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Zweithöchste Insolvenzzahlen seit 20 Jahren
In den Monaten Juli bis September wurden die Rekordwerte des zweiten Quartals fast erreicht und damit die zweithöchsten Insolvenzzahlen seit 20 Jahren gemessen, wie das IWH weiter mitteilte. Im dritten Quartal 2025 waren demnach 4.478 Personen- und Kapitalgesellschaften von einer Insolvenz betroffen. Damit wurde der Rekordwert des zweiten Quartals nur um 1 Prozent unterschritten.
Steffen Müller, Leiter der IWH-Insolvenzforschung, führt die hohe Zahl der Pleiten auf lang anhaltende gesamtwirtschaftliche Probleme sowie auf Nachholeffekte der Niedrigzinspolitik und Corona-Staatshilfen zurück. Der Trendanstieg bei der Zahl der Insolvenzen sei aber vorerst gestoppt: "Auch wenn im Oktober nochmals hohe Insolvenzzahlen erwartet werden, rechne ich für die kommenden Monate insgesamt mit einer Konsolidierung des Insolvenzgeschehens auf hohem Niveau", sagt Müller. Der Anstieg endet demnach aber nicht etwa, weil sich die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen verbessert haben, sondern weil die Nachholeffekte an Kraft verlieren.
Der IWH-Insolvenztrend gilt als ein Frühindikator für das Insolvenzgeschehen und die wirtschaftliche Entwicklung. Für seine Analysen wertet das Leibniz-Institut für Wirtschaftsforschung Halle (IWH) die aktuellen Insolvenzbekanntmachungen der deutschen Registergerichte aus und verknüpft sie mit Bilanzkennzahlen betroffener Unternehmen.
DÜSSELDORF - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/Martin Gerten