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Leadership-Skills: Das Periodensystem der Führung

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Leadership-Skills: Das Periodensystem der Führung
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Leadership hat viele Facetten und benötigt ein buntes Sammelsurium an Skills. Die WU Executive Academy hat ein Periodensystem der Führung etabliert, in dem die Aspekte der Leadership in verschiedenen Aggregatzuständen festgehalten sind.

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Die Menschen sind stets auf der Suche nach Struktur und Ordnung. Dieses Bedürfnis hilft uns dabei, mitunter komplexe Zusammenhänge besser einordnen zu können. Das für das vielschichtige Thema Leadership besonders entscheidend.

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Barbara Stöttinger, Dekanin WU Executive Academy

© Elke Mayr

Die Wien Executive Academy hat auf Basis des Periodensystems der chemischen Elemente ein Leadership-Periodensystem erstellt, ein Periodensystem der Führung, das Leadership-Skills nach Hard Skills, "flüssigen", "gasförmigen" und "plasmaförmigen" Skills ordnet.

"So wie in der Chemie ein Stoff je nach Temperatur und Druck unterschiedliche Erscheinungsformen (Aggregatzustände) annimmt, so unterscheiden sich im Periodensystem der Führung die unterschiedlichen Elemente je nachdem, wie sich eine Führungskraft Kompetenzen (Skills) aneignet und welche Erfahrungen sie in diesem Zusammenhang mitbringt", erklärt Barbara Stöttinger, Dekanin der WU Executive Academy.

Leadership-Skills: Das Periodensystem der Führung

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Das Periodensystem der Führung

© WU Executive Academy

1. Aggregatzustand „fest“: die Hard Skills

Zu den Hard Skills zählen jene Fähigkeiten, die sich Führungskräfte im Rahmen ihrer Aus- oder Weiterbildung aneignen. Die Regeln, die dem Wissen zugrunde liegen, behalten dabei immer ihre Gültigkeit. Unabhängig davon, in welcher Branche, Funktion oder sogar Kultur sie angewendet werden. Das Wissen ist überprüfbar, abgrenzbar und kann in der Regel leicht erlernt bzw. verbessert werden.

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HARD SKILLS

  • Unternehmensführung (Uf); Strategische Kompetenz (St); Führungskompetenz ()

  • Wissensanwendungskompetenz (Wak)

  • Digitalkompetenz (Dg); Programmierverständnis (Pg)

  • Change Management-Kompetenz (CMk)

  • Analysefähigkeit (Ay) und Interpretationsfähigkeit (Ip)

Unternehmensführung (Uf), Strategische Kompetenz (St) und Führungskompetenz (Fü)

Um ein Unternehmen erfolgreich zu führen, braucht es ein Set an strategischen Führungskompetenzen weg von der reinen Profitorientierung, hin zum „Purpose“. Bei den Skills zählen aber nicht nur klassische Bereiche wie Finanz-, Personal- oder Produktionsmanagement. Die Unternehmensführung im Sinne der „triple bottom line“ greift dabei viel weiter: Eine gute Führungskraft hat auch immer die sozialen und ökologischen Einflüsse des Unternehmens im Blick.

Wissensanwendungskompetenz (Wak)

Theoretische Wissen in einem oder mehreren Bereichen zu haben, ist eine Sache. Dieses Wissen dann auch entsprechend in der Praxis umsetzen zu können, eine andere. Da dies Fähigkeit aber so zentral ist, um in der Praxis etwas verändern bzw. neu machen zu können, zählt sie zweifelsohne zu den wichtigsten Hard Skills, die ein Mensch haben sollte.

Digitalkompetenz (Dg) und Programmierverständnis (Pg)

Neue Technologien und digitale Märkte wirken sich immer stärker auf die eigene Wertschöpfung, die Organisation und das eigene Geschäftsmodell aus. Digital kompetente Führungskräfte verstehen die Zusammenhänge und sind in der Lage entsprechende Maßnahmen und Strategien daraus abzuleiten. Dafür ist ein grundlegendes Programmierverständnis notwendig, um das „Big Picture“ im Auge behalten und sich mit den eigenen Fachleuten auf Augenhöhe austauschen zu können.

Change Management-Kompetenz (CMk)

Die einzige Konstante in unserer Welt ist die ständige Veränderung: Eine Fähigkeit, die Menschen daher unbedingt brauchen ist, mit Veränderungen und neuen Einflüssen souverän und gelassen umgehen zu können und diese für sich positiv und als Basis für Neues zu nutzen.

Analyse- und Interpretationsfähigkeit (Ay und Ip)

Logisch und abstrakt denken zu können, ist eine der grundlegendsten Fähigkeiten von Führungskräften. Nur so können sie den Dingen inhaltlich auf den Grund gehen, sich ein angemessenes Bild von der Wirklichkeit machen und die richtigen Schlussfolgerungen daraus ziehen.

