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Allerdings wurde die Zahl der im August geschaffenen Arbeitsplätze revidiert. Statt einem ursprünglich gemeldeten Plus von 22.000 Jobs gingen 4.000 Stellen verloren. Die getrennt ermittelte Arbeitslosenquote stieg im September auf 4,4 von 4,3 Prozent. Das ist der höchste Stand seit Oktober 2021. Volkswirte hatten im Schnitt eine unveränderte Quote erwartet.
Die durchschnittlichen Stundenlöhne stiegen im September gegenüber dem Vormonat etwas weniger stark als erwartet um 0,2 Prozent, wie das US-Arbeitsministerium mitteilte. Volkswirte hatten im Schnitt mit einem Wachstum von 0,3 Prozent gerechnet. Das Lohnwachstum für August wurde zudem von 0,3 auf 0,4 Prozent nach oben revidiert. Im Jahresvergleich legten die Löhne im September um 3,8 Prozent zu und damit genauso stark wie im Vormonat.
Wegen des langen Stillstands der Bundesbehörden infolge des Haushaltsstreits konnten die Daten zuletzt nicht veröffentlicht werden. Die US-Notenbank Fed orientiert sich bei ihren Zinsentscheidungen auch stark an der Lage am Arbeitsmarkt, der nachgeholte Bericht war daher mit Spannung erwartet worden.
Nach Einschätzung des Chefvolkswirtes Thomas Gitzel von der VP Bank deuten die September-Daten auf einen "robusten Arbeitsmarkt" hin. Allerdings habe der Rückgang der Beschäftigung im August gezeigt, dass sich die Dynamik auf dem US-Arbeitsmarkt insgesamt abschwäche. "Umfragen unter Verbrauchern zeigen, dass es deutlich schwieriger geworden ist, eine neue Stelle zu bekommen."
Paul Ashworth, Chefvolkswirt für Nordamerika beim Analysehaus Capital Economics, wertete den Arbeitsmarktbericht für September insgesamt als etwas besser als erwartet. Dies dürfte Mitglieder der US-Notenbank beruhigen, die sich zuletzt Sorgen um die Abwärtsrisiken für den Arbeitsmarkt gemacht hätten. "Wir gehen nun davon aus, dass die Fed ihre nächste Zinssenkung bis Jänner verschieben wird", sagte Ashworth.
Ralf Umlauf, Analyst bei der Landesbank Hessen-Thüringen, schrieb in einer ersten Reaktion von einer soliden Beschäftigungslage. "Das Stellenplus in der US-Wirtschaft fällt signifikant größer aus als erwartet. Die Arbeitslosenquote aber ist leicht gestiegen, liegt jedoch auf einem im historischen Vergleich niedrigen Niveau", so der Experte.
Trotz der Arbeitsmarktdaten für September bleibt weiterhin eine Unsicherheit über die Entwicklung der US-Wirtschaft. Die US-Regierung hat die Veröffentlichung des Arbeitsmarktberichts für Oktober auf den letzten Monat des Jahres verschoben. Die Daten werden ebenfalls als Folge des Shutdowns gemeinsam mit dem Bericht für November am 16. Dezember veröffentlicht, wie das Bureau of Labor Statistics am Mittwochabend mitteilte.
Die Arbeitsmarktdaten für Oktober und November werden damit erst nach der nächsten Zinssitzung der US-Notenbank am 9. und 10. Dezember veröffentlicht und fehlen daher für die Fed-Entscheidung. Die Unsicherheit der Anleger zeigte sich bei der Einschätzung der Wahrscheinlichkeit einer erneuten Zinssenkung der Fed im Dezember, die aktuell bei knapp 40 Prozent liegt. Am Mittwoch wurde die Wahrscheinlichkeit bei etwa 50 Prozent eingeschätzt.
NEW YORK - USA: FOTO: APA/APA/GETTY IMAGES/SPENCER PLATT