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Viele Anleger dürften die anstehenden US-Konjunkturdaten, die nach dem Shutdown-Ende nachgeholt werden, abwarten. Bevor am Donnerstag die Jobdaten für September kommen sollen, sind die Marktteilnehmer laut den Experten der Helaba auf "alternative Informationsquellen angewiesen", darunter regionale Stimmungsindikatoren wie der am Montag publizierte Empire-State-Index. Dieser lag deutlich über den Prognosen, brachte für die europäischen Aktienkurse aber kaum Auswirkungen.
Es bleibt zudem fraglich, ob der traditionell gute Börsenmonat November seinem Ruf noch gerecht werden kann. In der vergangenen Woche war die vorübergehende Freude über ein Ende des Teilstillstands der US-Regierungsgeschäfte später den Zweifeln gewichen, ob die US-Notenbank Fed im Dezember die Zinsen ein weiteres Mal senken wird.
Von der nahezu abgeschlossenen Berichtssaison der Unternehmen zog JPMorgan-Stratege Mislav Matejkaein ein recht positives Fazit wegen generell ermutigender Resultate. Die Eurozone hinke aber hinterher, dort dürfte die Profitabilität jedoch 2026 anziehen. Allerdings steht den Anlegern mit dem KI-Chipriesen Nvidia am Mittwoch nach US-Börsenschluss noch ein echter Höhepunkt bevor. Aus Sicht der Experten von Index Radar verlange der Markt eine Antwort darauf, ob die hohen KI-Bewertungen gerechtfertigt seien.
Auf Unternehmensebene war die Nachrichtenlage am Montag dünn. Die gut gelaufenen Aktien von Prosus verloren nach vorläufigen Zahlen 1,8 Prozent. Damit setzten sich die Gewinnmitnahmen nach dem Rekordhoch am Donnerstag fort. Die niederländische Internet-Beteiligungsholding profitierte im ersten Geschäftshalbjahr von ihren E-Commerce-Geschäften. Hinzu kam eine Wertsteigerung der Beteiligung an dem chinesischen Technologie-Unternehmen Tencent.
Bei den Anteilseignern der Societe Generale hielt sich die Freude über ein neues, eine Milliarde Euro schweres Aktienrückkaufprogramm in Grenzen: Die Titel, die am Freitag von einem Hoch seit der Finanzkrise im Jahr 2008 zurückgefallen waren, gewann 0,3 Prozent. Der Bankensektor gab zum Wochenstart hingegen stark nach.
Stark nach oben ging es im Euro-Stoxx-50 für die Aktien von Siemens Energy. Sie legten um 3,4 Prozent zu. Analysten hatten sich in der Vorwoche von den Erhöhungen der mittelfristigen Ziele des Energietechnikkonzerns angetan gezeigt.
Airbus-Aktien gewannen 0,4 Prozent. Der Flugzeugbauer hat laut Insidern Aussicht auf einen Großauftrag des Billigfliegers und Boeing-Stammkunden Flydubai. Der europäische Flugzeugbauer stehe vor dem Abschluss eines Auftrags über rund 100 Maschinen des Typs A321neo, sagten mehrere mit der Angelegenheit vertraute Personen der Nachrichtenagentur Reuters am Sonntag.
In London lagen die Aktien von WPP mit einem satten Plus von elf Prozent ganz oben im FTSE. Laut der Agentur Reuters wurde die Aktie von Berichten angetrieben, denen zufolge der französische Mitbewerber Havas ein Übernahmeangebot für das Werbeunternehmen in Erwägung zieht.
Schwach zeigten sich europaweit Aktien von Luxusgüterherstellern. So waren die Aktien von Burberry mit einem Minus von 6,6 Prozent das Schlusslicht im FTSE. Im Euro-Stoxx-50 fanden sich LVMH mit einem Minus von zwei Prozent unter den größeren Verlierern.
LONDON - GROSSBRITANNIEN: FOTO: APA/APA/AFP/TOLGA AKMEN