2. Aggregatzustand „flüssig“: die Methoden-Kompetenz

Die Methoden-Kompetenz beschreibt die Fähigkeit eines Menschen, die passenden Tools und Techniken richtig und effektiv anzuwenden, gerade wenn es darum geht, sich selbst und sein Team zu entwickeln, Probleme erfolgreich zu lösen und andere entsprechend zu befähigen, ihre Stärken auszuspielen. Auch durch die fortschreitende Digitalisierung kommt der Methodenkompetenz eine steigende Bedeutung zu. In unserer modernen Arbeitswelt stehen immer mehr Tools und Methoden zur Verfügung, die man beherrschen muss.

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METHODEN-KOMPETENZ

  • Wissensmanagement Wi

  • Selbstführung Sf

  • Teamentwicklungskompetenz Tw

  • Inkompetenzkompensations-Kompetenz IkK

  • Empowerment Ep, Motivation Mo und individuelle Förderung Fö, Stärken-/Schwächen-Analyse SSAy

  • Umgang mit neuen Medien Me

Wissensmanagement (Wi)

Diese Fähigkeit wird in Unternehmen immer wichtiger, denn es geht darum, vorhandenes betriebliches Wissen zu identifizieren, strategisch zu vernetzen und Wissen von außen (über Kunden, Lieferanten, externe Know-how-Träger, etc.) zu generieren und in neue Produkte, Prozesse und Geschäftsfelder zu übersetzen.

Selbstführung (Sf)

Sich selbst führen zu können, ist die Voraussetzung dafür, andere zu führen. Die Beschäftigung mit den eigenen Skills und Kompetenzen und die Fähigkeit zur Reflexion sind dabei elementare Bestandteile.

Teamentwicklungskompetenz (Tw)

Einer der wichtigsten Führungs-Skills der Zukunft wird sein, Teams zu entwickeln und zu begleiten. Führungskräfte benötigen somit auch grundlegendes Handwerkszeug, um etwa Workshops selbst zu gestalten um sich mit ihren Teams zu beschäftigen. Themen wie Konflikte in Teams, gemeinsame Vision, Haltungen und Stärkenorientierung sollten dabei im Vordergrund stehen.

Inkompetenzkompensations-Kompetenz (IkK)

„Ich muss nicht alles selbst wissen. Ich muss nur wissen, wen ich frage“. Intelligentes Delegieren und Aufteilen der Verantwortungsbereiche anstelle alles selber umsetzen zu wollen. Weg vom Micro-Management hin zu Gestaltung und Führung: Mut zur Lücke!

Empowerment (Ep) (Motivation (Mo) und individuelle Förderung (Fö), Stärken-/Schwächen-Analyse (SSAy)

Fokus auf Stärken ist die Devise. Wenn wir wissen über welche Stärken und Kompetenzen Mitarbeiter verfügen, so können sie genau in diesen Bereichen gefördert werden. Dies wiederum hat einen positiven Effekt auf die Performance und Motivation der Kollegen und der Mitarbeiter selbst.

Umgang mit neuen Medien (Me)

Offenheit gegenüber Neuem ist in der Führung wesentlich. Dies gilt auch im Bereich moderner Medien. Dabei gilt der Grundsatz: ich muss nicht alles können, aber einen guten Überblick darüber haben, was zur Verfügung steht und wie es miteinander zusammenhängt.

3. Aggregatzustand „gasförmig“: die Soft Skills

Im Gegensatz zu den Hard Skills sind Soft Skills weniger greifbar daher schwerer zu vermitteln. Im Zentrum stehen persönliche Werte, Eigenschaften, individuelle Fähigkeiten, soziale Kompetenzen, die – zusammengenommen – die Persönlichkeit eines Menschen ausmachen und ihn dabei unterstützen, sich in seinem Umfeld zurechtzufinden, mit anderen zu interagieren und seine Ziele zu erreichen.

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SOFT SKILLS

  • Entscheidungsfähigkeit En

  • Emotionale Intelligenz Ei; Resilienz Rs, Empathie Em

  • Konfliktkultur Kk und Fehlerkultur Fk fördern

  • Problemlösungskompetenz Pl

  • Lernbereitschaft Lb

  • Feedback-/Feedforward-Fähigkeit Ff

  • Funktionsübergreifendes Denken Fd

Entscheidungsfähigkeit (En)

Entscheidungen müssen täglich getroffen werden. Kleinere und Größere. Wichtig dabei ist es den Kontext zu kennen, aber auch mutig Entscheidungen zu treffen um voran zu kommen. Aspekte die sich im Nachgang als nicht richtig herausgestellt haben, auch wieder revidieren und neu entscheiden.

Emotionale Intelligenz (Ei) und Empathie (Em)

Emotionale Intelligenz und Empathie helfen uns dabei zu verstehen, was hinter den rein Kognitiven liegt. So können wir soziale Kompetenz und Soft Skills in unserem Leben nützen, andere zu verstehen, auf sie einzugehen und unterschiedliche Werte und Haltungen annehmen, anstelle dagegen anzukämpfen.

