
Buddhistische Prinzipien für Führungskräfte: Ego zurückzustellen, klar und ehrlich anleiten, Ziele beharrlich verfolgen. WU-Dekan Bodo Schlegelmilch und thailändischer Professor Pipop Udorn erklären, wie Manager davon profitieren.
Bedrängt von geopolitischen Herausforderungen, unsicheren, volatilen Märkten, und Veränderungsdruck werden von Managern immer schnellere komplexe Entscheidungen erwartet. Zudem sollen sie als Vorbilder und Leader Teams zu Höchstleistungen bringen. Druck und Stress sind da programmiert. Als Führungskraft im Bildungsbereich war Pipop Udorn, Vizerektor der Thammasat-Universität in Bangkok, selbst damit konfrontiert und wählte eine Auszeit als buddhistischer Mönch in einem Kloster, um damit umzugehen. „Im Buddhismus finden sich viele wertvolle Anleitungen für erfolgreiche Leadership“, ist er überzeugt.
Diese Ansicht teilt Bodo B. Schlegelmilch, Dekan der WU Executive Academy, und mit Pipop Udorn seit Jahren beruflich und freundschaftlich verbunden. Die Professoren haben die drei relvantesten, zeitlosen buddhistischen Prinzipien herausgearbeitet, die angesichts aktueller Führungsherausforderungen eine Balance von Erfolg, Ausgeglichenheit und Resilienz erwarten lassen:
Buddhistische Führungsprinzipien
Innere Führung/Selbstführung. Achtsamkeit und Selbstreflexion sind im Buddhismus essenzielle Werte. Innere Stabilität sei, so die Experten, Voraussetzung zur Bewältigung von Veränderungen. „Wer sich gegen den Wandel wehrt, kämpft gegen die Natur des Lebens. Wer das versteht, kann mit Gelassenheit und Weitsicht führen“, so Udorn. „Brechen äußere Sicherheiten weg, helfen innere Sicherheit und Vertrauen in eigene Stärke“, begründet Schlegelmilch, warum Selbstführung essenzieller Teil von MBA-Programmen an der WU ist.
Führungsverhalten. Der Umgang der Leader mit anderen gibt Unternehmenskultur vor. Einige zentrale Verhaltensweisen stärken dabei Vertrauen und Bindung: Wissen, Zeit und Ressourcen zu teilen, statt nur Vorgaben zu machen. Klar und wahrhaftig, aber bedacht zu kommunizieren, vermittelt Teams Sicherheit und bringt Leadern Loyalität auch in schwierigen Zeiten und Situationen.
Enablement/Empowerment. Leader wie Microsoft-CEO Satya Nadella würden nicht nur sich selbst verbessern, sondern auch Mitarbeitende befähigen, Verantwortung zu übernehmen, meint Pipop Udorn. Solches Enablement gründe aufLeidenschaft für Verbesserung, beharrlicher Ausdauer mit klarem Fokus, aber dabei offenem Geist für neue Lösungen, Wege und Erkenntnisse.
Fazit der beiden Führungsexperten ist, dass viele buddhistische Prinzipien wie eine Coaching-Toolbox für Leadership funktionieren. "Wer als Manager sein Ego loslässt und im Dienst seiner Mitarbeitenden handelt, wird langfristig Erfolg haben", sagt Pipop Udorn. Leader, die diese Prinzipien verinnerlichen und in ihrer Führungspraxis vorleben, schaffen damit gerade in herausfordernden Zeiten nicht nur leistungsstarke, sondern auch zufriedenere und motiviertere Teams.
Der Artikel ist in der trend.EDITION vom 27. Juni 2025 erschienen.