Pandemie heizt Preise für Eigenheime kräftig an
Nach Jahren des Immobilienbooms hatte sich der Preisanstieg in Österreicher 2019 abgeschwächt, doch die Krise hat die Zuwachsraten bei den Preisen wieder kräftig steigen lassen. Welche Objekte im Schnitt zweistellig zulegten, wo die Nachfrage etwas geringer war und warum Preise für Eigenheime in Osteuropa im zweiten Quartal 2020 dagegen einen kräftigen Dämpfer erhalten haben. Wie hoch die Zinsen für Hypothekarkredite derzeit sind.
Das Glück im Grünen ist während der Pandemie bei Eigenheimkäufern besonders gesucht.
Derzeit reißen sich die Österreicher wieder verstärkt um Wohnimmobilien - und das nach zehn Jahren Immobilienboom. Besonders begehrt sind Objekte außerhalb Wiens. War in Österreich ohne Wien zu Jahresbeginn noch ein vergleichsweise moderater Anstieg von 2,8 Prozent verzeichnet worden, beschleunigte sich der Anstieg im zweiten Quartal auf +6,8 Prozent (jeweils im Vorjahresvergleich) und auf +3,8 Prozent gegenüber dem Vorquartal, meldet die Österreichische Nationalbank.
Ob billig oder teure Wohnungen: Alles ist gefragt
Die Nachfrage nach Wohnungen über die verschiedenen Preissegmente hinweg gestaltete sich ähnlich wie vor der Corona-Krise: Sowohl günstige als auch teure Wohnungen werden im zweiten Quartal 2020 unverändert nachgefragt.
Einfamilienhäuser als Preistreiber - Preisanstieg teils verdreichfacht
Für die Beschleunigung in Österreich ohne Wien war vor allem die Preissteigerung bei Einfamilienhäusern verantwortlich – mit einer Verdreifachung auf 10,6 Prozent im zweiten Quartal (nach 3,3 Prozent im ersten Quartal). Auch in Wien blieben die Preise für Einfamilienhäuser auf hohem Niveau – nach einer Zuwachsrate von 10,4 Prozent im ersten Quartal stiegen die Preise im zweiten Quartal um 11,7 Prozent, jeweils im Vorjahresvergleich. Das dürfte auf Effekte der COVID-19-Pandemie zurückzuführen sein, verbunden mit dem Trend zu Homeoffice, Erfahrungen im Lockdown und Social Distancing und damit den verstärkten Wunsch nach Wohnen im Grünen mit Garten, vermutet die Zentralbank. Es werde sich im weiteren Jahresverlauf zeigen, ob sich dieser Trend fortsetzt.

Die Preise in Wien steigen seit zehn Jahren, zuletzt wieder stärker.
Wohnbaukredite: Wachstum leicht gestiegen, Zinsen sinken weiter
Die nominelle Jahreswachstumsrate für Hypothekarkredite hat sich seit Beginn der COVID-19-Krise leicht verringert und lag im Juni 2020 bei 5,5 Prozent. Die Konditionen für Wohnbaukrediten sich weiterhin günstig. Die durchschnittlichen Zinsen für Wohnbaukredite an private Haushalte liegt bei 1,41 Prozent und damit um 26 Basispunkte niedriger als vor Jahresfrist. Der effektive Jahreszinssatz für Wohnbaukredite, der die Gesamtkosten eines Kredits – bestehend aus Zinsen und den sonstigen mit dem Kredit verbundenen Kosten – abdeckt, lag im Juni 2020 mit 1,77 Prozent um 33 Basispunkte unter dem Vergleichsmonat des Vorjahres.

Die Kreditnachfrage steigt, die Zinsen sinken weiter
Osteuropa: Starker Preisdämpfer durch Pandemie
In Osteuropa hatte die Krise dagegen auf die Wachstumsdynamik der Immobilienmärkte eine dämpfende Wirkung. Die Pandemie traf die Wohnimmobilienmärkte in den CESEE-Ländern in einer mehr oder weniger stark ausgeprägten Aufschwungphase. Im ersten Quartal waren die Zuwachsraten in Osteuropa laut Eurostat-Daten weit über dem EU-Durchschnitt in fast allen Ländern.
Entwicklung der CESEE-Immopreise stark von Einkommen abhängig
Nun der Dämpfer im zweiten Quartal. Als einer der Gründe nennt die ÖNB, dass viele Haushalte signifikante Einkommensrückgänge mit negativen Auswirkungen auf ihre Zahlungsfähigkeit verzeichnen Zuvor hatte sich die starke Teuerung der Wohnimmobilienpreise in Osteuropa mehr oder weniger deutlich im Gleichlauf mit dem Einkommen entwickelt.