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Nvidia mit überraschend starkem Wachstum

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Chips ausverkauft
 © APA/APA/AFP/HECTOR RETAMAL
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Der reißende Absatz der neuesten Hochleistungsprozessoren für Künstliche Intelligenz (KI) hat Nvidia zu einem überraschend starken Quartalsergebnis verholfen. Der Umsatz sei im dritten Quartal um 62 Prozent auf 57 Milliarden Dollar gestiegen, teilte der weltgrößte Chipkonzern am Mittwoch mit. Der Reingewinn habe ähnlich stark auf 31,91 Milliarden Dollar zugelegt.

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Der weltgrößte Chipkonzern übertraf damit das dreizehnte Quartal in Folge die Markterwartungen - und legte auch einen überraschend optimistischen Ausblick vor. Dies dämpfte Spekulationen über ein nahendes Ende des KI-Booms.

"Die Verkaufszahlen für Blackwell-Chips sind unglaublich hoch", sagte Konzernchef Jensen Huang. Prozessoren für Rechenzentren seien ausverkauft. "Der Bedarf an Rechenleistung wächst exponentiell." Für das Schlussquartal 2025 stellte Huang Erlöse von 65 Milliarden Dollar, plus/minus zwei Prozent, in Aussicht. Die bereinigte operative Gewinnmarge werde voraussichtlich zwischen 74,5 und 75,5 Prozent liegen.

Bei Anlegern kamen diese Zahlen gut an. Nvidia-Aktien stiegen im nachbörslichen Geschäft der Wall Street um 6,4 Prozent. Das ist der größte Kurssprung seit einem halben Jahr. In ihrem Windschatten gewannen die Titel von AMD fünf Prozent. Die Papiere des auf KI-Rechenzentren spezialisierten Cloudanbieters CoreWeave rückten doppelt so stark vor. Amazon, Microsoft und die Google-Mutter Alphabet notierten jeweils etwa ein Prozent im Plus.

Um der stürmisch wachsenden KI-Nachfrage gerecht zu werden, investieren allein die drei weltgrößten Cloud-Anbieter Amazon Web Services (AWS), Google und Microsoft jeweils mehrstellige Milliardenbeträge in den Auf- und Ausbau von Rechenzentren. Anleger stellten sich inzwischen jedoch die Frage, ob diese Unternehmen ihre Serverfarmen schnell genug in Betrieb nehmen könnten, sagte Analyst Jacob Bourne von der Marktforschungsfirma eMarketer.

Mangelndes Bauland oder fehlende Energieversorgung könnten diesen Boom und damit das Wachstum von Nvidia bremsen. Huang zufolge summiert sich der Auftragsbestand zur Lieferung von Blackwell-Chips auf 500 Milliarden Dollar. Ein einziger dieser Prozessoren kostet mehrere zehntausend Dollar.

Kopfzerbrechen bereitet Börsianern zudem die zunehmende Verquickung von Aufträgen und Beteiligungen. So steigt Nvidia für 100 Milliarden Dollar bei OpenAI ein. Im Gegenzug sichert sich der ChatGPT-Entwickler Zugriff auf KI-Prozessoren des Konzerns. Bei AMD bestellt OpenAI ebenfalls Chips und erhält die Option, bis zu zehn Prozent an dem Nvidia-Konkurrenten zu übernehmen. "Was wie ein Geldkarussell aussieht, ist aus unserer Sicht eine Reihe strategischer Partnerschaften", sagte Analyst Yan Taw Boon vom Vermögensverwalter Neuberger Berman. "Diese sollen sicherstellen, dass die Branche über genügend Rechenleistung verfügt, um die enorme zukünftige Nachfrage nach KI zu decken. Es geht nicht darum, eine schwache Nachfrage zu kaschieren."

Dennoch befürchten einige Anleger, dass der KI-Boom eine Blase ist, die bald platzen könnte. Genährt werden diese Sorgen unter anderem vom Ausstieg des Technologie-Investors Softbank und des Hedgefonds des Milliardärs Peter Thiel bei Nvidia. Der mit seinen Wetten gegen den US-Immobilienmarkt 2008 bekannt gewordene Investor Michael Burry spekuliert aktiv auf einen Kursrutsch von KI-Werten. Nach seiner Einschätzung hübschten einige Cloud-Anbieter ihre Bilanzen auf, indem sie KI-Prozessoren über einen verlängerten Zeitraum von bis zu sechs Jahren abschrieben.

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