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HelloFresh rechnet nun für das laufende Jahr mit einem bereinigten operativen Gewinn zwischen 415 und 465 Mio. Euro. Zuvor hatte die Firma 450 bis 500 Mio. Euro in Aussicht gestellt. Als Grund nannte sie die deutliche Abwertung des US- und des kanadischen Dollar, die die in Euro umgerechneten Einnahmen schmälert. Im ersten Halbjahr machte das deutsche Unternehmen knapp zwei Drittel seines Geschäfts in Nordamerika. Rechne man die Wechselkurseffekte heraus, habe sich die Ertragslage dank des Sparprogramms im ersten Halbjahr leicht verbessert.
Beim Umsatz prognostizierte HelloFresh für 2025 einen währungsbereinigten Rückgang von 6 bis 8 Prozent. Bisher hatte die Spanne bei minus 3 bis minus 8 Prozent gelegen. Die Fertiggerichte-Sparte sei in den vergangenen Monaten langsamer gewachsen als gedacht. Wegen regulatorischer Änderungen in den USA habe man das dortige Angebot überarbeiten müssen, erläuterte das Management in einem Aktionärsbrief. Dadurch hätten sich die Menüs phasenweise zu oft wiederholt. Inzwischen gebe es wieder eine größere Auswahl, weshalb die Kündigungen zurückgegangen seien.
Im zweiten Quartal schrumpfte der Konzernumsatz um 9,5 Prozent auf 1,7 Mrd. Euro. Der bereinigte Betriebsgewinn stieg dagegen um 8,2 Prozent auf 158,5 Mio. Euro. Der Free Cashflow, der als Gradmesser für die Dividendenhöhe gilt, vervierfachte sich auf 208 Mio. Euro. HelloFresh konzentriert sich im Rahmen seines Sparprogramms auf bestellfreudige "hochwertige Kunden" und nimmt dafür Umsatzrückgänge in Kauf. "Wir sind auf dem besten Weg, unser Ziel zu erreichen, bis 2026 Einsparungen von mehr als 300 Mio. Euro zu erzielen", sagte Firmenchef und Mitgründer Dominik Richter.
HelloFresh-Aktien brachen als Reaktion auf die Zahlen im Frankfurter Frühhandel am Donnerstag etwa sechs Prozent ein. "Der Markt konzentriert sich richtigerweise auf die negativen Aspekte", kommentierte Analyst Giles Thorne von der Investmentbank Jefferies. Hierzu zählten das Umsatzminus im Konzern und die Probleme der Fertiggerichte-Sparte. Das verstärke die Zweifel der Anleger, dass HelloFresh bald wieder wachsen werde.
BARLEBEN - DEUTSCHLAND: FOTO: APA/APA/dpa/Matthias Bein