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RBI und andere Großbanken entwickeln Euro-basierten Stablecoin

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Die RBI ist eine von neun Banken, die den Euro-Stablecoin entwickeln wollen.

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Neun europäische Banken wollen ab Mitte 2026 einen Euro-Stablecoin auf den Markt bringen. Ziel ist es, den dominierenden US-amerikanischen Finanzinstituten im Stablecoin-Bereich Konkurrenz zu machen.

Die ING aus den Niederlanden, die DekaBank aus Deutschland, die UniCredit und Banca Sella aus Italien, die KBC aus Belgien, die CaixaBank aus Spanien, die Danske Bank aus Dänemark, die SEB aus Schweden und die Raiffeisen Bank International aus Österreich. Das sind die Banken, die ab Mitte 2026 gemeinsam einen Stablecoin auf Euro-Basis entwickeln wollen. Dafür hat das Bankenkonsortium ein neues Unternehmen in den Niederlanden gegründet, das von der niederländischen Zentralbank als E-Geld-Institut lizenziert und beaufsichtigt wird. 

„Die Entscheidung, diesen Stablecoin auszugeben, war das Ergebnis eines langen Diskussionsprozesses, der rund eineinhalb bis zwei Jahre gedauert hat“, sagt Christian Wolf, Head of Strategic Partnerships & Ecosystems bei der RBI, im Gespräch mit trend. „Als europäische Banken wollten wir dem US-Dollar-dominierten Stablecoin-Markt etwas entgegensetzen und zugleich die Unabhängigkeit von Technologien und Prozessen sichern.“ Für neue Mitglieder im Konsortium sei man offen: „Je mehr Banken sich uns anschließen, desto besser. Aber im Kern wollen wir ein europäisches Projekt bleiben“, so Wolf.

So soll der Euro-Stablecoin eingesetzt werden

Die Stablecoins sollen vor allem den grenzüberschreitenden Zahlungsverkehr erleichtern und das institutionelle Geschäft vorantreiben. Privatkunden werden hingegen zunächst kaum etwas davon merken. “Geplant ist, die Coins so breit wie möglich zugänglich zu machen”, sagt Christian Wolf von der RBI. Mögliche Einsatzfelder seien programmierbare Zahlungen sowie das Liquiditätsmanagement.

„In erster Linie verstehen wir Stablecoins als digitale Form des Bargelds“, so Wolf. Damit wären die Privatbanken der Europäischen Zentralbank einen Schritt voraus. Diese hat zwar den digitalen Euro als Ergänzung zum Bargeld angekündigt, jedoch bisher keine konkreten Maßnahmen umgesetzt. EZB-Direktoriumsmitglied Piero Cipollone zufolge könnte die Einführung frühestens 2029 erfolgen.

Stablecoins: stabil und wachstumsstark

Stablecoins sind Blockchain-basierte Token, deren Wert eins zu eins an eine Fiatwährung wie Euro oder US-Dollar gekoppelt ist. Dadurch sollen Preisschwankungen - wie sie bei anderen Kryptowährungen wie Bitcoin oder Ethereum häufig vorkommen - vermieden werden. Stablecoins bieten also sowohl großen Hedgefonds als auch Kleinanlegern die Möglichkeit, ihr Geld im Krypto-Ökosystem wertstabil zu parken. In den vergangenen Monaten haben sich Stablecoins zu einem der dynamischsten Segmente des Finanzmarktes entwickelt. Analysten erwarten, dass der Markt bis Ende 2026 ein Volumen von rund 500 Milliarden US-Dollar erreichen könnte.

Die EU hat mit der „Markets in Crypto-Assets Regulation“ (MiCAR), die seit 2025 in allen Mitgliedsstaaten gilt, einen klaren Rechtsrahmen geschaffen. Zu den wichtigsten Vorgaben zählen: Auf Stablecoins dürfen keine Zinsen gezahlt werden, und Emittenten müssen jederzeit ein Reservevermögen aus liquiden Anlagen nachweisen.

Lesen Sie passend zum Thenma den Artikel über den digitalen Euro, der im neuen trend.PREMIUM vom 26. September 2025 erscheint.

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