Resilienz (Rs)

Resilienz ist die Fähigkeit eines Menschen, mit Belastungen bzw. negativen äußeren Einflüssen umgehen zu können und sie eher als Herausforderung zu sehen, denn als Bedrohung. In Zeiten der völligen Reizüberflutung kommt sowohl der proaktiven Form von Resilienz, der Agilität, sowie der passiven, der Robustheit, eine immer größere Bedeutung zu.

Konflikt- (Kk) und Fehlerkultur (Fk) fördern

Wer Konflikten offen begegnet hat die Chance seine Beziehungen zu stärken. Harmoniesucht und Vermeidung von Konflikten lösen diese nicht. Im Gegenteil, sie bleiben wie Elefanten im Raum.

Problemlösungskompetenz (Pl)

„Wenn wir das Problem wirklich verstehen, so benötigen wir keine Lösung mehr“ (H. Gatterer, Zukunftsinstitut). Probleme verstehen und antizipieren, Fokus auf Lösungen und gangbare Wege.

Lernbereitschaft (Lb)

Nur wer offen ist Neues zu lernen, hat die Möglichkeit sich und sein Team zu entwickeln. Auch hier gilt es die Komfortzone zu verlassen und sich im unbekannten Terrain zurecht zu finden. Challenges akzeptieren und forcieren statt zu vermeiden!

Feedback-/Feedforward-Fähigkeit (Ff)

Blinde Flecken können nur durch Feedback von anderen bearbeitet werden. Persönlichkeitsentwicklung und Lernen aus Fehlern kann durch „Feedforward“ gestärkt werden. Fokus liegt auf die Umsetzung in der Zukunft und nicht die Betrachtung der Vergangenheit.

Funktionsübergreifendes Denken (Fd)

Hinausgehen aus der eigenen Komfortzone und in Kooperationen/Netzwerken denken und arbeiten. Der Mehrwert entsteht durch die unterschiedlichen Sichtweisen und Herangehensweisen jenseits des Silo-Denkens.

4. Aggregatzustand „plasmaförmig“: die neuen Leadership-Qualitäten

Neben den drei klassischen Aggregatzuständen braucht es wie in der Chemie unter extremen Bedingungen spezielle (Leadership-)Qualitäten. Das gilt besonders in unserer VUCADD (Volatile, uncertain, complex, ambiguous, diverse, dynamic)-Welt. Diese Qualitäten helfen einerseits dabei, die eigenen Hard Skills, Methoden-Kompetenzen und Soft Skills harmonisch miteinander zu verschränken und streichen andererseits jenes Mindset hervor, das es braucht, um eine optimale Performance auf die Straße zu bringen.

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LEADERSHIP-QUALITÄTEN

  • Offenheit Of

  • Mut Mt

  • Fokus Fo

  • Tatendrang Td

  • Wertschätzung Ws

  • Selbstverankerung Sv und Gelassenheit Gl

  • Unternehmergeist UG und Diversität Di

Offenheit (Of)

Als Führungskraft reicht es nicht mehr, die eigene Meinung durchzusetzen. Komplexe Entscheidungen können nur dann sinnvoll getroffen werden, wenn unterschiedliche Standpunkte und Erfahrungswerte mit einfließen. Mitarbeiter an Entscheidungsprozessen teilhaben zu lassen, inspiriert, verbessert die Zusammenarbeit und fördert eine offene Unternehmenskultur.

Mut (Mt)

Nur wenn Führungskräfte mutig sind, ausprobieren und konstruktiv mit ihren Fehlern umgehen, trauen sich auch die Mitarbeiter, Neues auszuprobieren und Fehler zu machen. Mut ist die Basis für neue Ideen und Innovation.

Fokus (Fo)

Führungskräfte müssen in großen Dimensionen denken und zu jeder Zeit das Big Picture vor Augen haben, um im Ideendschungel unserer Arbeitswelt nicht die eigenen Ziele aus den Augen zu verlieren. Deshalb brauchen und vermitteln sie Sicherheit im Umgang mit Mehrdeutigkeiten und multioptionalen Situationen.

Tatendrang (Td)

In komplexen Zeiten müssen Entscheidungen rasch, flexibel und vorausschauend getroffen werden: Agilität ist das, was zählt. Über Ideen zu lange zu brüten oder Themen vor sich herzuschieben, ohne eine Entscheidung zu treffen, kann dem Unternehmen schaden.

Wertschätzung (Ws)

Menschen arbeiten dann motiviert, wenn sie sich ernst genommen fühlen und ihre Vorgesetzten als Vorbilder wahrnehmen.

Selbstverankerung (Sv) und Gelassenheit (Gl)

Führungskräfte müssen ihre eigenen Stärken und Schwächen gut kennen, um authentisch zu sein. Sie sind mit sich selbst im Reinen, können Verantwortung abgeben und mit Fehlern umgehen und diese zur eigenen Weiterentwicklung nutzen.

Unternehmergeist (Ug) und Diversität (Di)

Führungskräfte, die Verantwortung abgeben, stärken den Unternehmergeist ihrer Mitarbeiter. Involvieren und zu Beteiligten machen lautet die Devise. Unternehmen profiteren von Diversität und pluralistischen Ansätzen.

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