen, ihr bei Herstellern und im Handel weit verbreitetes Bio-Siegel einer Neubewertung zu unterziehen – samt neuem Werbeauftritt –, stößt die staatliche AMA-Marketing auf Widerstand unter Agrarfunktionären. Speziell dem Biobauernverband Bio Austria stößt der Plan sauer auf. Der bisherige Platzhirsch am Markt nimmt der AMA übel, dass diese bei ihren Bemühungen auch den in Österreich jüngst sehr aktiven deutschen Mitbewerber Naturland als Grundlage für das Bio-Siegel gelten lassen will.

Für den Relaunch pocht die AMA allerdings auf die gegenseitige Anerkennung der nur leicht variierenden Produktionsrichtlinien unter den zerstrittenen Bauernverbänden, auch weil ihr darauf aufbauendes Produktesiegel dann mit doppelter Schlagkraft auftreten kann. Es geht um die Lieferketten aus Rohstoffimporten, Futtermittel oder Tierwohlkriterien. Besonders bei letzterem sei Naturland kritischer als Bio Austria bisher, heißt es. Diese hingegen wehrt sich umgekehrt dagegen, dass andere Verbände von ihrem gut geölten Importkontrollsystem profitieren sollten.

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AMA-Marketingchefin Christina Utenthaler-Sipek: „Wir verlieren unsere Rolle als Biovorreiter in der EU.“

Biosiegel neu für Kantinenverordnung neu

Der Agrarstreit ist politisch umso brisanter, als auch Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig auf das neue Biosiegel der AMA wartet. Nach dem Verfehlen bisheriger Vorgabe zur Versorgung von öffentlichen Kantinen mit Biolebensmittel (2025: 30 Prozent, 2030: 55 Prozent, laut Aktionsplan „Nachhaltige Beschaffung“) entwickelt er neue Richtlinien, seine Entwürfe für eine Neuregelung werden von der Biobranche allerdings als Affront gewertet, da sowohl bei Menge und Qualität Rückschritt befürchtet werden. Das neue AMA-Biosiegel könnte als übergreifendes Qualitätskriterium eine Kompromisslösung sein.

Konkret Stellung nehmen wollte keiner der Beteiligten zu der Pattsituation. AMA-Marketingchefin Christina Utenthaler-Sipek warnt nur allgemein vor der schleppenden Entwicklung: „Unser Umfeld wartet nicht, andere Länder legen bei Bioanteil zu, deren Auftritte auf den diversen Lebensmittelmessen werden immer besser. Wir verlieren unsere Rolle als Biovorreiter in der EU.“ Bei Bio Austria wiederum bestätigt Sprecherin Birgit Webermann lediglich „gut und konstruktiv“ verlaufende Gespräche innerhalb der Arbeitsgruppe zur Überarbeitung der AMA-Bio-Siegelrichtlinie, will aber zum aktuellen Stand keine inhaltlichen Angaben machen.

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