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Der Anstieg ist auf beide Komponenten des Barometers zurückzuführen. Die Kennzahl für die Arbeitslosigkeit legte um 0,9 auf 100,5 Zähler zu und signalisierte Besserung. "Zum ersten Mal seit über drei Jahren erwarten die Arbeitsagenturen ein Ende des Anstiegs der Arbeitslosigkeit", erklärte Enzo Weber, Leiter des IAB-Forschungsbereichs "Prognosen und gesamtwirtschaftliche Analysen".
Die Beschäftigungskomponente kletterte um 0,5 auf 100,9 Punkte. "Die Beschäftigung könnte nach der Flaute wieder ein wenig mehr Fahrt aufnehmen", sagte Weber. Die Industrie bleibe jedoch unter Druck.
Europäisches Barometer weiterhin im pessimistischen Bereich
Die Entwicklung in Deutschland steht im Gegensatz zur Lage in Europa. Denn das europäische Arbeitsmarktbarometer verharrte im August den vierten Monat in Folge bei 99,7 Punkten und signalisiert damit weiter einen leicht pessimistischen Ausblick. "Ohne konjunkturellen Schub treten die europäischen Arbeitsmärkte weiter auf der Stelle", sagte Weber.
Die Konjunktur in Deutschland schwächelt derzeit. Sinkende Investitionen, schrumpfende Exporte und eine anhaltende Bauflaute ließen das Bruttoinlandsprodukt von April bis Juni um 0,3 Prozent zum Vorquartal sinken. Der Arbeitsmarkt gilt als nachlaufender Indikator und hängt der Konjunktur hinterher. Eine Umfrage des Ifo-Instituts zeigte, dass die Unternehmen in Deutschland wegen der anhaltenden Flaute im August verstärkt Arbeitsplätze abbauen. "Der Arbeitsmarkt kommt nicht aus der Krise", sagte der Leiter der Ifo-Umfragen, Klaus Wohlrabe. "Die stagnierende Wirtschaft lässt die Unternehmen bei den Personalplanungen vorsichtig agieren."
Die Bundesagentur für Arbeit stellt am Freitag die Jobmarkt-Zahlen für August vor. Befragte Ökonomen erwarten, dass die um jahreszeitliche Schwankungen bereinigte Arbeitslosenzahl im Vergleich zum Juli um 10.000 steigt. Im vergangenen Monat war die Zahl der Erwerbslosen auf 2,98 Millionen geklettert. BA-Chefin Andrea Nahles hatte vor vier Wochen mit Blick auf die August-Daten gesagt: "Wir werden im nächsten Monat wahrscheinlich tatsächlich die drei Millionen überschreiten."